Denkmaldatenbank

Mietshaus Schloßstraße 12

Obj.-Dok.-Nr. 09020792
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Schloßstraße 12
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung um 1885

Die Mietshäuser Schloßstraße 7-13 gehören zu dem Baublock zwischen Nehring-, Seeling- und Neuer Christstraße, der als "Block 118" innerhalb des 1963 ausgewiesenen "Sanierungsgebiets Klausenerplatz"" Berühmtheit erlangte. Hier wurde 1975-80 unter der Leitung von Hardt-Waltherr Hämer zum ersten Mal die Sanierung eines gründerzeitlichen Mietshausquartiers als Pilotprojekt für eine "behutsame Stadterneuerung" durchgeführt. (1) Dabei wurden nicht nur die Vorderhäuser saniert und modernisiert, sondern man verzichtete auch auf die komplette Entkernung und Neubebauung der Blockinnenbereiche wie es zum Beispiel an der Ostseite des Klausenerplatzes nach dem Entwurf der Arbeitsgruppe für Stadtplanung (AGS) kurz zuvor noch umgesetzt worden war; dort hat man die einst dichte Hinterhofbebauung mit ihren preiswerten Kleinwohnungen abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Dagegen konnte im "Hämer-Block" mit größtmöglicher Substanzerhaltung auch vieler Seitenflügel und Quergebäude, mit altbaugerechten Wohnstandards und unter reger Bürgerbeteiligung damals eine Verdrängung der Bewohner vermieden werden. Auch bei dem um 1885 errichteten Mietshaus Schloßstraße 12 wurde im Zuge der Sanierung der 1970er Jahre der größte Teil des nach Süden orientierten und einst lang gestreckten Seitenflügels bewahrt. Das viereinhalbgeschossige Vorderhaus mit Ladenzone im Erdgeschoss und einem Mezzanin unter dem geraden Dachabschluss, das zu diesem Zeitpunkt noch seine - mit Ausnahme der veränderten Schaufenster des Ladens - gut erhaltene Stuckfassade besaß, wurde ebenso behutsam saniert. An der symmetrisch gegliederten, aufwendig dekorierten Straßenfront stammen die schmiedeeisernen Balkongitter über den dreiseitigen Erkern in den äußeren Achsen vermutlich noch aus der Erbauungszeit wie auch jenes am durchgehenden Balkon im ersten Obergeschoss. Erker und Fensterrahmungen sind mit reichem Stuckdekor, das Traufgesims mit Zahnschnitt und Konsolen geschmückt.


(1) Der Bereich zwischen Spandauer Damm, Schloß-, Knobelsdorff- und Sophie-Charlotten-Straße war 1963 als Sanierungsgebiet ausgewiesen worden; 1972-74 wurde ein Wettbewerb durchgeführt, den die Arbeitsgruppe für Stadtplanung (AGS) mit einem Konzept der ergänzenden Neubebauung der Blockinnenbereiche gewann. Bauherr war die Neue Heimat Berlin. 1973 wurde die erste Berliner Mieterinitiative gegründet, die eine stärkere Berücksichtigung der Belange und Forderungen der Bewohner nach dem Motto "Sanierung ohne Verdrängung" forderte. Siehe dazu auch Ensemble Christstraße 1, 4-5 u.a. Vgl. May, Herbert: Einst eine Zierde der Residenz, Die Schloßstraße in Charlottenburg, Berlin 1992, S. 26 ff.; Berning, Maria/Braum, Michael/Lütke-Daldrup, Engelbert: Berliner Wohnquartiere, Ein Führer durch 40 Siedlungen, Berlin 1990, S. 29-34; Rave, Rolf und Jan/Knöfel, Hans-Joachim: Bauen der 70er Jahre in Berlin, Berlin 1981, Nr. 369.2.1; www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezir k/sonstiges/vereine/artikel.229797.php. Der einzige Neubau im Block 118 ist das Mehrfamilienhaus Schloßstraße 10, 1965-66 von Hans-Jürgen Heide. Der 1964 abgerissene Vorgängerbau, ein eingeschossiges Landhaus von 1867/68, war 1927 vom Architekten Leo Nachtlicht im Stil der neuen Sachlichkeit umgebaut worden. Vgl. May, Herbert: Einst eine Zierde der Residenz, Die Schloßstraße in Charlottenburg, Berlin 1992, S. 23.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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