Denkmaldatenbank
Haus Thomas
09020787 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Rüsternallee 11 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Landhaus & Vorgarten |
Datierung | 1913-1914 |
Umbau | 1981 |
Entwurf | Spickendorff, Walther (Architekt) |
Bauherr | Thomas, Max (Direktor) |
Ausführung | Actien-Gesellschaft für Bauausführungen |
Das Landhaus Rüsternallee 11 gab Max Thomas, Eigentümer und Mitdirektor der Berliner Schallplattenfabrik Dr. Grünbaum & Thomas, in Auftrag. Architekt des eingeschossigen Baus mit ausgebautem Mansardwalmdach von 1913-14 war Walther Spickendorff. (1) Das Haus zeichnet sich aus durch seine bewegte Kubatur, abwechslungsreiche Gliederung und die Verwendung verschiedenartiger Materialien. Von besonderer Ausdruckskraft ist die künstlerische Gestaltung des Eingangsbereichs: Die mittlere Wandfläche ist großflächig vom Sockel bis zur Traufe mit Werkstein verblendet. Zur hölzernen Haustür in ihrem Zentrum führt eine geschweifte Treppe, auf deren Podest aus Werksteinplatten gefügte Bänke stehen. Das sachlich-tektonische Dekor ihrer Stirnseiten sowie der Türlaibung, der Verdachungen und der Frieszone (Girlande) ist ein anspruchsvolles Werk des Bildhauers Josef Breitkopf-Cosel. (2) Der auffällige Metallbeschlag der hölzernen Eingangstür stammt vom Kunstschmied Anton Haag, der auch die bis heute bewahrten Einfriedungsgitter fertigte. Über dem Eingangsbereich erhebt sich im Dachraum ein steiler, mit Schindeln verkleideter Giebel mit Holzzierwerk. An der Gartenseite ist dieser mit Sichtfachwerk geschmückt. Balkone, Erker und einst sehr vielfältige Fensterformen, die 1981 teils verändert beziehungsweise vergrößert wurden, sind charakteristische Elemente des englischen Landhausbaus, wie ihn etwa Hermann Muthesius propagierte. Auch die ehemals hochaufragenden Schornsteine und die Anlage des einst bis zur Ebereschenallee reichenden Gartens entsprachen der damaligen Mode. Im Inneren sind in der zweigeschossigen Diele mit Treppe und im Salon Wand-, Deckengestaltung und Ausstattungsdetails erhalten. Das Speisezimmer besitzt Wandvertäfelung und Mobiliar, gefertigt 1914 vom Kunsttischler C. Prächtel.
(1) Berliner Architekturwelt 17 (1915), S. 346-52; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 411; Haddenhorst, Michael/Börsch-Supan, Helmut: Westend, Berlin 1997, S. 86, 88 f.; Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Berlin, bearb. v. Sibylle Badstübner-Gröger, Michael Bollé, Ralph Paschke u. a., 3. Aufl., durchgesehen u. ergänzt v. Michael Bollé, München-Berlin 2006, S. 280.
(2) Joseph Breitkopf-Cosel (1876-1927).
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 411
- Berliner Architekturwelt 17 (1915) / Seite 346-52 (Gartenplan und Ansicht)
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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