Denkmaldatenbank
Photographische Abteilung der Schering AG (ehemalig)
09020772 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg-Nord |
Adressen | Tegeler Weg 33 Max-Dohrn-Straße 10 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Fabrikgebäude |
Datierung | 1895 |
Entwurf | March, Otto (Architekt) |
Bauherr | Schering AG |
Aus der Gründungsphase des Standortes der Chemische Fabrik auf Actien (vorm. E. Schering) ist nur noch das 1895 nach Plänen von Otto March erbaute Gebäude der Photographischen Abteilung, Tegeler Weg 33, erhalten. (1) Die schräge Stellung des Baukörpers verweist die auf die einstige Nord-Süd-Orientierung des Werksgeländes. (2) Der repräsentative Industriebau zur Herstellung lichtempfindlicher Papiere und Trockenplatten veranschaulicht die wirtschaftliche Bedeutung, die das neue Medium der Fotografie Ende des 19. Jahrhunderts erlangte. Mit vier Geschossen und dreiundzwanzigachsiger Schaufassade zum damals hier vorbei führenden Tegeler Weg war der Bau das damals architektonisch anspruchsvollste Gebäude auf dem Werksgelände. 1889 hatte March bereits für die Hauptniederlassung Scherings auf dem Wedding das Geschäftshaus entworfen. (3) Wie dort passte March sich auch in Charlottenburg mit einem Backsteingebäude den ziegelsichtigen Fabrikbauten an und schmückte es mit einer Renaissancefassade zur Straße, hier im italienischen Stil. Die wie das Abbild eines Palazzos wirkende symmetrische Fassade mit mittelbtonten Staffelgiebel, Drillingsfenstern am obersten Geschoss und strenger Pfeilergliederung hat sich zu einem großen Teil erhalten. In der Reduktion des Baukörpers, der pointierten Vertikalität der schlanken Pfeiler und der Zurücknahme historisierender Details vermittelt sie zudem die Suche nach neuen Ausdrucksformen im Industriebau zum Ende des 19. Jahrhunderts. (4) Die rückwärtigen Fassaden zum Werksgelände sind anspruchsloser gestaltet und fallen nur durch die in den Stirnseiten verwandten Blendfenster auf. Erschlossen wurde der Bau durch ein außen liegendes Treppenhaus und einen Mittelgang mit Lichtschleusen. An ihm lagen zur Straße und zum Hof die über die gesamte Hausbreite sich erstreckenden Licht- und Dunkelsäle. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu einem Umbau für die bakteriologische Forschungseinrichtung. Auch heute beherbergt der ehemalige Schering-Bau wieder einen Forschungsbereich, den der BASF AG.
(1) 2019 erfolgte der Abbruch des ältesten Fabrikgebäudes. Der 1890 von Amtsmaurermeister Ernst Gerhardt erbaute Ziegelbau lag hinter dem Gebäude der Photographischen Abteilung von Otto March. (2) Architekten-Verein zu Berlin u. Vereinigung Berliner Architekten (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Bd. I, Berlin 1896, S. 625-627; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 636-638; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IX, Industriebauten - Bürohäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1971, S. 111; Hildebrand, Werner/Lemburg, Peter/Wewel, Jörg: Historische Bauwerke der Berliner Industrie (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, hrsg. v. Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, H. 1), Berlin 1988, S. 76.
(3) Müllerstraße 170/171, im Zweiten Weltkrieg zerstört.
(4) Engel, Helmut: Die Architektur der Wilhelminischen Zeit. In: Berlin-Forschungen, Bd. 4, hrsg. v. Wolfgang Ribbe, Berlin 1989, S. 60.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 636-638
- BusB I 1896 / Seite 626-27
- BusB IX 1971 / Seite 111
- Hildebrand/ Lemburg/ Wewel: Historische Bauwerke, 1988 / Seite 76f.
- Hoffmann, Andreas: Schering-Werk Charlottenburg =Geschichtslandschaft, Charlottenburg 1, 1986 / Seite 16-27
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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