Denkmaldatenbank

Villa Machandelweg 9 Wacholderweg 2

Obj.-Dok.-Nr. 09020762
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Machandelweg 9

Wacholderweg 2
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Villa
Datierung 1923-1924
Umbau 1926
Entwurf Schulz, Paul (Architekt)
Entwurf Eppen & Gerlach (Architekt)
Bauherr Ewerhardt, Elinor
Ausführung Grosse und Kreimeyer (Baugeschäft)

Auf der Ecke Machandel- und Wacholderweg fällt eine Einfriedung aus Kalkbruchsteinpfeilern und kunstschmiedeeisernen Gittern auf, zu der ein Eckpavillon gehört. Sie umwehrt das große Grundstück Machandelweg 9, auf dem die anspruchsvollste Villa im Viertel liegt. Sie entwarf Paul Schulz zunächst 1923 für Ellinor Ewerhard, um dann 1924 das Anwesen für Jenny Sponholz, die Frau des Bankiers Hans Sponholz, fertigzustellen. Hans Sponholz war als Miteigentümer der Berliner Privatbank Sponholz & Co. genügend vermögend, dass er Villa und Garten trotz Inflation herrschaftlich anlegen konnte. Sein Bankinstitut hatte in der "Weimarer Zeit (...) mit seinen 100 Angestellten in der Inflationszeit gute Geschäfte gemacht und üppige Dividenden in Höhe von 25 % und mehr ausgeschüttet." (1) So bringt Scholz das aufwendige Raumprogramm mit Gesellschaftsräumen in einem großvolumigen würfelförmigen Baukörper unter. Der zweigeschossige Putzbau mit flachem Walmdach zeigt das für Paul Schulz typische konservative Formengemenge mit flachen profilierten Wandvorlagen, eingefassten Rundbogenfenstern, gefugten Pilastern, Sprossenfenster mit Klappläden, mehrfach gestuftem Dachgesims sowie einem vorgewölbten Erkerfenster, das von Weintrauben tragenden Putten auf Wandpostamenten gerahmt wird. Der einst großzügige Villengrundriss mit Garage und Wohnung für den Chauffeur im Souterrain, repräsentativer Diele, Küche, Salon, Speise-, Herrenzimmer und einen Wintergarten im Erd- sowie sechs Schlafräumen mit zwei Bädern und Terrasse zum Garten im Obergeschoss ist nicht mehr im Original vorhanden. Er wurde 1934 für eine Zweifamiliennutzung geteilt, dabei ging die Eingangsdisposition mit der Diele verloren. (2) Allerdings blieben einige bauzeitliche Raumzusammenhänge bewahrt. Auch die von Schulz entworfene Umzäunung mit dem Gartenpavillon und Teile der Gartengestaltung haben sich erhalten, sodass die Villa den aufwendigen Lebensstil der Bankiersfamilie Sponholz bis heute anschaulich vermittelt. (3)


(1) Scholtyseck, Joachim: Der Aufstieg des Quandts, Eine deutsche Unternehmerdynastie, München 2011, S. 202.

(2) Architekt des Umbaus war Claus Baeseler. 1931 starb Hans Sponholz. Die Bank Sponholz, Herz & Co. wurde 1933 aufgrund der jüdischen Eigentümer "arisiert". Jenny Sponholz besaß das Haus bis in die 1950er Jahre.

(3) 1926 kam am seitlichen Eingang ein Garderobenanbau hinzu, Architekten Eppen & Gerlach.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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