Denkmaldatenbank

Einfamilienhaus Machandelweg 4

Obj.-Dok.-Nr. 09020760
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Machandelweg 4
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1923
Entwurf Schulz, Paul & Scharnweber, Carl (Architekt)
Bauherr Charlottenburger Baugenossenschaft eingetragene Genossenschaft mbH

Das Einfamilienhaus Machandelweg 4 gehört zu einer von Paul Schukz entworfenen Häusergruppe, die durch hölzernes Fachwerk und tief heruntergezogene Dächer ländliche Behaglichkeit ausstrahlen. (1) Mit dem Baujahr 1923 und der Charlottenburger Baugenossenschaft als Bauherrin gehört es zu den frühen Bauten im Viertel. Stilistisch noch dem Landhausbau der Vorkriegszeit verpflichtet, ist es nahezu unverändert erhalten geblieben. Schulz gab dem längs gerichteten Baukörper gleichgestaltete Hausseiten. Die Längsseiten, wo sich auch das rundbogige Eingangsportal befindet, sind von Querdächern mit Fachwerkgiebel und Fußwalm betont, während die Schmalseiten, so auch eindrücklich zur Straße, von breiten Zwerchhäusern, die die tiefgezogenen Dachseiten durchdringen, bestimmt sind. Im Inneren findet sich eine für den Landhausbau typische zweckmäßige Raumaufteilung: Im Erdgeschoss die Diele mit einer Sitzecke beim seitlichen Eingang, zur Straße Küche und Speisezimmer und zum Garten Wohnzimmer mit Austritt auf die Veranda. Hier sind die Hausecken verfenstert und abgeschrägt, wodurch sich naturnahe Ausblicke in den Garten ergeben. Im ausgebauten Dach kamen drei Schlafräume, eine Kammer und ein Bad unter. Das gut erhaltene Haus verkörpert anschaulich den Typus des kleinen, malerischen Landhauses für das mittlere Bürgertum, das wie die wohlhabenden Berliner Bürger um 1900 ein beschauliches, ruhiges Leben in ländlicher Umgebung einem städtischen Wohnsitz vorzog. Beim 1923-24 erbauten Landhaus Machandelweg 7, das Paul Schulz für den Direktor Bernhard Schiff entwarf, verwendete er den Grundriss des Hauses Machandelweg 4 leicht abgeändert. Demgemäß sind auch die Hausseiten gleich gestaltet, allerdings dominieren hier hohe Fachwerkgiebel das Erscheinungsbild . Mit dem tief heruntergezogenen Walmdach wirkt das breit gelagerte Doppelhaus Machandelweg 2-3 noch gedrückter. Den Landhausbau entwarf 1922 Paul Schulz anfangs für eine Familien je Haushälfte. Er musste aber das Haus Nr. 2 vor seiner Fertigstellung 1925 in ein Zweifamilienwohnhaus umplanen, während die andere Haushälfte sogar erst 1929 durch Kurt Szczepaniak fertig gestellt werden konnte. Trotz der späteren Veränderungen erscheint das Doppelhaus zur Straße hin aber einheitlich gestaltet, wobei das breite Gaubenband mit turmähnlichen Aufbauten einen besonderen Akzent setzt.


(1) Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. C, Die Wohngebäude, Einfamilienhäuser; Berlin-München-Düsseldorf 1975, Nr. 1821, S. 191.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite Obj. 1821

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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