Denkmaldatenbank

Die Dammstecke östlich des U-Bahnhofs Ruhleben musste aufgrund von Einsprüchen der Anwohner niedriger und nur mit Fußgängerdurchlässen ausgeführt werden. So liegt die kleine Villen- und Landhauskolonie Machandelweg 2-4, 7-9 u. a zwischen U- und S-Bahngleisen noch abgeschiedener. Die 1922-26 erbaute Kolonie an Machandel- und Jasminweg hat eine komplexe Entstehungsgeschichte. Das Anfang der 1920er Jahre der Charlottenburger Baugenossenschaft zur Siedlungszwecken überlassene Terrain wurde von der Gesellschaft parzelliert, konnte aber aufgrund der Inflation nicht von ihr bebaut werden. Der Architekt Paul Schulz trat als Projektentwickler für die Anlage eines gehobenen Viertels auf, das er unter dem Namen "Landhauskolonie Ruhleben" zu vermarkten suchte. Er baute zunächst für die Charlottenburger Baugenossenschaft, erwarb Parzellen, lieferte die Hausentwürfe, entweder alleine oder in Zusammenarbeit mit Kollegen und übernahm in einigen Fällen die Ausführung mit dem eigenen Baugeschäft, der "Villen- und Monumentalbaugesellschaft Paul Schulz OHG". Die Bautätigkeit begann 1922 und endete um 1926, als das Projekt aus wirtschaftlichen Gründen in Schwierigkeit geriet. Trotz der widrigen Umstände entstand ein kleines, geschlossenes Villenviertel, das noch heute weitgehend intakt ist. Stilistisch knüpfte Paul Schulz zunächst an die Landhausarchitektur vor dem Krieg an, nimmt später konservative neoklassizistische und neobarocke Elemente auf, was dem Bedürfnis nach gediegener Bürgerlichkeit der anvisierten Bauherrenschaft sicher entgegenkam. Dazu passte der Grundrisszuschnitt seiner Häuser, der vor allem bei den anspruchsvolleren Häusern dem gängigen Raumprogramm herrschaftlicher Villen folgte.