Denkmaldatenbank

Mietshaus, Laden Kurfürstendamm 48, 49

Obj.-Dok.-Nr. 09020732
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Kurfürstendamm 48, 49
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus & Laden
Datierung 1900
Entwurf Munk, Heinrich (Architekt & Baumeister)

Die herrschaftlichen Mietshäuser an der Nordostseite des George-Grosz-Platzes haben Krieg und Nachkriegszeit weitgehend überstanden. Während das Haus Kurfürstendamm 51, 1902-04 von Ludwig Bosse errichtet, zwar die glockenförmige Kuppel über der Gebäudeecke bewahrt hat, seinen Stuckdekor jedoch 1953 einbüßte, zeigen die anschließenden Mietshäuser Kurfürstendamm 48-49 und Kurfürstendamm 50-50A, die beide 1900-01 nach Entwurf des Architekten Heinrich Munk erbaut wurden, noch überwiegend intakte Fassaden. Nur der Aufsatz auf dem runden Eckturm des Hauses Nr. 50 fehlt. (1) Die sachlich-elegante Gestaltung der ein- bis zweigeschossigen Sockelzone mit Travertinverkleidung und messinggerahmten Schaufenstern geht auf eine Umgestaltung von Hermann Muthesius und Otto Walther 1927-28 zurück. (2) In einem der beiden großen, den Platz und die Straße beherrschenden Mietshauspaläste, wohnte der vermögende Eigentümer, der Baumeister und Fabrikbesitzer Heinrich Munk, bis 1919 selbst.An der repräsentativen, in Formen der Neorenaissance sehr plastisch gestalteten Straßenfront fallen vor allem eine kräftige Rustizierung, die Kolossalsäulen und -pilaster am zweiten und dritten Obergeschoss sowie die tiefen Erker mit wuchtigen Giebelkompositionen und hohen Dachgauben darüber auf. Der hohe gestalterische Anspruch zeigte sich auch im gärtnerisch gestalteten Hofbereich, wo die ungewöhnlich prachtvollen Fassaden ebenfalls mit Putzrustika, Kolossalpilastern und Gesimsen ausgeführt wurden. Ursprünglich enthielten beide Häuser auf jeder Etage zwei Elf- (Nr. 50-50A) beziehungsweise Dreizehnzimmerwohnungen (Nr. 48-49), die sich vom Vorderhaus über die Seitenflügel bis in die Quergebäude hinein zogen und meist in den 1930er Jahren geteilt wurden. (3) Auch die Vestibüle der Häuser sind überreich mit Säulen, stuckverzierten Gewölben und farbigen Glasfenstern gestaltet und komplettieren die luxuriöse Ausstattung der Häuser.


(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 424, Abb. 537; Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm, Geschichte und Geschichten über Berlins ersten Boulevard, hrsg. v. Museum Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Berlin 2011, S. 64 f.; Zöbl, Dorothea/Bröhan, Margrit: Leben am Kurfürstendamm, 100 Jahre Geschichte und Geschichten um die Mietshäuser Kurfürstendamm 48-50, Berlin 2011.

(2) Laut Bauakte wurde der Umbau der beiden unteren Geschosse zu Läden und die Fassadengestaltung am linken Teil des Hauses Kurfürstendamm 48-49 von Hermann Muthesius entworfen. Der rechte Teil wurde in gleicher Weise fortgesetzt von Otto Walther, der auch den gesamten Umbau ausgeführte. (BA Charlottenburg-Wilmersdorf, Bauaktenarchiv) Vgl. Kiepke, Torben: Neue Fassaden für die historische Stadt, Fassadenumbauten der Moderne in Berlin, Diss. TU Berlin 2017, Bd. 2, S. 73-75.

(3) Im Haus Kurfürstendamm 48-49 sind an der Hoffassade noch die schmalen Balkone erkennbar, die den Dienstboten eine Bewegung durch die ganze Wohnung ermöglichten, ohne den Speisesaal zu betreten.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 424
  • BusB III 1966 / Seite 229

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen