Denkmaldatenbank
Mietshaus, Laden Kurfürstendamm 213
09020720 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Kurfürstendamm 213 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus & Laden |
Datierung | 1897-1898 |
Entwurf & Ausführung | Schnock, Otto (Maurermeister & Zimmermannsmeister) |
Bauherr | Schnock, Otto (Maurermeister & Zimmermannsmeister) |
An der Kreuzung mit der Uhlandstraße, wo die Blockkanten abgeschrägt sind und eine platzartige Erweiterung bilden, fällt das 1897-98 von Maurermeister Otto Schnock erbaute Mietshaus Kurfürstendamm 213 als Vertreter der frühen Bebauungsphase jedoch besonders auf. (1) Mit einer Fassade in üppigen neobarocken Formen, ursprünglich von einem Eckturm bekrönt (2) und flankiert vom einst ebenso prachtvollen, heute vereinfachten Mietshaus Kurfürstendamm 212, rahmt es den kleinen Vorplatz, auf dem ein Zeitungskiosk steht. (3) Seit 1906 war im rechten Ladenlokal das Stammhaus der traditionsreichen Konditorei Café Möhring ansässig, das im Jahr 2000 schließen musste. (4)
Die Fassade mit dem monumentalen Säulenportikus am Haupteingang, der Kolossalordnung an den obersten Geschossen des halbrunden Erkervorbaus (5) und den kräftigen Fensterverdachungen ist ganz auf Fernsicht konzipiert. Die zeitgenössische Kritik sah in solchen Bauten Auswüchse einer nur auf Repräsentation gerichteten Architektur. Auch wurde bemängelt, dass aristokratisch konnotierte Baustile anstelle zeitgenössischer bürgerlicher Formen und historische Ornamente nach Vorlagenbüchern wahllos eingesetzt wurden (6) - so wie hier barocke Details, etwa an den Fenstern, mit der toskanischen Säulenordnung am Portikus kombiniert sind. Auch im Inneren, vor allem in den Treppenhäusern, haben sich zahlreiche Elemente der repräsentativen Erstausstattung erhalten. Das Haupttreppenhaus ist mit viel Stuck und Marmor sowie Malereien mit Schäferszenen im Stile François Bouchers aufwendig geschmückt.
(1) Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm, Geschichte und Geschichten über Berlins ersten Boulevard, hrsg. v. Museum Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Berlin 2011, S. 209 f.
(2) Das Dach wurde lt. Bauakte 1958 vereinfacht wiederhergestellt (BA Charlottenburg-Wilmersdorf, Bauaktenarchiv).
(3) Kurfürstendamm 212, 1897-98 von Baumeister Friedrich Johnke. Der heutige Zeitungskiosk wurde vermutlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt. Ältere Fotos zeigen einen anderen Typus.
(4) In den Berliner Adressbüchern ist Oscar Möhring als Bewohner bzw. als Bäckermeister/Konditor von Anfang an im Hause verzeichnet, aber erst ab 1906 werden Konditorei und Café genannt. Vgl. Berliner Adressbücher ab 1898; Von Haus zu Haus am Kurfürstendamm 2011, S. 209.
(5) Man könnte hier ein Anknüpfen an die Portale an der Südseite des Berliner Stadtschlosses erkennen. Vgl. Schneider, Richard: Das Berliner Schloss in historischen Photographien, Berlin 2013
. (6) Metzger, Karl-Heinz/Dunker, Ulrich: Der Kurfürstendamm, Leben und Mythos des Boulevards in 100 Jahren deutscher Geschichte, Berlin 1986, S. 28-34. Auch Franz Hessel lässt sich über die Architektur an "Berlins Boulevard" aus. Vgl. Hessel, Franz: Spazieren in Berlin (1929), Neuausgabe "Franz Hessel, Ein Flaneur in Berlin", Berlin 1984, S. 145.
Literatur:
- Gundlach, 1905
Kontakt
Juliane Stamm
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