Denkmaldatenbank

Auf dem nördlich an das Gerichtsgebäude anschließenden Grundstück Jebensstraße 3 wurde 1910-11 das Verwaltungsgebäude des Evangelischen Oberkirchenrats nach Entwurf von Adolf Bürckner und Fritz Herrmann errichtet. (1) Das Gebäude für die damalige oberste Verwaltungsbehörde der Evangelischen Landeskirche in Preußen, die seit 1946 zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehört, wurde im Zweiten Weltkrieg nur leicht beschädigt und 1951-57 wiederhergestellt (2); es beherbergt heute verschiedene kirchliche Einrichtungen und Organisationen. (3) Der ursprünglichen Bedeutung entsprechend und angepasst an die kurz zuvor errichteten Nachbargebäude, wurde das viergeschossige Dienstgebäude mit hohem Mansardwalmdach in zurückhaltenden Formen des Neobarock gestaltet. Wie bei Bauten von Ludwig Hoffmann oder Alfred Messel in dieser Zeit ist die gleichmäßig und sachlich gegliederte Straßenfront nur am Hauptportal und am flachen Seitenrisalit durch Werksteinelemente und Dekor besonders betont und erhält dadurch eine vornehm elegante Wirkung.

Der Bau besteht aus dem Hauptgebäude an der Straße und einem rückwärtigen Flügel, an den sich nach Norden ein kurzer Querflügel anschließt. Dadurch ergibt sich ein kleiner Innenhof, der sich zum Hof des Nachbargebäudes öffnet. An Süd- und Westseite gab es ursprünglich einen Garten, der heute durch Parkplätze und eine Tiefgarage ersetzt ist. Die hell verputzte Straßenfassade, die durch einen dreiachsigen, flachen Seitenrisalit asymmetrisch gegliedert ist, wird durch Werkstein sowohl am Säulen flankierten Eingangsportal als auch an Sockel- und Traufgesimsen sowie am Seitenrisalit aufgewertet. Über der zweigeschossigen Sockelzone mit Fugenputz sind die Fensterachsen an den beiden ersten Obergeschossen durch Blenden zusammengefasst. Das dritte Obergeschoss mit kleineren Fenstern direkt unter der Traufkante ist deutlich niedriger. Die Obergeschosse des Seitenrisalits, wo die Sitzungssäle angeordnet waren, sind durch Lisenen, Fensterrahmungen und -brüstungen sowie Rundfenster aufwendiger gestaltet.

(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 151 f.

(2) Das Mansarddach wurde erneuert, das Innere den geänderten Nutzungen angepasst.

(3) Unter anderen das Ev. Kirchenamt für die Bundeswehr, eine Ambulanz für Wohnungslose der Caritas und die ev. Journalistenschule.