Denkmaldatenbank
Wohnhaus Schustehrusstraße 13
09020661 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Schustehrusstraße 13 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | um 1800 |
Umbau | 1844, 1874, 1877-1878 |
Entwurf & Ausführung | George, Ernst (Architekt) |
Bauherr | Eckmann, Ernst (Tanzlehrer) |
Das Haus Schustehrusstraße 13 gilt als das älteste Wohnhaus Charlottenburgs. (1) 1712 als Fachwerkbau errichtet und im Verlauf seiner wechselvollen Baugeschichte mehrfach verändert und erweitert, hat es jedoch seine ursprüngliche Struktur als eingeschossiges traufständiges Haus mit Satteldach, Giebelstube und Hofgebäuden bewahrt. Im Dezember 1983 wurde es durch einen illegalen Teilabriss beinahe zerstört. (2) Beim Wiederaufbau 1984-94 ließ der Bezirk Charlottenburg die originale Bausubstanz sichern und das Haus in seiner Form vom Anfang des 19. Jahrhunderts rekonstruieren. Von dem 1877-78 im Hof errichteten Saalgebäude für die Tanzschule des damaligen Eigentümers Eckmann ist noch die Ruine einer Seitenwand erhalten. Seit 2004 beherbergt das kleine Anwesen mit seinem malerischen Innenhof das Keramik-Museum Berlin. Das Haus dokumentiert die Gründungsphase der Stadt Charlottenburg, als König Friedrich I. durch einen Erlass 1712 die Bürger zum Bau von Häusern nach einem Musterentwurf von Johann Friedrich Eosander aufforderte. Bald danach ließ der Goldschmied Gottfried Berger auf seinem Grundstück das eingeschossige, fünfachsige Mittelflurhaus mit Zwerchgiebel im Dachgeschoss ausführen; wohl schon zu Beginn besaß das Anwesen einen hofseitigen Werkstattflügel. Bereits zehn Jahre später ließ der Brauer Georg Vincke das Haus nach Westen um eine Achse erweitern und die Fachwerkfassade durch verputztes Mauerwerk ersetzen. Die heutige Breite des Vorderhauses mit dem Hoftor in der westlichen Achse, das Ziegeldach mit Fledermausgauben sowie die Grundrisse von Vorderhaus und Hofgebäuden gehen auf Umbaumaßnahmen um 1800 und in den 1840er Jahren zurück; dabei wurde der Eingangsbereich verbreitert. Mehr als 100 Jahre, von 1843 bis 1954, war das Haus im Besitz der Familie Eckmann und als Tanzschule, Gaststätte und Veranstaltungsort ("Eckmanns Salon") sowie mit zwei Ladenlokalen (Korbmacher und Tabakwaren) eine wichtige Adresse in der Charlottenburger Altstadt. Die Überreste des zweigeschossigen Tanzsaals, der 1877-78 mit Emporen und Nebenräumen durch den Baumeister Ernst George eingefügt worden war, zeugen noch von dieser Epoche.
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 555; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 11; Zöbl, Dorothea: Wo der König Bürgermeister war, Charlottenburger Stadtgeschichten seit 1700, Berlin 2013, S. 93-139.
(2) Nach dem Verkauf des Hauses im Jahr 1980 stellte der neue Eigentümer einen Abrissantrag. 1981 vom Landeskonservator unter Denkmalschutz gestellt, wurde das Haus 1982 wegen Baufälligkeit gesperrt und 1983 ein Baugutachten mit Aufmaß an die Architekten Uli Böhme und Beate Ahrens in Auftrag gegeben. Ein Verein hatte bereits ein neues Nutzungskonzept erarbeitet, als der Eigentümer am 24. Dezember 1983 mit dem Abriss begann. Anwohner und Polizei konnten das Vorhaben jedoch stoppen. Der Eigentümer wurde verurteilt und das Haus vom Bezirk Charlottenburg übernommen. Vgl. Schütte, Dieter: Geschichte der Berliner Verwaltungsbezirke (hrsg. v. Wolfgang Ribbe), Bd. 1: Charlottenburg, Berlin 1988, S. 9 f.; Zöbl 2013, S. 136 ff.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 555
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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