Denkmaldatenbank

Gemeindehaus der Luisengemeinde

Obj.-Dok.-Nr. 09020660
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Gierkeplatz 2, 4

Behaimstraße 22, 24

Gierkezeile 40
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Gemeindehaus & Pfarrhaus
Datierung 1932-1934
Entwurf Jürgensen, Peter (Architekt)
Ausführung Carl Schmidt (Baugeschäft)
Bauherr Gemeindekirchenrat der Luisengemeinde

Das zur Luisenkirche gehörende Pfarr- und Gemeindehaus, Gierkeplatz 2/4 u.a., wurde 1932-34 nach einem Entwurf von Peter Jürgensen ausgeführt. (1) Das nahezu unverändert erhaltene Gebäude, das auf dem Grundstück als Ersatz für ein älteres Pfarrhaus mit großem Garten errichtet wurde, besteht aus der fünfgeschossigen Pfarrei, die sich in die Randbebauung des Platzes einfügt, und dem spitzwinklig anschließenden, ebenfalls fünfgeschossigen Gemeindehaus an Behaimstraße und Gierkezeile; beide Bauteile sind über einen kurzen Flügel verbunden. Der imposante Baukörper beherrscht die gesamte Südseite des Platzes; mit seinen schlichten Putzfassaden passt er sich jedoch auch harmonisch in die umgebende Wohnbebauung ein. Während in der Pfarrei neben Büros vor allem Wohnungen untergebracht wurden, spiegeln sich im Gemeindehaus die vielfältigen Aktivitäten der Kirchengemeinde wider. In den beiden oberen Geschossen ordnete der Architekt einen großen Saal für 500 Personen und einen kleineren mit 100 Plätzen so an, dass sie miteinander verbunden werden konnten. Durch hohe Fenster nach Süden und Westen belichtet, lassen die Säle ihre Zweigeschossigkeit schon von außen erkennen. Weitere Räume für Unterricht und Veranstaltungen, eine Schwesternstation, ein Kindergarten und eine Wohlfahrtsküche ergänzten das umfangreiche Raumprogramm. An der Behaimstraße schließt sich ein eingeschossiger Bau als Eingang zum ehemaligen Kino "Baldur" an, dessen Saal mit 540 Plätzen sich in Souterrain und Erdgeschoss befindet. (2) Dementsprechend zeigen Süd- und Westfassade im Bereich des Kinos geschlossene Wandflächen, darüber sind weiße Sprossenfenster in unterschiedlichen Formaten angeordnet. Die Platzfassaden von Pfarr- und Gemeindehaus sind dagegen in Geschosshöhe und Fensterraster wie ein Wohnhaus gegliedert. Der Schriftzug "Gemeindehaus Luisenkirche" und das gerahmte Eingangsportal mit Altan, Freitreppe und Figurenschmuck verdeutlichen jedoch die Bestimmung des Gebäudes.


(1) Luisenkirche 1716-1966, hrsg. v. Gemeindekirchenrat, Berlin 1966, S. 30 ff.; Zwischen Funkturm und Kirchtürmen, Gemeindebuch der evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Charlottenburg 2/1961, hrsg. v. Kreiskirchenrat Charlottenburg, S. 14 f. Der Charlottenburger Architekt Peter Jürgensen (1873-1954) führte verschiedene Gebäude für Kirchengemeinden aus, seine wohl bekannteste Arbeit ist das Rathaus Schöneberg, entstanden während der bis 1918 bestehenden Assoziation mit Jürgen Bachmann (1872-1951). Jürgensen war in den 1920er Jahren Mitglied im so genannten Sachverständigenausschuss des Bezirks Charlottenburg, dem alle Neubauprojekte zur ästhetisch-architektonischen Begutachtung und Genehmigung vorgelegt wurden.

(2) Die Gemeinde verpachtete das Kino zur Finanzierung des Gemeindehauses.

Literatur:

  • Kreiskirchenrat Charlottenburg (Hrsg.): Zwischen Funkturm und Kirchtürmen. Gemeindebuch der evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Charlottenburg 2/1961 / Seite 14-15

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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