Denkmaldatenbank
Mietshaus Hardenbergstraße 9A
09020580 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Hardenbergstraße 9A |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus |
Datierung | 1903-1904 |
Entwurf | Kristeller, Friedrich & Sonnenthal, Hugo (Architekt) |
Bauherr | Kristeller, Friedrich (Architekt) |
Ausführung | Hermann Raebel |
Das dominierende Gebäude des Ensembles Hardenbergstraße 9-10 ist das Mietshaus Hardenbergstraße 9A, das 1903-04 nach dem Entwurf der Architekten Friedrich Kristeller und Hugo Sonnenthal erbaut wurde. (1) Bauherr war Friedrich Kristeller. Mit ursprünglich je zwei Zwölfzimmerwohnungen in jedem der fünf Geschosse war es ein luxuriöses Wohnhaus, in dem die Repräsentationsräume wie in einer Villa angeordnet waren. (2) Ein querrechteckiger Nebenhof in der Mitte des Vorderhauses belichtete sowohl das Haupttreppenhaus als auch Halle, Flur und WC im vorderen Teil der Wohnungen, wo das übliche Raumprogramm durch jeweils ein kleineres Zimmer und einen Wintergarten im Anschluss an das Berliner Zimmer ergänzt wurde. Im hinteren Teil des Hauses, der einen Gartenhof und einen weiteren Nebenhof umschließt, befanden sich die Privaträume. Die symmetrisch gegliederte Fassade mit einem zweigeschossigen rustizierten Sockel und einem vorspringenden Mittelteil sowie teils neobarocken Fensterverdachungen zitiert die Front eines Stadtpalais, distanziert sich indessen durch zurückhaltend flächigen Stuckdekor in Formen, die den Einfluss des Jugendstils zeigen, von den Wohnpalästen des Historismus. Das Vestibül ist mit hellen Natursteinverkleidungen elegant, in klassizistischen Formen jedoch ungewöhnlich schlicht gestaltet.
Ein Kleinod der Architektur der 1950er Jahre stellen im Erdgeschoss des Vorderhauses die Schaufenstergestaltung und die Neuanlage des Vorgartens als Zugang zum Ladenlokal der ehemaligen Buchhandlung Wasmuth durch Werner Düttmann von 1955-57 dar. (3) Er schuf einen hellgrau gepflasterten Vorplatz, der durch schmale schwarze Streifen in Quadrate eingeteilt ist, sowie einen Eingangspavillon über rechteckigem Grundriss, der als nahezu vollständig verglaste Vitrine auf einen Sockel gestellt und seitlich über eine kurze Außentreppe zugänglich ist. Der Anbau, der in seiner Transparenz und Funktionalität den größtmöglichen Kontrapunkt zur wuchtigen Fassade des Altbaus darstellt, lässt diesen in seiner Substanz nahezu unberührt. Er ist ein frühes Beispiel für einen denkmalgerechten Neubau, der sich nicht der historischen Bausubstanz unterordnet.
(1) Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. A, Die Voraussetzungen, Die Entwicklung der Wohngebiete, Berlin 1970, S. 66.
(2) Bereits 1920 war die Erdgeschosswohnung geteilt und 1926 ein Laden eingebaut worden. In den 1930er Jahren wurden alle Wohnungen in Büros umgewandelt und es zogen Behörden und Verbände des NS-Staates ein.
(3) BW 47 (1956) H. 46, S. 1089 f.; Berlin im Aufbau (Sonderheft der "Berliner Bauvorhaben"), Berlin 1957, S. 18; Architektur und Wohnform (1962), S. 339; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VIII, Bauten für Handel und Gewerbe, Bd. A, Handel, Berlin 1978, S. 210, 244; Werner Düttmann, verliebt ins Bauen: Architekt für Berlin 1921-1983, bearb. von Haila Ochs, Basel/Berlin/Boston 1990, S. 35.
Literatur:
- Bauwelt 47 (1956) / Seite 1090, 1089f.
- Architektur und Wohnform (1962) / Seite 339
- BusB VIII A 1978 / Seite 210, 244
- Berlin im Aufbau, 1957 / Seite .
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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