Denkmaldatenbank

Villa, Atelier Fasanenstraße 26

Obj.-Dok.-Nr. 09020540
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Fasanenstraße 26
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Villa & Atelier
Datierung 1892-1893
Umbau 1936, 1978
Entwurf Martens, Wilhelm (Architekt)
Bauherr Martens, Wilhelm (Architekt)
Ausführung Actien-Gesellschaft für Bau-Ausführungen

Ebenfalls als eigenes Wohn- und Atelierhaus errichtete der Architekt Wilhelm Martens 1891-92 das Wohnhaus Fasanenstraße 26 auf dem schmalen Grundstück. (1) Mit dem Bautypus des fünfgeschossigen innerstädtischen Reihenhauses mit kurzem Seitenflügel und einem malerischen, asymmetrischen Fassadenaufbau in Formen der deutschen Renaissance entspricht es ganz dem benachbarten Wohnhaus Hans Grisebachs und ist ohne dessen Vorbild nicht zu denken. Ursprünglich wurde die Reihe abgeschlossen durch das Wohnhaus Fasanenstraße 27, das der Baurat Hermann von der Hude für sich selbst in ähnlicher Form 1893 fertig stellte. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Haus ist durch einen Neubau ersetzt. Während Griesebach die Fassade durch den Treppenturm mit spitzem Helm vertikal akzentuierte, betonte Martens die Horizontale. Die unteren drei Geschosse, ehemals die eigene, mit separater Innentreppe erschlossene Wohnung, sind von den beiden oberen Geschossen, wo sich hinter großen Fensterflächen unterschiedliche Funktionen verbargen, deutlich unterschieden. Im dritten Obergeschoss waren eine Mietwohnung, im vierten Obergeschoss die Atelierräume des Architekten untergebracht; die Grundrisse sind durch Umbauten in den Jahren 1936 und 1978 jedoch verändert. Neben den unterschiedlichen Fensterformaten prägt insbesondere der aufwendige, vom Bildhauer Heinrich Giesecke gestaltete Sandsteindekor am Eingangsportal sowie an Gesimsen, Erkern und Fenstern die Fassadengestaltung, während die Wandflächen mit schlichten weißen Mettlacher Klinkern verblendet sind, die jedoch mit dem Farbton des Sandsteines harmonieren. Zur bauzeitlichen Ausstattung gehören die vom Kunstschmied Paul Markus geschaffenen schmiedeeisernen Gitter an Balkon und Vorgarteneinfriedung.


(1) BAK 6 (1893), H. 7, S. 31 f., T. 63 f.; Rückwardt, Hermann: Architektur der Neuzeit, Bd. 3, 1895, T. 73 f.; Architekten-Verein zu Berlin u. Vereinigung Berliner Architekten (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Bd. III, Berlin 1896, S. 129-132; Hessling, Egon: Die schönsten Hausthüren und Thore Berlins und seiner Umgebung ausgeführt in Holz, Bd. 1, Berlin 1900, T. 26; Gundlach, Wilhelm: Geschichte der Stadt Charlottenburg, Bd. 1, Berlin 1905, S. 562; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 390. Wilhelm Martens (1842-1910) war Schüler und später Schwiegersohn des Architekten Martin Gropius und wurde besonders durch Villen und zahlreiche Bankgebäude bekannt. Vgl. Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, hrsg. v. Hans Vollmer, gegr. v. Ulrich Thieme/Felix Becker, Bd. 24, Leipzig 1930, S. 150 f.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite Textband, 390
  • Blätter für Architektur und Kunsthandwerk 6 (1893) 7 / Seite 31-32
  • Hessling, Hausthüren und Thore I, 1900 / Seite 26
  • BusB III 1966 / Seite 129-132
  • Rückwardt, Architektur der Neuzeit, Band 3, 1895 / Seite Tafel 73

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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