Denkmaldatenbank
Villa Hildebrandt
09020537 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Fasanenstraße 23 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Villa & Wintergarten |
Datierung | 1889-1890 |
Entwurf | Becker & Schlüter (Architekt) |
Bauherr | Hildebrandt (Korvettenkapitän) |
Das bekannteste Gebäude der Fasanenstraße ist die seit 1987 vom "Literaturhaus Berlin" mit Café und Buchhandlung genutzte Villa Fasanenstraße 23, die 1889-90 vom Architekturbüro Becker & Schlüter weit von der Straße zurückgesetzt, auf einem großen Gartengrundstück errichtet wurde. (1) Als eines der letzten, einst frei stehenden Wohnhäuser im Gebiet um den Kurfürstendamm vermittelt sie - zusammen mit der benachbarten Villa Fasanenstraße 24 - einen Eindruck vom Charakter der Bebauung, als vor dem Ausbau des Boulevards nur vereinzelte Villen mit großen Gärten das Bild prägten. (2)
Die schlichte kubische Gestalt knüpft an die italienisierenden Villenbauten der Schinkelzeit an. An dem viergeschossigen Backsteinbau mit zwei Hauptgeschossen, Souterrain und Attikageschoss unter dem flachen Walmdach ist das erste Obergeschoss durch Erker und Wintergarten-Anbau als Repräsentationsgeschoss markiert. In den Detailformen - Säulen, Konsolen und Fensterrahmungen - hielten sich die Architekten an die spätklassizistische Architekturtradition Preußens, die Elemente der klassischen Antike mit der italienischen Renaissance verband. Die Außenwände sind mit sorgfältig gemauerten gelben Ziegeln verblendet, der Stuck der Fensterlaibungen imitiert Sandstein. Deutlicher der Entstehungszeit verbunden ist die Gestaltung von Vestibül und Treppenhaus: Zwar nimmt mit gemaltem Dekor der Eingangsbereich mit Treppenaufgang die Renaissanceformen der Architektur auf und Wandbilder eröffnen romantische Blicke auf mittelalterliche Burgen sowie auf eine Landschaft mit See, Zypressen und italienischer Villa. Stilistisch in die Zeit des Wilhelminismus weist hingegen die Diele des Hauses mit einem neoromanischen, mit Mosaiken verzierten Bogen am Ansatz der Innentreppe, der von Säulen mit kunstvollen Kapitellen getragen wird. Die Innenräume wurden mehrfach umgebaut, der hintere Teil der Villa 1922 aufgestockt.
(1) Börsch-Supan, Eva u. Helmut/Kühne, Günther/Reelfs, Hella: Berlin, Kunstdenkmäler und Museen, 4. Aufl. Stuttgart 1991 (Reclam, Kunstführer Deutschland, S. 293 ("Wintergarten-Ensemble"); Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg-Wilmersdorf, hrsg. v. Hans-Jürgen Mende und Kurt Wernicke, Berlin 2005, S. 470. Bauherr war der Industrielle Hermann Gruson (Gruson-Werke in Buckau bei Magdeburg), er schenkte die Villa seiner Tochter Louise zur Hochzeit mit dem Nordpolfahrer Richard Hildebrandt. 1927 wurde hier unter dem Namen Alexander-von-Humboldt-Haus ein Heim für ausländische Studenten eröffnet, nach dem Zweiten Weltkrieg befanden sich eine Pension und eine Bar mit Gartennutzung in der ehemaligen Villa. Vgl. www.literaturhaus-berlin.de/geschichte
(2) Das Nachbarhaus Fasanenstraße 22 wurde 1899-1900 als herrschaftliches Mietshaus vom Baumeister Ferdinand Döbler errich
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- 300
-
Nikolaiviertel
- N8
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.