Denkmaldatenbank
Villa, Mietshaus Fasanenstraße 22, 23, 24, 25, 26, 28, 29, 30, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74
09020535 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Fasanenstraße 22, 23, 24, 25, 26, 28, 29, 30, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74 |
Denkmalart | Ensemble |
Sachbegriff | Villa & Mietshaus |
Datierung | 1871-1902 |
Entwurf | Döbler, Ferdinand & Mertens, L. & Klopsch, Wilhelm & Orth, August Friedrich Wilhelm & Lessing, Ernst & Schossow, Ernst & Hellwag, Bernhard & Schrobsdorff, Alfred & Goldmann, Samuel Fritz & Bröseke, Hermann (Architekt) |
Entwurf | Breslauer und Salinger (Architekt) |
Der südlich des Kurfürstendamms gelegene Abschnitt der Fasanenstraße gilt als eine der schönsten Straßen Charlottenburgs. Hier ist auf beiden Seiten in beinahe geschlossenen Reihen die Vorkriegsbebauung erhalten, die nicht nur vornehme Mietshäuser der Zeit um 1900 umfasst, sondern auch Reste der Villenbebauung, die als westlichster Ausläufer des Tiergartenviertels seit den 1870er Jahren hier entstand. (1) Auf engstem Raum vereinigt das Ensemble Fasanenstraße 22-26, 28-30, 68-74 insgesamt 15 Villen und Mietshäuser, die zwischen 1871 und 1902 errichtet wurden und bis heute einen Eindruck von den frühesten Bebauungsphasen im Umfeld des Kurfürstendamms vermitteln. (2) Die Villen Fasanenstraße 23, 24 und 25, seit ihrer Sanierung in den 1980er Jahren als "Wintergarten-Ensemble" bekannt - namengebend war der große Wintergarten der Villa Fasanenstraße 23 -, sind über ihre Gärten miteinander verbunden. Die drei Einzelwohnhäuser, zu denen mit der bereits 1871 erbauten Villa Fasanenstraße 24 das älteste Gebäude der Straße gehört, wurden 1987 nach umfangreichen Sanierungsarbeiten als Literaturhaus mit Café, als Museum und als Auktionshaus eröffnet. (3) Die Stadtvillen Fasanenstraße 25 und 26, die als Wohn- und Atelierhäuser der Architekten Hans Grisebach und Wilhelm Martens 1892/93 fertig gestellt waren und bereits die Höhe der später angrenzenden Mietshäuser erreichen, gehören zu den wenigen großstädtischen Reihenhäusern in Charlottenburg. (4) Die übrigen elf Mietshäuser entstanden zwischen 1898 und 1902. Ähnlich wie in der etwa zeitgleich bebauten Meinekestraße zeichnen sie sich durch breite Vorderhäuser aus, an die sich jeweils zwei Seitenflügel und - nur auf der westlichen Straßenseite - Quergebäude anschließen. Auch hier sind die Fassaden meist symmetrisch gegliedert, besitzen reich dekorierte Eingangsportale in der Mittelachse und Stuckdekor in historistischen Formen, zum Teil mit Jugendstil-Details ergänzt. Die Fassaden wurden jedoch ebenso nach dem Zweiten Weltkrieg oft vereinfacht instand gesetzt oder rekonstruiert, die Wohnungen seit den 1920/30er Jahren unterteilt. Von den aufwendig gestalteten Vestibülen und Treppenhäusern sind viele noch vorhanden.
(1) Heuler, Norbert: Das Instrument des "geschützten Baubereichs" - Beispiel Kurfürstendamm. In: Huse 1989, S. 284-291.
(2) Bestandteil des Ensembles ist auch die Litfaßsäule vor dem Haus Fasanenstraße 23, die um 1925 vermutlich als Transformatoren- und Anschlagsäule aufgestellt wurde und zu den selten erhaltenen Exemplaren ihrer Art gehört. Bis zur Wiederherstellung des Villengartens 1987 stand die Blechsäule mit Kuppelhaube auf dem Gartengrundstück. Vgl. Klünner, Hans-Werner: Straßenmöbel in Berlin, Berlin 1983, S. 30-37, Abb. 10-11.
(3) Die Villa Fasanenstraße 24 wurde 1871-72 an der noch unregulierten Straße erbaut (Architekt unklar), jedoch mehrfach erweitert und umgebaut (1888 von August Orth, 1896 von Wilhelm Klopsch, 1911 von Breslauer & Salinger, 1917 von Ernst Lessing), sodass die Fassade von 1896, die einzelne Ornamente des Barock und des Rokoko in ein übergreifendes klassizistisches Schema integriert, die frühe Entstehung nicht vermuten lässt. Vgl. Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 384. 1984-86 wurde das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Haus von der Deutschen Bank AG wiederhergestellt (Gedenktafel). Seitdem war hier das Käthe-Kollwitz-Museum untergebracht, das 2022 in den Theaterbau des Schlosses Charlottenburg umgezogen ist. Vgl. Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 384.
(4) Andere Beispiele für solche Stadthäuser (z.B. Marchstraße 6/8) sind allerdings erst 1904-05 entstanden.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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