Denkmaldatenbank
Osram-Haus
09020532 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Ernst-Reuter-Platz 8 Otto-Suhr-Allee 2, 3, 4, 5, 6 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Bürogebäude |
Datierung | 1956-1957 |
Entwurf | Hermkes, Bernhard (Architekt) |
Bauherr | Osram GmbH |
Mit dem Osram-Haus, Ernst-Reuter-Platz 8, das 1956-57 nach Entwurf von Bernhard Hermkes errichtet wurde, begann die Bebauung um den Ernst-Reuter-Platz nach dem von Hermkes 1955 erstellten städtebaulichen Gesamtkonzept. (1) Der neungeschossige Stahlbetonskelettbau mit gleichmäßigen Rasterfassaden und großflächiger Verglasung ist in seiner sachlichen Gestaltung ein früher Vertreter einer Architekturrichtung der Nachkriegszeit, die mehr Wert legte auf Funktionalität als auf Repräsentation. Das anfangs an die Osram GmbH vermietete, so genannte "Haus des Lichts" war 1979 für die Eternit AG umgebaut, mit neuen Fenster versehen und an den Fassadenelementen mit Eternit-Platten verkleidet worden. 2006-07 ließ der neue Eigentümer das Gebäude durch die Architekten Jürgen Platena und Christian Jagusch in Anlehnung an den Originalzustand umfassend sanieren. Im hinteren Teil des Grundstücks wurde 2012-13 ein eingeschossiger Flachbau, der ehemals als Lager genutzt wurde, durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzt, der sich in Gestaltung und Materialien an den Altbau anpasst. (2)
Das Bürogebäude, das die innere Struktur des Stahlbetonskeletts, ein Dreiständersystem mit mittlerem Erschließungsgang, auch außen an der dreiachsigen Schmalseite erkennen lässt, entspricht heute in seiner äußeren Erscheinung wieder weitgehend dem bauzeitlichen Bild. Die dreiteiligen Fenster sind zwar erneuert und die ursprünglichen Fensterbrüstungen aus rotem Klinker durch großformatige, strukturierte rote Ziegelplatten ersetzt, aber die vertikalen Betonstützen, die sich nach oben leicht verjüngen, sind nach der Sanierung wieder mit den erhaltenen Travertinplatten verkleidet. Die gestalterischen Besonderheiten, die das Haus auszeichnen, sind bewahrt: Dazu gehören die an den Hausecken einspringenden Stützen, die dem Gebäude eine gewisse Leichtigkeit verleihen und an die berühmte Ecklösung an den Stahlskelettbauten Ludwig Mies van der Rohes erinnern (3), oder das etwas höhere oberste Geschoss als Stahlbeton-Rahmenbinderkonstruktion mit wandhohen Fenstern, in dem ursprünglich die Kantine untergebracht war und das das flache Dach trägt. Aber auch das einheitliche Achsmaß des Betonskeletts von 5,10 Metern, das die freie Einteilung der Bürogeschosse erlaubt oder das Treppenhaus an der östlichen Längsseite, das durch Balkonbrüstungen in Erscheinung tritt.
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 664 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IX, Industriebauten - Bürohäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1971, S. 166 f., 216; Gausmann, Dagmar: Der Ernst-Reuter-Platz in Berlin, Die Geschichte eines öffentlichen Raumes der fünfziger Jahre, Münster 1992 (Oktogon, Bd. 8). 1992, S. 99-101; Dorsemagen, Dirk: Büro- und Geschäftshausfassaden der 50er Jahre, Konservatorische Probleme am Beispiel West- Berlin, Diss. Berlin 2004, Kat.-Nr. 9; Baukunst der Nachkriegsmoderne, Architekturführer Berlin 1949-1979, hrsg. v. Adrian von Buttlar, Kerstin Wittmann-Englert, Gabi Dolff-Bonekämper, Berlin 2013, S. 193 f.
(2) www.pja-berlin.de/
(3) Wie z.B. an den Gebäuden des Illinois Institute of Technology (1938-58), den Apartmenthäusern in Chicago (1946-51) oder am Seagram Building in New York (1954-58). Vgl. Blaser, Werner: Mies van der Rohe, Zürich 1991.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 664f.
- BusB IX 1971 / Seite 216
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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