Denkmaldatenbank
Haus Behaim-Schwarzbach
09020526 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Ebereschenallee 18 Rüsternallee 17 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1907-1908 |
Entwurf | Schultze-Naumburg, Paul (Architekt) |
Bauherr | Behaim-Schwarzbach, Carl (Bankdirektor) |
Ausführung | Saalecker Werkstätten GmbH (Baugeschäft) |
Als zeitlich erstes Landhaus des Ensembles entstand 1907-08 das Anwesen Ebereschenallee 18. (1) Bauherr war der Jurist und Bankier Dr. Karl Beheim-Schwarzbach, Architekt der bedeutende Paul Schultze-Naumburg. Durch dessen 1904 begründete Firma, die Saalecker Werkstätten GmbH erfolgte die Bauausführung. (2) Schultze-Naumburg war ein in wohlhabenden bürgerlichen und adligen Kreisen gefragter Architekt. Seine seit 1901 herausgegebene Schriftenreihe "Kulturarbeiten" verbreitete publikumswirksam seine Idee, Baukunst und Alltagskultur in Anlehnung an die Epoche der Goethezeit zu reformieren. Folglich orientieren sich seine zahlreichen Schloss-, Landhaus- und Villenbauten vorzugsweise am Klassizismus der Epoche um 1800.
Die Westender Bankiersvilla, Haus Beheim-Schwarzbach, ist das einzige Berliner Zeugnis für Schultze-Naumburgs einflussreiche Wohnhausarchitektur. Dominierendes Gliederungselement der etwa 21 Meter langen, neunachsigen Straßenfassade ist der Mittelrisalit: Die Sockelzone birgt in ihrer Mitte das noble Eingangsportal. Das Obergeschoss hat die Gestalt einer antiken Tempelfront mit sechs toskanischen Säulen, Architrav und Dreiecksgiebel mit Themenfenster. Dieses aufwendige Bauelement kommt jedoch aufgrund des vorstädtisch-engen Straßenraums nur eingeschränkt zur Geltung, denn es fehlt die Fernwirkung. Das Untergeschoss war einst mit Putzbändern rustiziert, die Fenster besaßen keine Klappläden. Den Baukörper bestimmte somit einst ein tektonischeres Außenbild als heute. Die zeittypische Forderung, die Wohn- und Schlafräume zum Garten hin auszurichten, bedingt die straßenseitige Reihung der Funktionsräume. Hinter dem repräsentativen Mittelrisalt verbergen sich nun wenig attraktiv Garderobe, Diele, zwei Klosetts und Treppenhäuser mit Zutritt zum Altan. Die Gartenseite präsentiert sich reich durchfenstert und mit zwei symmetrisch gesetzten Erkern mit Altanen als Raumerweiterungen. Der Tradition des barocken Schlossbaus folgend, bilden Salon, Wohnzimmer und Speisezimmer eine Enfilade. Noch heute erstreckt sich der Garten bis zur Rüsternallee und bezeugt den historischen Zuschnitt des Doppelgrundstücks Ebereschenallee 18/Rüsternallee 17.
(1) Moderne Bauformen 12 (1913), S. 28 f.; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 406; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. C, Die Wohngebäude, Einfamilienhäuser; Berlin-München-Düsseldorf 1975, S. 59, Nr. 1524 (mit falschem Baujahr); Borrmann, Norbert: Paul Schultze-Naumburg 1869-1949, Maler, Publizist, Architekt, Vom Kulturreformer der Jahrhundertwende zum Kulturpolitiker im Dritten Reich, Essen 1989, S. 71, Abb. 98, 99; Haddenhorst, Michael/Börsch-Supan, Helmut: Westend, Berlin 1997, S. 92 (mit falschem Namen des Bauherrn); Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Berlin, bearb. v. Sibylle Badstübner-Gröger, Michael Bollé, Ralph Paschke u. a., 3. Aufl., durchgesehen u. ergänzt v. Michael Bollé, München-Berlin 2006, S. 280.
(2) Paul Schultze-Naumburg (1869-1949). Monografie zu Schultze-Naumburg: Borrmann, Norbert: Paul Schultze-Naumburg 1869-1949, Maler, Publizist, Architekt, Vom Kulturreformer der Jahrhundertwende zum Kulturpolitiker im Dritten Reich, Essen 1989; Ribbe, Wolfgang/Schäche, Wolfgang (Hrsg.): Baumeister, Architekten, Stadtplaner. Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins, Berlin 1987, S. 653.
Literatur:
- Posener-Liste / Seite .
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 406 (Textband)
- BusB IV C 1975 / Seite Obj. 1524
- Moderne Bauformen 12 (1913) / Seite 28f.
Kontakt
Juliane Stamm
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