Denkmaldatenbank
Haus Bruhns
09020524 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Ebereschenallee 14 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1912 |
Entwurf | Gessner, Albert (Architekt) |
Bauherr | Bruhns, Carl |
Ausführung | Werkhaus Charlottenburg |
Die dichte Reihung der Wohnhausgruppe an der Südseite der Ebereschenallee schließt mit dem Landhaus Ebereschenallee 14. (1) Es entstand als zeitlich letztes, nämlich 1912-13, für Prof. Dr. Carl Bruhns nach Entwürfen Albert Gessners, einem der bedeutendsten Vertreter der Berliner Architektur- und Wohnreform. (2) Bauausführung und Innenausstattung erfolgten durch Gessners 1909 gegründetes Werkhaus, das gedanklich dem Werkbund nahe stand. (3)
Das Wohnhaus ist ein hervorragender Vertreter der Reformarchitektur der späten Kaiserzeit. Das große, kubische Landhaus mit Mansardwalmdach präsentiert sich in einem sehr guten Erhaltungszustand. Die sachlich-repräsentative Straßenfassade zeigt, ebenso wie die beiden rechten Nachbarhäuser, eine streng symmetrische Gliederung. Der gering vorspringende Mittelrisalit ist hier jedoch durch Gessner eigenwillig gestaltet: Der Hauseingang findet sich nicht in seinem Zentrum, sondern seitlich. Seine klassizistischen Kunststeinelemente, nämlich die kräftigen Eckpilaster und das Fensterband mit rahmenden Säulchen, (4) sowie der flach geneigte, recht kleine Giebel wirken ungewöhnlich positioniert und proportioniert. Die Bauzeichnungen verdeutlichen, dass einst Rankspaliere in der Erdgeschosszone und Fensterläden den Baukörper maßgeblich prägten und ein stimmiges Gesamtbild erzeugten. In die Moderne der 1920er Jahre verweisen bereits die unmittelbar unter die Dachkante gesetzten Fenster beziehungsweise das Übereckfenster. Gessners Ansinnen, Wandflächen optisch zurücktreten zu lassen, wird offenbar. (5) Ebenso innovativ sind im Inneren des Hauses von rund 200 Quadratmetern Grundfläche Repräsentationswunsch mit Zweckmäßigkeit verbunden: Integraler Bestandteil des Wohnbereichs ist die offene Diele mit Treppe, die hinter dem straßenseitigen Risalit liegt. Herrenzimmer, sowie Salon und Speisezimmer mit halbrunder, balkonüberdachter Terrasse sind zum Garten ausgerichtet. Küche und Wirtschaftsraum liegen straßenseitig in der Südwestecke. Das "Fräulein" lebte in einem Zimmer im Obergeschoss, der Hausmeister in einer Wohnung im Kellergeschoss.
(1) Haddenhorst, Michael/Börsch-Supan, Helmut: Westend, Berlin 1997, S. 93; Kromrei, Claudia: Albert Gessner. Das städtische Miethaus, mit einem Katalog des Gesamtwerks (Die Bau- und Kunstdenkmäler von Berlin), Berlin 2012, WK A 32, S. 272-274.
(2) Albert Gessner (1868-1953), vgl. Monografie zu Gessner: Kromrei 2012.
(3) Kromrei 2012, S. 360 ff.
(4) Die Dekorationselemente in Kunstbeton, etwa Pilaster, Säulen und Gesimse, gehen auf den Potsdamer Bildhauer Hermann Moldenhauer zurück.
(5) Kromrei 2012, S. 273.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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