Denkmaldatenbank

Während das Haus Dernburgstraße 12/14 nach Kriegszerstörungen 1951 von Georg Becker äußerlich stark vereinfacht und mit neuer Grundrissaufteilung wieder aufgebaut wurde, hat das 1905-06 errichtete Mietshaus Dernburgstraße 2/4seine bauzeitliche Fassadengestaltung und die Innenausstattung der Vestibüle und Treppenhäuser weitgehend bewahrt. Beide Gebäude hatte der Bauherr, der Architekt und Bauunternehmer Ernst Brüll, nach eigenem Entwurf mit seiner Baufirma selbst ausgeführt. Mit großzügigen Fünf- und Sechszimmerwohnungen ausgestattet und mit üppigem Fassadendekor in neobarocker Formensprache stellt das fünfgeschossige Wohnhaus ein imposantes Beispiel für die von der Terrain-Gesellschaft gewünschte Bebauung am Lietzensee dar. An dem bogenförmigen, vierfach abknickenden Baukörper mit zentralem Innenhof erkennt man, dass Brüll seine Häuser sowohl auf die Ansicht vom Lietzenseeufer und vom Dernburgplatz hin konzipiert, sie zugleich aber auch auf eine zukünftig anschließende Bebauung vorbereitet hat, die jedoch nie ausgeführt wurde. Die Fassade im Mittelteil ist mit hohem Schweifgiebel bekrönt und durch flankierende runde Vorbauten gegliedert, die ursprünglich mit ihren Kuppeln wie Ecktürme gewirkt haben müssen. Die anschließenden Fassadenteile sind durch Erker, eine zweigeschossige rustizierte Sockelzone sowie kolossale Dreiviertelsäulen und Pilaster hervorgehoben. Zusätzlich tragen die Balkone - unten mit Balustraden, weiter oben elegant ausschwingend, mit schmiedeeisernen Gittern - zur plastischen Wirkung der Fassade bei. Die originalen Fenster mit ihren gitterartig gesprossten Oberlichtern sind vielfach erhalten.