Denkmaldatenbank
Gelbes Haus I
09020367 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Mommsenstraße 6 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus |
Datierung | 1903-1904 |
Entwurf | Gessner, Albert (Architekt) |
Bauherr | Geßner, Albert (Architekt) |
Das Mietshaus Mommsenstraße 6, später bekannt unter dem Namen Gelbes Haus I, wurde 1903-04 von Albert Gessner erbaut. (1) Es war sein erstes Berliner Bauvorhaben und das erste in der Reihe seiner Häuser, deren Bezeichnung auf die Färbung des Putzes zurückgeht und in denen er den Mietshausbau als architektonische Aufgabe für sich entdeckte. (2) Zu seinen wesentlichen Prinzipien entwickelte er dabei die Anlage der Häuser um gemeinsame Gartenhöfe, individuelle Wohnungsgrundrisse und Fassaden, die nicht durch historistische Ornamente, sondern durch farbigen Putz und unterschiedliche Formen von Fenstern, Erkern und Loggien eine malerische Wirkung erzielen. Im ersten Gelben Haus, das bis auf einige Veränderungen im 1985 ausgebauten Dach weitgehend im originalen Zustand erhalten ist, hat Gessner seine Vorstellungen bereits vollständig umgesetzt. (3)
Im Vergleich mit den Bauten von Otto Harnisch in der Bleibtreustraße, mit denen das Haus Mommsenstraße 6 eine Hofgemeinschaft bildet, zeigt sich, dass Gessner es zwar in das malerische Gesamtkonzept des Baublocks einpasste, sich in der Detailgestaltung aber von Harnischs romantischem Historismus absetzte. Den Fassadenschmuck in Sandstein begrenzte er auf das Eingangsportal und den Erker, die Wandflächen überzog er mit farbigem Rauputz (1956 als Kratzputz erneuert). Bei aller Reduktion wird dabei Monotonie durch vielfältige Fensterformen und Sprossungen vermieden, auch verschiedenartige Erker, Loggien und Balkone sowie das Herabziehen des Daches als Fußwalm sorgen für Abwechslung. Im Inneren ist das Vestibül mit Differenztreppe zum Haupttreppenhaus und einer Gestaltung mit zoomorphen Ornamenten erhalten. Die Aufteilung der Wohnungen ist heute verändert - ursprünglich befanden sich im Vorderhaus zwei Wohnungen mit sieben und fünf Zimmern. Der kurze Querflügel im geräumigen Innenhof war als selbstständiges Mietshaus mit Fünfzimmerwohnungen konzipiert.
(1) Architektur des XX. Jahrhunderts 4 (1904), S. 52-54; 7 (1907), S. 3 f.; Das deutsche Landhaus 1 (1905), S. 186, 189; BAW 11 (1905), S. 429 f.; Moderne Bauformen 4 (1905), S. 45 f.; 5 (1906), S. 36-38; 7 (1908), S. 22; BAK 18 (1905), S. 26, 58, T. 38-39, 76; Dekorative Kunst 15 (1906), S. 307 f.; ZdB 19 (1906), S. 121-125; Haenel, Erich/Tscharmann, Heinrich: Das Mietshaus der Neuzeit, Leipzig 1913, S. 203; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 427 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. A, Die Voraussetzungen, Die Entwicklung der Wohngebiete, Berlin 1970, S. 247 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. B, Die Wohngebäude, Mehrfamilienhäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1974, S. 192-195; Worbs, Dietrich: Einblicke in die Berliner Denkmal-Landschaft, Berlin 2002, S. 121-145; Kromrei, Claudia: Albert Gessner, Das städtische Mietshaus, Mit einem Katalog des Gesamtwerks (Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin. Bd. 36), Berlin 2012, S. 213-217.
(2) Das zweite, 1904-05 erbaute gelbe Haus steht in der Niebuhrstraße 78, das dritte von 1906-07 in der Mommsenstraße 5. 1905-06 wurde das Grüne Haus, Niebuhrstraße 2, erbaut (s. dort). Vgl. Gessner, Albert: Das deutsche Miethaus, München 1909.
(3) Kromrei 2012, S. 49 ff.
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