Denkmaldatenbank

Mietshaus Bleibtreustraße 40

Obj.-Dok.-Nr. 09020363
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Bleibtreustraße 40
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung 1901-1902
Entwurf Fritz, Carl (Baumeister)
Bauherr Fritz, Heinrich & Fritz, Carl (Zimmermeister & Baumeister)
Ausführung Carl Berger (Baugeschäft)

An der Ecke Mommsenstraße ist das Mietshaus Bleibtreustraße 40, das der Baumeister Carl Fritz für sich und seinen Bruder, den Zimmermeister Heinrich Fritz, 1901-02 errichtet hat, mit einer vereinfachten Fassadengestaltung erhalten. Einige neobarocke Elemente an Giebeln, Erkern und Loggien prägen noch das Erscheinungsbild, aber der einst mächtige Kuppelaufbau über der abgerundeten Ecke fehlt. In dem Gebäude, das von Beginn an als Wohn- und Geschäftshaus geplant war, gab es ursprünglich je Geschoss eine Sechs- und eine Achtzimmerwohnung sowie im Erdgeschoss, das bereits 1957 entdekoriert wurde, vier Ladenlokale. In einem der Läden, einem schmalen, lang gestreckten Verkaufsraum in der südlichen Achse des Hauses, wurde 1969 mit der Boutique Moosgrund eine außergewöhnliche Innenraumgestaltung für ein Wäschegeschäft nach Plänen von Hanns-Rudolf von Wild, Karlheinz Krull und Hannes Haag eingefügt. (1) Die Grundidee war dabei die kunstvolle und symbolhafte Gegenüberstellung von Natur und Technik: Ein etwa 15 Meter langer, halbierter Kiefernstamm verläuft als Schwelle und Laufsteg durch den Laden, dessen Fußboden ursprünglich mit Moos ausgelegt war. Die glatt geschliffene Wurzelscheibe des Baumstamms, die in die hinter die Bauflucht zurückgesetzte, offene Eingangsnische hinausragt, ist dem strengen rechtwinkligen Sprossenraster von Schaufenster, Tür und Vitrine entgegengesetzt. (2)


(1) Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VIII, Bauten für Handel und Gewerbe, Bd. A, Handel, Berlin 1978, S. 213; Rave, Rolf/Knöfel, Hans-Joachim: Bauen der 70er Jahre in Berlin, Berlin 1981, Nr. 270; The Commercial Architecture 1985, Vol. 30, No. 10, S. 133-135.

(2) Das Moos wurde später durch Keramikplatten, die ursprünglichen Regale 1974 durch Stahlgestelle mit Glasplatten ersetzt; von der einstigen Ausstattung sind nur noch Schrankwände in Kirschholz und Rüsterwurzelfurnier im hofseitigen Ladenraum erhalten.

Literatur:

  • BusB VIII A 1978 / Seite 213

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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