Denkmaldatenbank

Mietshaus Bleibtreustraße 15, 16

Obj.-Dok.-Nr. 09020360
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Bleibtreustraße 15, 16
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung 1902-1903
Entwurf Harnisch, Otto (Architekt)
Ausführung Mattheus, Adolph (Maurermeister)
Bauherr Harnisch, Otto (Architekt)

Bereits 1902-03 war das Doppelmietshaus Bleibtreustraße 15-16 ebenfalls nach Entwurf von Otto Harnisch und Fritz August Hartmann ausgeführt worden. (1) In der geschickten Gruppierung der Baumassen und der malerischen Fassadengliederung sind die beiden Bauten aufeinander bezogen, wobei vor allem das breit gelagerte Haus mit kurzem, breitem Mittelflügel durch Vor- und Rücksprünge an der Bleibtreustraße lebhaft gegliedert ist: Während der mittlere Teil weit hinter die Bauflucht zurückgesetzt ist, tritt das reich geschmückte Eingangsportal als überdachter Pavillon vor; dem Giebel ist ein zweiter, kleinerer vorgeblendet, wobei der Übergang durch einen Erker vermittelt wird, der durch seine Welsche Haube zum Eckturm wird. Weitere Kompositionselemente sind ein Balkon mit schmiedeeisernem Gitter im obersten Geschoss und die beiden aufwendig dekorierten Erker. Stilistisch bezieht sich der fantasievolle Bauschmuck ebenfalls auf die deutsche Renaissance mit Anklängen an den Jugendstil, während das Vestibül durch sein Sterngewölbe spätgotisch wirkt. Hier hat sich noch die Erstausmalung mit stilisierten Pflanzenmotiven erhalten. Der bauliche Aufwand deutet auf ein luxuriöses Mietshaus hin, in dem die Wohnungen mit neun und zehn Zimmern sowie einer Wohnfläche von 364 und 405 Quadratmetern herrschaftlich angelegt waren. In den Grundrissen zeigt sich die Übertragung von Gestaltungsmustern des Landhauses in das städtische Mietshaus. Neben der großen Diele als Verteiler gehörte dazu auch die abwechslungsreiche Ausstattung der Wohnräume mit Altanen, Erkern, Sitznischen und verschiedenen Deckenformen. (2)


(1) Gundlach, Wilhelm: Geschichte der Stadt Charlottenburg, Bd. 1, Berlin 1905, S. 557, Abb. 113; Kausche, R.: Neue Wohnhäuser in Berlin-Charlottenburg, Die Häusergruppe Bleibtreustraße Nr. 15/16 und 17. In: Der Profanbau 3 (1907) 11, S. 175-180; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. B, Die Wohngebäude, Mehrfamilienhäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1974, S. 48 f., 52, 190 f.; Tag für Denkmalpflege in Berlin 1988, Charlottenburg, hrsg. v. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Berlin 1990, S. 78.

(2) Das Wohngebiet um Mommsen- und Bleibtreustraße war insbesondere bei Kulturschaffenden beliebt: In diesem Haus wohnte von 1923-33 der Kunsthändler, Verleger und Förderer der modernen Kunst Alfred Flechtheim. Vgl. Berliner Lebenswelten der zwanziger Jahre, Bilder einer untergegangenen Kultur, Photographiert von Marta Huth, Ausstellungskat. Berlin 1996, S. 46-49.

Literatur:

  • Gundlach I, 1905 / Seite 557
  • Kausche, R./ Neue Wohnhäuser in Berlin-Charlottenburg. Die Häusergruppe Bleibtreustraße Nr. 15/16 und 17 in Der Profanbau 3 (1907) 11 / Seite 175-180
  • BusB IV B 1974 / Seite 48-49, 52, 190-191, 195
  • Worbs, Dietrich/ Inventarisation und Denkmalschutz in Charlottenburg/ Vielschichtigkeit der historischen Bausubstanz in 2. Tag für Denkmalpflege in Berlin-Charlottenburg 1988, Berlin 1990 / Seite 78

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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