Denkmaldatenbank
Mietshaus Mommsenstraße 57
09020226 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Mommsenstraße 57 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus |
Datierung | 1905-1906 |
Entwurf & Ausführung | Schwarz, Heinrich (Maurermeister) |
Bauherr | Schwarz, Heinrich (Maurermeister) |
An der Ecke Leibnizstraße besaß der Baumeister Heinrich Schwarz die fünf Grundstücke Mommsenstraße 13-15 und 57-58, die er ab 1905 mit herrschaftlichen Mietshäusern bebaute; er selbst wohnte im Haus Mommsenstraße 14. Während die drei Häuser auf der nördlichen Straßenseite den Krieg nicht überstanden haben, ist das 1905-06 von Schwarz errichtete Eckmietshaus Mommsenstraße 57 mit einer 1987-89 instand gesetzten Fassade und einem ausgebauten Dachgeschoss mit Eckaufsatz weitgehend in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild bewahrt. (1) Das Wohnhaus war, bevor die Wohnungen 1934 geteilt wurden, in jedem Geschoss mit zwei Acht- und Neunzimmerwohnungen mit gehobener Ausstattung für ein vornehmes Publikum ausgelegt; zum Komfort des Hauses gehörte auch ein Aufzug. Der Fassadendekor an Erkern, Fensterrahmungen und Eingang in Formen des Neobarock ist mit einigen wenigen Jugendstildetails ergänzt: Säulen, Girlanden, Festons und Putzbänderung an allen Geschossen sind eher flächig, die plastische Wirkung der Fassade wird den Erkervorbauten, Loggien und Balkonen überlassen. An der Straßenecke ist eine geschlossene Wandfläche mit der Inschrift "A.S. MCMV" geschmückt. (2) Das reich mit Stuck und Marmor ausgestattete Vestibül zeugt noch vom ehemals großbürgerlichen Zuschnitt des Hauses. Eine Ladennutzung im gesamten Erdgeschoss bestand von Anfang an. An den Schriftsteller, Kabarettisten und Komponisten Günter Neumann, der im Haus geboren wurde, erinnert eine Gedenktafel. (3)
(1) Das Nachbarhaus Mommsenstraße 58 ist ohne Fassadenschmuck erhalten.
(2) Die Zahl 1905 deutet auf das Baujahr, unklar ist, worauf sich die Initialen beziehen.
(3) Günter Neumann (1913-1972) gab während der Blockadezeit die satirische Zeitschrift "Insulaner" heraus. Daraus entwickelte er das Kabarett "Die Insulaner", das zu einer politisch-satirischen Sendereihe (Günter Neumann und seine Insulaner) für den RIAS Berlin ausgeweitet und später auch im deutschen Fernsehen gezeigt wurde. Vgl. Berliner Biographisches Lexikon, Berlin 1993, S. 295 f.; Deutsche Biographische Enzyklopädie, 1995-1999, Bd. VII, S. 383.
Literatur:
- Berliner Biographisches Lexikon, Berlin 1993 / Seite 295-296 (Biogr. G. Neumann)
- Deutsche Biographische Enzyklopädie, 1995-1999 / Seite Bd. VII, S. 383 (Biogr. G. Neumann)
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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