Denkmaldatenbank

Stubenrauchbrücke

Obj.-Dok.-Nr. 09020190
Bezirk Treptow-Köpenick
Ortsteil Oberschöneweide
Adressen Siemensstraße & Karlshorster Straße
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Brücke
Datierung 1906-1908
Datierung 1956-1959
Entwurf & Ausführung Bernhard, Karl (Architekt)
Bauherr Kreis Niederbarnim & Kreis Teltow

Die Stubenrauchbrücke verbindet die beiden Ortsteile Nieder- und Oberschöneweide. (1) Mit der Errichtung des Vorgängerbaus 1889-90, der ersten Spreequerung zwischen Berlin und Köpenick, begann die Erschließung des Industriegebiets an der Wilhelminenhofstraße. Über die Brücke verliefen die Gleise der Güterbahn. Die baufällige Holzbrücke wurde 1907-08 ersetzt. Der Ingenieur Karl Bernhard entwarf eine moderne, 102 Meter lange Eisenbrücke, die sich mit einer bewussten künstlerischen Gestaltung in die Landschaft an der Oberspree einfügt. Eine Bogenkonstruktion aus Stahlfachwerk überspannt in flachem Schwung die breite Mittelöffnung. Vertikale Hängestangen halten die abgehängte Fahrbahn. Zwischen den beiden Hauptträgern ist eine torartige Rahmenkonstruktion ausgebildet. Brückenbögen aus Eisenbeton überwölben die äußeren Öffnungen. Die überhöhten Bogenlinien nehmen nicht nur auf den Schiffsverkehr Rücksicht, sie tragen zugleich zur inneren Dynamik des Ingenieurbauwerks bei. Die Frontseiten der beiden Strompfeiler erhielten eine reiche Gliederung in der Formenwelt des Jugendstils. Über den kammerartigen Öffnungen kragten Brückenkanzeln vor, flankiert von Granitkandelabern. Die Stubenrauchbrücke wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs gesprengt und 1957-58 wieder hergestellt. (2)


1) Bernhard, Karl: Die Stubenrauch-Brücke über die Oberspree bei Berlin. In: Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure 52 (1908), S. 1942-1951, 1987-1994; Wiederherstellung der Stubenrauchbrücke. 1. Bauabschnitt Behelfsbrücke über die Spree Berlin-Köpenick/Treptow. Hrsg. von der Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen, Abt. HXI - Brückenbau. Berlin [1995]; Bärthel 1999, S. 19; Brink 1999, S. 26-29, Anhang S. 4.

2) Bärthel 1999, S. 19. Beim Wiederaufbau wurde der mittlere Brückenbogen gehoben und wiederhergestellt. Der nördliche Durchfahrt wurde in Stahlbeton erneuert. Beseitigt wurden die Aufbauten der Strompfeiler. Bei der Restaurierung 1998-99 musste auch der südliche Brückenbogen durch eine neue Konstruktion ersetzt werden, die aber die alten Bogenform wieder aufgreift.

Literatur:

  • Bernhard, Karl, Die Stubenrauch-Brücke über die Oberspree bei Berlin, Berlin 1909 (Sonderdruck aus der Zeitschrift des Vereins Deutsche Ingenieure, 1908)N.N./ Die neue Strassenbrücke über die Spree bei Oberschöneweide bei Berlin in
    Deutsche Bauzeitu / Seite 157-158, 160-161, 169-173
  • Bonatz, Paul/ Neue Brückenbauten in
    Architektonische Rundschau 23 (1907) 6 / Seite 47
  • N.N./ Die neue Strassenbrücke über die Spree in Oberschöneweide bei Berlin in
    Deutsche Bauzeitung 42 (1908) / Seite 470-473, 477-481
  • N.N./ Neuere Strassenbrücken über die Oberspree bei Oberschöneweide in
    Zentralblatt der Bauverwaltung 28 (1908) / Seite 365-366
  • Topographie Treptow-Köpenick/Nieder- und Oberschöneweide, 2003 / Seite 99 f.

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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