Denkmaldatenbank

3. Gemeindeschule Oberschöneweide, Oberschule Paul Robeson

Obj.-Dok.-Nr. 09020170
Bezirk Treptow-Köpenick
Ortsteil Oberschöneweide
Adressen Gaußstraße 1

Keplerstraße 10
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Schule
Datierung 1906-1907
Entwurf Hamacher, J. Th. (Architekt)
Ausführung Stutterheim, Max (Architekt & Bauunternehmer)
Bauherr Gemeinde Oberschöneweide

Der östliche Teil des Oberschöneweider Wohngebiets umfasst das Gelände der 1870 gegründeten, jedoch bald darauf wieder eingegangenen Villenkolonie Ostend. Das Gelände östlich der Rathenaustraße wurde 1902 in das Stadtgebiet eingegliedert. Die Gemeindeverwaltung legte den kreisrunden Waldowplatz mit sternförmig ausstrahlenden Straßen an. Die 1906/07 errichtete Gemeindeschule Gaußstraße 1-2, Keplerstraße 1, sollte den Ausbau des städtischen Wohngebiets einleiten. (1) Der mächtige Schulbau auf einem Eckgrundstück markiert die südliche Kante des Waldowplatzes. Gemeindebaurat J. Th. Hamacher legte ein L-förmiges Schulgebäude an, bestehend aus einem dominanten Eckbau, seitlichen Flügeln und betonten Risaliten an den Enden. Der viergeschossige Backsteinbau vereint die monumentale Bauweise des frühen 20. Jahrhunderts mit Motiven der niederländisch-norddeutschen Barockarchitektur. Die oberen Stockwerke sind durch Lisenen gegliedert. Der vertikalen Ordnung stemmt sich das massige Erdgeschoss mit dem umlaufenden Kranzgesims entgegen. Der Eckbau besitzt eine eigene, abwechslungsreiche Gliederung. Auffallend ist die fensterlose Wandfläche an der Keplerstraße, belebt durch Ornamentfelder und auskragende Steinquader. Giebelwände mit gebrochener Giebellinie weisen zum Waldowplatz. An den äußeren Achsen bereichern Lisenengiebel die Dachlandschaft. Die beiden Flügel besitzen getrennte Eingänge. An den Mittelflur schließen sich beidseitig Klassenzimmer an. Die Turnhalle in der Gaußstraße wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. In der Gemeindeschule lernen heute die Schüler des Linus-Pauling-Gymnasiums. (2)

Entgegen den Erwartungen stagnierte die Entwicklung des Ortsteils Ostend. Die Bebauung des Waldowplatzes wurde nicht fortgeführt. Die Schule ist heute von Freiflächen, gewerblich genutzten Arealen und Wohnblöcken der 1960er Jahre umgeben.


1) Bau- und Kunstdenkmäler Berlin II, S. 323; BusB V C, S. 388; Treptower Schulgeschichte 1995, S. 61; Seeböck 2000, S. 34-35; Materialsammlung von Waltraud Krause im Heimatmuseum Oberschöneweide.

2) Nutzungsgeschichte: 1907 Gründung der 3. Gemeindeschule, 1920 Gründung der 6. Gemeindeschule, beide Schulen nutzten das Gebäude am Waldowplatz gemeinsam, mit der Änderung der Schulnummerierung 1927 Umbenennung in 11. und 12. Volksschule, mit einer erneuten Änderung 1938 20. und 21. Volksschule, 1938 Verlagerung der 20. Volksschule in das Schulgebäude Firlstraße, 1945-47 russische Mittelschule, 1947 Fortführung des Schulbetriebs der 21. Volksschule, 1948/49 Rückverlagerung der 21. Volksschule, 1958 Zusammenfassung der Schulen zur 20. Mittelschule, später 20. Oberschule, nach 1990 Eröffnung eines Gymnasiums, 1997 Umbenennung des Gymnasiums in Linus-Pauling-Oberschule.

Literatur:

  • BusB V C 1991 / Seite S. 388f
  • Topographie Treptow-Köpenick/Nieder- und Oberschöneweide, 2003 / Seite 132

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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