Denkmaldatenbank
Abspannwerk Oberspree
09020117,T | |
Bezirk | Treptow-Köpenick |
Ortsteil | Oberschöneweide |
Adressen | Wilhelminenhofstraße 78 Lauffener Straße |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | E-Werk |
Datierung | 1910-um 1937 |
Entwurf | Müller, Hans Heinrich (Architekt) |
Bauherr | Berliner Elektrizitätswerke AG |
Das zum Kraftwerk Oberspree, Wilhelminenhofstraße 76-78, gehörende Abspannwerk Oberspree, stillgelegt 1995, nimmt das westlich anschließende Grundstück Wilhelminenhofstraße 78 ein. (1) Die Berliner Elektrizitäts-Werke (BEW) nahmen hier 1912 eine Transformatorenstation in Betrieb. (2)
1) [Kraftwerk Oberspree wird Umspannwerk] in: Elektrotechnische Zeitschrift. Zentralblatt für Elektrotechnik 55 (1934), S. 261; Bau- und Kunstdenkmale Berlin II, S. 317; Kahlfeldt 1992, S. 91, 96-97, 99; Industriegebiet Oberschöneweide Berlin. Bd. 5. Kraftzentrale Oberspree, Abspannwerk Oberspree. Lübeck 1996 [Exemplar im Landesdenkmalamt Berlin]; Bärthel 1999, S. 82, 88; Dehio Berlin 2000, S. 236.
2) Matschoß/Schulz/Groß 1934, S.161-163.
Literatur:
- Topographie Treptow-Köpenick/Nieder- und Oberschöneweide, 2003 / Seite 77-79
- Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Elektropolis Berlin Architektur- und Denkmalführer, Berlin 2014 / Seite 250 & 278
Teilobjekt Transformatorenstation Oberspree
Teil-Nr. | 09020117,T,001 |
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Sachbegriff | Transformatorenhaus |
Datierung | 1912 |
Umbau | 1927, 1933 |
Entwurf | Müller, Hans Heinrich (Architekt) |
Ausführung | Hoch- und Betonbau GmbH |
Das Transformatorenhaus in den Formen der beginnenden Moderne wendet sich mit seiner Längsseite der Laufener Straße zu. Das dreigeschossige Gebäude unter einem hohen Walmdach besitzt eine einfache Lisenengliederung. Strom- und Spannungswandler bereiteten den Hochspannungs-Drehstrom des Kraftwerks für die Abnehmer im Industriegebiet auf und speisten das 6 kV-Stromnetz der umliegenden Gemeinden. (1) An die östliche Längsseite des Transformatorenhauses wurde 1927 ein schlichter kubischer Bau angefügt, der hinter hohen Toren einzelne Kammern für Transformatoren enthält. Diese Anlage hat man 1933 in Richtung Spree verlängert und um Werkstatträume ergänzt. Nach der Gründung von Groß-Berlin 1920 musste die Stromerzeugung und -verteilung in der Großstadt vereinheitlicht werden. Um Leitungsverluste im vergrößerten Stadtgebiet zu minimieren, wurde die bisherige Netzspannung von 6 kV durch eine Verteilungsspannung von 30 kV überlagert. Neue 30/6 kV-Abspannwerken sollten den Strom in die niedere Spannung umwandeln und an die Netzstationen im Absatzgebiet weiterleiten. Die 1923 gegründete Berliner Städtische Elektrizitätswerke Aktiengesellschaft (BEWAG) setzte ein umfassendes Bauprogramm in Gang, das von Hans Müller geleitet wurde. (2) In Oberschöneweide baute die BEWAG die bisherige Transformatorenstation zum 30/6 kV-Abspannwerk für den Südosten Berlins aus.
1) Mit dem Bau des Transformatorenhauses 1912 waren richtungsweisende technische Neuerungen verbunden. Die Schaltanlage besteht aus einem Doppelsammelschienensystem mit zugehörigen Trennschaltern. Die ferngesteuerten Ölschalter im Hauptgeschoss waren auf eigenen fahrbaren Wagen montiert.
2) Kahlfeldt 1992, S. 42-48
Teilobjekt Schalthaus
Teil-Nr. | 09020117,T,002 |
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Sachbegriff | Schalthaus |
Datierung | 1933 |
Entwurf | Müller, Hans Heinrich (Architekt) |
Ausführung | Helfmann und Winkel KG |
Ausführung | Wittkop AG für Hoch- und Tiefbau |
Hans Müller errichtete 1933 das Schalthaus an der Wilhelminenhofstraße mit dem Stützpunkt Oberspree. Mit einer gelben Klinkerverkleidung übernahm das Abspannwerk das für die Oberschöneweider Industriebauten typische Fassadenmaterial. Die moderne Architektursprache Müllers prägt das Gebäude. Das kleine dreigeschossige Schalthaus, der zwei Flügel umfasst, bildet mit dem zentralen Eingang und dem Treppenhaus einen Viertelkreis. Die rechtwinkligen Baukörper sind durch einen geschwungenen Mittelteil verbunden, der sich mit seiner reduzierten Höhe vom Hauptbau absetzt. Die konkav eingezogene Front gibt dem Bau eine innere Dynamik. Hinter den bandartig zusammengefassten Fenstern im Obergeschoss liegen Schaltwarte und Aufenthaltsräume der Belegschaft. Im rechten Gebäudeteil waren die 6 kV-Schaltanlagen auf drei Ebenen untergebracht, im linken Flügel befand sich der Stützpunkt, der den Drehstrom mit 6 kV an die Industrieunternehmen und die lokalen Netzstationen leitete. In der Schaltwarte konnten alle Schaltstellungen und Betriebszustände überwacht werden. Das alte Transformatorenhaus nahm die 30 kV-Schaltanlagen auf. Die Transformatoren waren linear, jeweils abwechselnd mit einem Regler, aufgereiht. In die Klinkermauer an der Wilhelminenhofstraße ist die Netzstation für Oberschöneweide eingebunden. Hier wurde der Strom des 6 kV-Verteilungsnetzes in Drehstrom mit 220 V transformiert und dann in das örtliche Netz gespeist, an das Haushalte und Kleingewerbe angeschlossen sind.
Teilobjekt Phasenschieberhalle
Teil-Nr. | 09020117,T,003 |
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Sachbegriff | Industriegebäude |
Datierung | 1937 |
Entwurf | Erhard (Architekt) |
Ausführung | Helfmann und Winkel KG (Baugeschäft) |
Das Abspannwerk wurde 1937 um die Phasenschieberhalle erweitert. Die Bauabteilung der BEWAG errichtete im hinteren Teil des Geländes einen kubischen zweigeschossigen Bau. Hinter den Fenstern und Stahltoren waren Phasenschieber aufgebaut, große Blindleistungsmaschinen, mit denen sich die Spannung regulieren ließ.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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