Denkmaldatenbank
Kraftwerk Rummelsburg
09020106,T | |
Bezirk | Treptow-Köpenick |
Ortsteil | Oberschöneweide |
Adressen | Rummelsburger Landstraße 2, 12 Nalepastraße |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | E-Werk |
Bauherr | Berliner Elektrizitätswerke |
Bauherr | Berliner Elektrizitätswerke AG |
Das Kraftwerk Rummelsburg, Rummelsburger Landstraße 2/12 und Nalepastraße 2-8 eröffnet eine eindrucksvolle Industrielandschaft im Norden Oberschöneweides, die im angrenzenden Ortsteil Rummelsburg mit weiteren Fabriken und dem Kraftwerk Klingenberg ihre Fortsetzung findet. Die Kraftzentrale wurde 1907 von den Berliner Elektrizitäts-Werken (BEW) errichtet, einem Tochterunternehmen der AEG, das mit Konzession des Berliner Magistrats die Stromversorgung der Großstadt aufbaute. Erstmals in der Geschichte der Berliner Stromerzeugung wurde ein Kraftwerk errichtet, das ausschließlich mit Dampfturbinen elektrischen Strom gewann. Leistungsfähige Turbinen verdrängten die Dampfmaschinen, die man bisher in Kraftwerken eingesetzt hatte. Die Kraftzentrale versorgte gemeinsam mit dem Kraftwerk Oberspree die östliche Hälfte Berlins. (1) Die Anlage wurde 1967 stillgelegt. Nach einem teilweisen Abriss 2000-01 verblieben Maschinenhaus und Betriebsgebäude, die heute leer stehen.
Das Kraftwerk wurde auf dem Wasserweg beliefert. Lastschiffe transportierten die Kohle bis zum spreeseitigen Lagerplatz. Zwei fahrbare Kohlenförderanlagen übernahmen die Beschickung des Kesselhauses. Dort waren Dampfkessel angeordnet, die über einen mittleren Kohlebunker aus Eisenfachwerk direkt mit Brennstoff beschickt wurden. Die Abgase wurden über vier mächtige Schornsteine abgeführt. Im Maschinenhaus wurde der Wasserdampf über die großen Turbinen geleitet. Im unteren Geschoss waren Kondensationsanlagen und Pumpen angeordnet. Zu den überlieferten Anlagen gehört der unterirdische Zu- und Ablaufkanal für Kühlwasser aus der Spree.
1) Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Kraftwerk Rummelsburg das erste in der kriegszerstörten Stadt, das wieder Strom in das Netz liefern konnte.
Literatur:
- Topographie Treptow-Köpenick/Nieder- und Oberschöneweide, 2003 / Seite 103-105
Teilobjekt Maschinenhaus & Betriebsgebäude (Anbau)
Teil-Nr. | 09020106,T,001 |
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Sachbegriff | E-Werk |
Datierung | 1906-1908 |
Umbau | 1925-1929 |
Entwurf | Dorow, A. (Architekt) |
Entwurf | Müller, Hans Heinrich (Architekt) |
Ausführung | Springmann, Oskar |
Entwurf | Berliner Elektrizitäts-Werke (BEW), Baubüro |
Ausführung | Beton- und Monierbau AG |
Erhalten ist das Maschinenhaus, eine imposante einschiffige Halle mit verschiedenen Arbeitsebenen und einem gewaltigen Laufkran. Die verglasten Dachflächen werden von filigranen Eisenfachwerkbindern getragen. Nach Norden weist ein eindrucksvoller Giebel, der durch Lisenen in drei Wandflächen geteilt ist. Das Betriebsgebäude an der Rummelsburger Landstraße nahm Transformatoren, Ölschalter, Akkumulatoren und andere technische Einrichtungen auf. Die straßenseitige Fassade wird durch Lisenen gegliedert, die aus dem mächtigen Sockel emporwachsen. In den Wandfeldern öffnen sich hohe Bogenfenster, während die Attikazone durch liegende Rechteckfenster betont wird. Verloren sind die turmartigen Aufsätze über dem Hauptgesims. Nicht erkennbar ist, dass sich hinter dieser Front vier Geschosse verbergen. In der dritten Ebene befindet sich die Schaltwarte, die durch eine verglaste Front mit dem Maschinenhaus verbunden ist. Mit der Schaltanlage von 1907 ist ein technikgeschichtlich bedeutsamer Teil der Kraftwerksausstattung überliefert. Die Hochspannungsschalter, aufgestellt in einem abgetrennten Raum, ließen sich von hier aus zentral steuern.
Das Kraftwerk Rummelsburg wurde in zwei Ausbaustufen 1925-26 und 1926-29 erweitert. Der Architekt der Berliner Städtische Elektrizitätswerke Aktiengesellschaft (BEWAG), Hans Müller, (2) entwarf monumentale Erweiterungsbauten, die dem Kraftwerk nach Süden ein völlig neues Gesicht gaben. Maschinen- und Kesselhaus wurden in zwei Bauabschnitten verlängert und um ein viergeschossiges Verwaltungs- und Betriebsgebäude ergänzt. Die beeindruckende Front folgt dem Straßenzug der Nalepastraße. Im östlichen Abschnitt bildete Müller gebäudehohe Fensterschlitze aus. Die Pfeilerreihe zwischen den Fenstern wirkt wie ein gewaltiges Gitter. Das Treppenhaus zeichnet sich durch eine schmale, überhöhte Bogenöffnung ab. Mit dem abgestuften Gewände erscheint dieser Bogen wie ein in die Höhe gestrecktes romanisches Stufenportal. (3) Die feingliedrige Struktur des Gesimses, gebildet aus versetzt vorkragenden Backsteinen, bildet ein Kontrast zu den großen glatten Backsteinflächen. Am Maschinenhaus bildete Müller eine imposante Giebelwand aus. Die geschlossene Front wird nur von drei Fensterachsen mit langen, gebäudehohen Fensterschlitzen aufgebrochen. Der Treppengiebel, der die Dachform der Halle verbirgt, setzt die Staffelung der Fensterachsen fort und trägt maßgeblich zur monumentalen Erscheinung bei. Die archetypischen Grundformen strahlen eine innere Kraft aus und geben dem Kraftwerk eine eigentümliche Aura.
2) Kahlfeldt 1992.
3) Müller wiederholte dieses Motiv beim Abspannwerk Wilhelmsruh.
Teilobjekt Kesselhaus
Teil-Nr. | 09020106,T,002 |
---|---|
Sachbegriff | E-Werk |
Datierung | 1906-vor 1910 |
Umbau | 1925-1927 |
Entwurf | Müller, Hans Heinrich (Architekt) |
Ausführung | Junker (Aktiengesellschaft f. Bauausführung) |
Entwurf | Berliner Elektrizitäts-Werke (BEW), Baubüro (Aktiengesellschaft f. Bauausführung) |
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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