Denkmaldatenbank

Gemeindefriedhof (heute Waldfriedhof Oberschöneweide)

Obj.-Dok.-Nr. 09020078,T
Bezirk Treptow-Köpenick
Ortsteil Oberschöneweide
Adressen An der Wuhlheide 131A
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Friedhof
Datierung 1902

Am Rand der Wuhlheide legte die Gemeinde Oberschöneweide 1902 den Waldfriedhof Oberschöneweide an. (1) Der kommunale Friedhof, bestehend aus geometrisch gegliederten Grabfeldern, wurde 1908 und 1920 nochmals erweitert. (...)

Eine Erbbegräbnisreihe, die sich an die ehemalige südliche Friedhofsmauer anlehnt, vereint repräsentative Wandgrabmäler und Grabhöfe aus dem Zeitraum von 1903 bis 1930. Die Grabstätten erinnern an bedeutende Personen und Familien, die einst die Entwicklung Oberschöneweides prägten, und verweisen auf die vielfältigen künstlerischen Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts. (...)


1) Die Kirchhofsanlage in Oberschöneweide bei Berlin. in: Baugewerks-Zeitung 38 (1906), S. 659-661; [Grabstätte der Familie Rathenau] in: Berliner Architekturwelt 9 (1907), S. 40, Abb. 51-52; BusB X A (3), S. 91-92; Bau- und Kunstdenkmale Berlin II, S. 318-319; Dehio Berlin 2000, S. 239; Seeböck 2000, S. 32-33.

Literatur:

  • N.N./ Die Kirchhofsanlage Oberschöneweide bei Berlin in
    Baugewerks-Zeitung 38 (1906) 55 / Seite 659-662
  • BusB X A 3 1981 / Seite 91f
  • Topographie Treptow-Köpenick/Nieder- und Oberschöneweide, 2003 / Seite 136-138

Teilobjekt Friedhofskapelle

Teil-Nr. 09020078,T,001
Sachbegriff Friedhofskapelle
Datierung 1903-1904
Entwurf & Ausführung Stutterheim, Max (Architekt & Maurermeister)
Bauherr Gemeinde Oberschöneweide (Gemeindeverwaltung)

Vom Haupteingang führt eine Lindenallee zur Friedhofskapelle, die inmitten der hohen Bäume ein malerisches Bild bietet. Baumeister Max Stutterheim errichtete den neugotischen Backsteinbau 1903/04 nach dem Vorbild mittelalterlicher Kapellen. Der Außenbau ist mit Gitterfriesen, glasierten Backsteinschichten und verputzten Blendfeldern reich verziert. An den Längsseiten des dreijochigen Saalbaus öffnen sich Maßwerkfenster unter steilen Giebeln. Die Feierhalle, die ihre historische Ausstattung weit gehend verloren hat, schließt in einem polygonalen Chor.

Literatur:

  • Topographie Treptow-Köpenick/Nieder- und Oberschöneweide, 2003 / Seite 136

Teilobjekt Friedhofsverwaltung

Teil-Nr. 09020078,T,002
Sachbegriff Friedhofsverwaltung
Datierung 1903-1904
Entwurf & Ausführung Stutterheim, Max (Architekt & Maurermeister)
Bauherr Gemeinde Oberschöneweide (Gemeindeverwaltung)

Das Verwaltungs- und Wohngebäude am Friedhofseingang gestaltete Max Stutterheim im Landhausstil. Das Erdgeschoss ist mit roten Backsteinen verkleidet, dem stehen die verputzten Wandflächen des Obergeschosses gegenüber. Am Giebel öffnet sich ein wohnlicher Fenstererker.

Teilobjekt Leichenhalle

Teil-Nr. 09020078,T,003
Sachbegriff Leichenhalle
Datierung 1908
Umbau 1925
Entwurf Hamacher, J. Th. (Architekt)
Entwurf Gaedicke (Architekt)
Bauherr Gemeinde Oberschöneweide (Gemeindeverwaltung)
Bauherr Bezirksverwaltung Treptow (Gemeindeverwaltung)

Die Leichenhalle nördlich des Wohnhauses weist mit einer geschlossenen, von schmalen Blendfeldern gegliederten Wand zur Wuhlheide. (1)


1) Die Leichenhalle erweckt den Eindruck eines einheitlichen Bauwerks, sie wurde jedoch in zwei getrennten Bauabschnitten errichtet. Der nördliche Teil aus dem Jahr 1908 geht auf die Planungen des Gemeindebaurats J. Th. Hamacher zurück. Erst 1925 fügte Magistratsbaurat Gaedicke, Architekt der Baudeputation Treptow, das große Tor und die südliche Halle an, die spiegelsymmetrisch den älteren Bau wiederholt.

Teilobjekt Grabmal Rathenau

Teil-Nr. 09020078,T,004
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1903-1904
Entwurf Messel, Alfred (Architekt)
Entwurf Hahn, Hermann
Bauherr Rathenau, Emil (Industrieller)
Ausführung AEG Kabelwerk Oberspree (KWO) (Bauverwaltung)

Die Erbbegräbnisreihe [der Friedhofsanlage] wird von der Familiengrabstätte Rathenau eröffnet, einem herausragenden Monument der beginnenden Moderne. (1) Der Berliner Architekt Alfred Messel schuf 1903/04 einen offenen Grabhof, der von starken Mauern aus bossierten Muschelkalk-Quadern eingefasst wird. Bestimmend sind neoklassizistische, betont archaisch wirkende Architekturformen. Das Portal an der nördlichen Längswand wird von Lisenen gerahmt, ein mächtiger Block in Giebelform, nur roh bearbeitet, überdeckt den Durchgang. An den Giebel lehnen sich überlebensgroße Figuren eines trauernden Paares an. "Morgen" und "Abend", geschaffen von Hermann Hahn, zitieren in Bildthema und Darstellungsweise die Bildwerke Michelangelos für die Medici-Grabkapelle von San Lorenzo in Florenz. Im Innenhof ist die Wand gegenüber dem Eingang hervorgehoben. Zwei dorische Säulen im Flachrelief, links und rechts gerahmt von glatten Pilastern, scheinen aus der Wand hervorzuwachsen. Sie umgeben die Tafel mit den Namen der Verstorbenen. (2) Von dem ummauerten Hof strahlt eine mystische Stimmung aus, die durch die schweren Quader und die schmale Eingangspforte noch gesteigert wird. In der unterirdischen Gruft ruhen der Gründer der AEG, Emil Rathenau (1838-1915), sein Sohn Erich Rathenau (1871-1903), der erste Direktor des Kabelwerks Oberspree, sowie dessen älterer Bruder Walther Rathenau (1867-1922), ein bedeutender Wirtschaftsführer, Schriftsteller und Politiker, der als Außenminister des Deutschen Reiches 1922 ermordet wurde. Das Monument zeigt die enge Verbundenheit der Familie Rathenau und der AEG mit Oberschöneweide.


1) [Grabstätte der Familie Rathenau] in: Berliner Architekturwelt 9 (1907), S. 40, Abb. 51-52; Behrendt, Walter Curt: Alfred Messel. Berlin 1911, S. 72, Abb. S. 71; Fritze, G. A.: Erich Rathenau. Zur Erinnerung an den ersten Direktor des AEG-Kabelwerks in Oberschöneweide. in: Spannung. Die AEG-Umschau 1 (1928/29), S. 106; Architekturführer 1974, S. 138.

2) Die Totensymbolik klingt hier durch Reliefs an. Der massive Schlussstein über der Tafel wird von zwei Relieffeldern begleitet, die die Stymphalischen Vögel als Boten des Todes darstellen. Von den Kapitellen der dorischen Säulen wachsen Pflanzen herab, während über den Säulen ovale Medaillons mit musizierendem Putten ausgebildet wurden.

Literatur:

  • Berliner Architekturwelt 9 (1907) / Seite 40
  • Topographie Treptow-Köpenick/Nieder- und Oberschöneweide, 2003 / Seite 136-138

Teilobjekt Grabmal Deul

Teil-Nr. 09020078,T,005
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1904
Entwurf Schott, Walter (Bildhauer)
Entwurf Koch, Hermann (Bildhauer)
Bauherr Deul, Carl
Ausführung Stahl und Herzog (Bildhaueratelier)

Auf die frühe Ortsgeschichte verweist das Grabdenkmal für Carl Deul (1855-1904), den Gründer von Oberschöneweide. Vor einer hohen Stele sitzt die lebensgroße Figur einer trauernden Frau, gearbeitet aus Muschelkalk. Ein Bronzemedaillon zeigt das Bildnis Deuls. Auffallend ist die monumentale Grabstätte Engel, erbaut 1905 für den Direktor der Lampenfabrik R. Frister, Otto Engel. Der offene Grabhof wird von schweren Kalksteinmauern eingefasst, während vier dorische Säulen den Eingang betonen. (1) Die bronzene Figurengruppe im Grabhof, geschaffen 1909 von Hermann Koch, steht in der Tradition der Berliner Bildhauerschule. Auf einem Steinblock ruht ein Sarkophag, darauf sitzt eine Frau, die ein trauerndes Kind tröstend umfasst.


1) Das Relief über dem mittleren Durchgang zeigt die drei Moiren, die Schicksalsgöttinnen der griechischen Mythologie, die den Faden des Lebens halten.

Literatur:

  • Topographie Treptow-Köpenick/Nieder- und Oberschöneweide, 2003 / Seite 138

Teilobjekt Gemeinschaftsgrab Opfer des Faschismus auf dem Gemeindefriedhof Oberschöneweide

Teil-Nr. 09020078,T,006
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1950

Im Gemeinschaftsgrab "Opfer des Faschismus" ruht die Asche von acht kommunistischen Arbeitern, die der nationalsozialistischen Verfolgung zum Opfer fielen.

Teilobjekt Grabmal Engel

Teil-Nr. 09020078,T,007
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1905
Entwurf Feuerhardt, Franz (Bildhauer)
Entwurf Koch, Heinrich
Bauherr Engel, Otto

Auffallend ist die monumentale Grabstätte Engel, erbaut 1905 für den Direktor der Lampenfabrik R. Frister, Otto Engel. Der offene Grabhof wird von schweren Kalksteinmauern eingefasst, während vier dorische Säulen den Eingang betonen. (1) Die bronzene Figurengruppe im Grabhof, geschaffen 1909 von Hermann Koch, steht in der Tradition der Berliner Bildhauerschule. Auf einem Steinblock ruht ein Sarkophag, darauf sitzt eine Frau, die ein trauerndes Kind tröstend umfasst.


(1) Das Relief über dem mittleren Durchgang zeigt die drei Moiren, die Schicksalsgöttinnen der griechischen Mythologie, die den Faden des Lebens halten.

Literatur:

  • Topographie Treptow-Köpenick/Nieder- und Oberschöneweide, 2003 / Seite 138

Teilobjekt Grabmal König

Teil-Nr. 09020078,T,008
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1904
Entwurf Stutterheim, Max (Architekt & Maurermeister)
Bauherr König, Fritz (Fleischermeister)

Teilobjekt Grabmal Noack

Teil-Nr. 09020078,T,009
Sachbegriff Grabmal
Datierung nach 1916

Teilobjekt Grabmal Peierls

Teil-Nr. 09020078,T,010
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1921
Bauherr Peierls, Heinrich (Direktor)

Nach dem Ersten Weltkrieg führten neue künstlerische Strömungen zu einem Wandel der Grabmalkunst. Heinrich Peierls, der Erste kaufmännische Direktor des Kabelwerks Oberspree, ließ 1921 für seine verstorbene Frau Elly Peierls ein Wandgrabmal in expressiven Formen anlegen. Die geschwungenen seitlichen Wände sind durch erhabene Bänder in horizontale Streifen geteilt und mit stilisierten Sternen und Blumen geschmückt.

Teilobjekt Grabmal Lehmann

Teil-Nr. 09020078,T,011
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1928

Das schlichte Grabdenkmal für Hans Lehmann (1895-1928) zeigt die Formenwelt der klassischen Moderne. Kostbare Travertinplatten verkleiden die Friedhofsmauer. Die bräunliche und rötliche Bänderung des Steins sorgt für eine lebendige Ausstrahlung.

Teilobjekt Grabmal Nordquist

Teil-Nr. 09020078,T,012
Sachbegriff Grabmal
Datierung um 1930

Teilobjekt Grabmal Kühn

Teil-Nr. 09020078,T,013
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1911

Teilobjekt Grabmal Benz

Teil-Nr. 09020078,T,014
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1914

Teilobjekt Grabmal Weber

Teil-Nr. 09020078,T,015
Sachbegriff Grabmal
Datierung um 1910

Teilobjekt Grabmal Müller

Teil-Nr. 09020078,T,016
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1919
Bauherr Müller, Reinhard (Malermeister)

Teilobjekt Grabmal Lehmann

Teil-Nr. 09020078,T,017
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1919

Teilobjekt Grabmal Papenfuß

Teil-Nr. 09020078,T,018
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1927

Teilobjekt Grabmal Temmler

Teil-Nr. 09020078,T,019
Sachbegriff Grabmal
Datierung 1930
Entwurf Freymann
Entwurf & Ausführung Fa. Sigmund Seligsberger (Möbelhaus & Antiquitätenhaus)

An den Fabrikanten Hermann Temmler (gest. 1930), einen vermögenden Kunstsammler, erinnert eine neubarocke Grabanlage mit einem geschmiedeten Ziergitter. Die Mondsichelmadonna, aufgestellt vor der mittleren Nische der Rückwand, ist die Kopie einer Statue auf der Alten Mainbrücke in Würzburg. (1)


1) Die Mondsichelmadonna in Würzburg wurde vor 1729 von Johann Sebastian und Volkmar Becker geschaffen.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen