Denkmaldatenbank

Adria Konserven- und Dörrgemüsefabrik Julius Feher AG

Obj.-Dok.-Nr. 09012419
Bezirk Reinickendorf
Ortsteil Reinickendorf
Adressen Kühnemannstraße 51
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Fabrik
Datierung 1917-1918
Entwurf Buch, Carl-Emil Bruno

Im östlichen Bereich des Industriegebietes, das durch die Kühnemannstraße erschlossen wird, befindet sich beidseitig der verlängerten Koloniestraße jeweils eine große Fabrikanlage. Zu den ältesten Niederlassungen des Industriestandortes Provinzstraße gehört die seit 1896 ansässige, hart an der Straße liegende Eisengießerei und Maschinenfabrik Roessemann & Kühnemann an der - nach einem ihrer Begründer benannten - Kühnemannstraße 24-45.

Weit von der Straße zurück tritt dagegen die über 130 m lange Front der 1917/18 errichteten Konserven- und Dörrgemüsefabrik "Adria" des Unternehmers Julius Feher. Während der von Bruno Buch entworfene Komplex im Norden durch die Industriestichbahn begrenzt wird, ihrem geschwungenen Verlauf folgt und hart bis an die Gleise herantritt, öffnet sich nach Süden der große, von einer Mauer entlang der Kühnemannstraße 51-69 begrenzte Hof, der Platz für eine mögliche - jedoch nie erfolgte - Erweiterung der Anlage bot. Aus der, die gesamte Breite des Grundstücks einnehmenden, eingeschossigen Hallenbebauung tritt das mittig angeordnete, dreigeschossige Verwaltungsgebäude hervor. Stockwerksübergreifende Wandvorlagen gliedern die von einem leicht gestelzten Dreiecksgiebel bekrönte Front in drei Achsen und zeichnen das hinter dem gelben Verblendmauerwerk befindliche Eisenbetonskelett nach. In den Zwischenfeldern wechseln sich in raschem Rhythmus schmale, hochrechteckige Fensterflächen mit dünnen Wandpfeilern ab. Den außermittig angeordneten Eingang betont ein kleiner, auf Konsolen aufruhender Giebel, der die Großform der Front im Kleinen wiederholt. Obwohl Bruno Buch architektonische Gliederungsprinzipien und Formelemente des Klassizismus rezipiert, so weicht er doch völlig von der kanonischen Ordnung und deren Proportionsgesetzen ab und schafft vielmehr eine eigenwillige Interpretation. Als von besonderer Bedeutung für seine Architektur stellen sich die dem Ziegelbau innewohnenden Möglichkeiten heraus, mit Schattenfugen oder viertel- und halbsteinstark hervortretenden Flächen zu arbeiten, die - zum Teil farbig hervorgehoben - den Eindruck einer aus dünnen Schichten sich zusammensetzenden Außenwand oder scharfkantig aus der Mauer geschnittener Fenster vermitteln.

Literatur:

  • Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 150-151

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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