Denkmaldatenbank

Wohnanlage Siedelmeisterweg

Obj.-Dok.-Nr. 09012362
Bezirk Reinickendorf
Ortsteil Reinickendorf
Adressen Siedelmeisterweg
1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 26, 28

Waldstraße 33, 34, 35, 36
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Wohnanlage
Datierung 1955-1957
Entwurf Noth, Herbert (Architekt)
Bauherr Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft m.b.H

Gegliedert und aufgelockert reihen sich die vier Winkelbauten der Gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Rheinmetall-Borsig'scher Werksangehöriger mbH entlang des Siedelmeisterweges. Zum Bahndamm schließt ein L-förmiger Wohnkomplex, bestehend aus einem Laubenganghaus und einem niedrigeren Winkelbau, dem eine Wohnzeile vorgelagert ist, das Siedlungsgelände nach Norden ab. Bereits vier Jahre nach der Fertigstellung im Jahre 1957 erhielten die flach gedeckten Putzbauten niedrige Walmdächer.

Die Wohnhausgruppe steht am Ort der im Zweiten Weltkrieg zum größten Teil zerstörten Werkssiedlung der Rheinmetall Borsig AG aus dem Jahre 1939, die von der gleichen Gesellschaft erbaut wurde. Von der Stammanlage haben sich nach erfolgtem Wiederaufbau 1947 bis 1955 vier Zeilenbauten am Anfang des Siedelmeisterweges erhalten (Architekt C. E. Schniewind). Die damalige Wohnungsfürsorge des Unternehmens hatte bereits Tradition, hing aber auch mit der expansiven wirtschaftlichen Entwicklung der Borsig-Werke während des staatlich geförderten Ausbaues der Rüstungsindustrie unter dem Nationalsozialismus zusammen. Bereits 1933 übernahm das Düsseldorfer Rüstungsunternehmen "Rheinmetall" die A. Borsig GmbH, und 1936 bildete man aus beiden Unternehmen die Rheinmetall Borsig AG. (1) Aus dem rheinischen Raum zogen zum Aufbau und zur Erweiterung des Betriebes die neuen Werksangehörigen nach Berlin. Für sie erbaute die gleichzeitig gegründete (1936), werkseigene Siedlungsgesellschaft in Heiligensee eine eigene Kleinhaussiedlung und am Siedelmeisterweg die heute in Teilen bestehende Wohnanlage.

Herbert Noth entwarf die Werkssiedlung, die bis auf das fünfgeschossige Laubenganghaus durchweg dreigeschossig ausgeführt wurde, in der Formensprache der späten 50er Jahre mit allen zeittypischen, städtebaulichen Merkmalen. Deutlich treten die Hausformen Zeile, Winkeltyp und Laubenganghaus - hervor, deren Mischung unterschiedlichen Wohnformen der Ein- bis Vierzimmerwohnungen entspricht. Immer stehen sich Eingangs- und Balkonseiten gegenüber und bilden so, durch die Staffelung der Baumassen begünstigt, eigene Innenräume. Am Endpunkt des Siedelmeisterweges öffnet sich der Raum zu einem Wohnhof, der aus der langen Hausfront des Laubenganghauses, einem winkelförmigen Anbau und der von der Straßenflucht zurückgesetzten Zeile gebildet wird.


1) Die Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft Rheinmetall-Borsig'scher Werksangehöriger mbH, 1936 vom Rheinmetall-Borsig-Werk (Tegel) neu geschaffen, ging aus der bereits 1919 gegründeten Gemeinnützigen Siedlungsgenossenschaft Borsig'scher Werksangehöriger hervor.

Literatur:

  • Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 214

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen