Denkmaldatenbank

Bahnbrücke der U-Bahnlinie 6

Obj.-Dok.-Nr. 09012327
Bezirk Reinickendorf
Ortsteil Reinickendorf
Adressen Scharnweberstraße
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Brücke
Entwurf Grimmek, Bruno (Architekt)
Bauherr Senator für Bau- und Wohnungswesen

Ein wesentlich neues Strukturelement brachte der Bau des Bahndammes für den ersten U-Bahnbau Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg: die Verlängerung der U-Bahnlinie 6 nach Tegel. Von der Scharnweberstraße aus nicht einsichtig, verläuft er in ihrem südlichen Bereich und begrenzt die bis hierher reichenden Parzellen. Die 1958 in gesamter Streckenlänge eröffnete Bahnlinie - bereits 1956 bis zum Bahnhof Kurt-Schumacher-Platz fertiggestellt - kennzeichnet im Dammabschnitt parallel zur Scharnweberstraße den alten Verlauf der Gemarkungsgrenze Reinickendorfs nach dem ehemals südlich angrenzenden Tegeler Artillerieschießplatz und bildet in diesem Bereich die ursprüngliche Grenze zwischen der Kleinhaussiedlung am Uranusweg und den Wohn- und Gewerbebauten der Scharnweberstraße räumlich nach. Hinter der Station Scharnweberstraße überqueren die zwei Gleise die Seidelstraße und erreichen nahe der Ortsteilgrenze den Bahnhof Seidelstraße, der inmitten von Kleingärten liegt. (...) Den zweiten Eingang an der Tunnelausfahrt der Stadtautobahn (früher Zugang zum Sportplatz) verband man wie beim Bahnhof Seidelstraße architektonisch mit dem angrenzenden Brückenbauwerk. Alle Bahnbrücken - Uranusweg, Autobahnaus- und -einfahrt (letztere später erbaut), Seidel- und Otisstraße sind als Spannbetonbrücken in Rahmen- oder Balkenkonstruktion ausgeführt und ordnen sich mit ihrer sachlichen Strenge hervorragend in das Gestaltungskonzept der Bahn ein, wobei besonders die Schlankheit der gebogenen Rahmenbrücken über den Uranusweg und die Seidelstraße hervorsticht.

Mit einem Schnittwinkel von 30 Grad und ohne Mittelstützen musste die Bahnbrücke über die Scharnweberstraße geführt werden (1). Die schräge Führung, die infolge der nahen Autobahntrasse notwendig war, ihre Spannweite von über 65 m - hier war auf eine spätere (heute ausgeführte) Verbreiterung der Seidelstraße Rücksicht zu nehmen - und die Hohlkastenform des Zweigelenkrahmens, die ein freies Blickfeld ermöglichen sollte, verleihen dem am weitesten gespannten Brückenbauwerk der Dammbahn (2) eine überaus schlank wirkende, dynamische Gestalt.


1) Verlängerung der U-Bahnlinie C... (vgl. Anm. 173).

2) Die noch weiter gespannte Brücke über die Bundesautobahn Berlin-Hamburg entstand erst später.

Literatur:

  • Verlängerung der U-Bahnlinie C von Seestraße - Tegel, hrsg. v. Senator für Bau- und Wohnungswesen, Berlin 1958 / Seite ..
  • Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 202ff.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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