Denkmaldatenbank

Postamt 51

Obj.-Dok.-Nr. 09012264
Bezirk Reinickendorf
Ortsteil Reinickendorf
Adressen Residenzstraße 24, 25
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Postamt
Datierung 1925-1926
Entwurf Gaedicke, Robert (Architekt)
Bauherr Oberpostdirektion Berlin

Dominant überragt der fünfgeschossige Postbau (Postamt 51) in vertikaler Gliederung die Wohnbauten von Erwin Gutkind. Nicht nur in stilistischer, auch in städtebaulicher Hinsicht wirkt der 1925/26 nach einem Entwurf des Postbaurats Robert Gaedicke an der Residenzstraße 24/25 errichtete Bau infolge seiner frei stehenden Brandgiebel wie ein Fremdkörper. Der städtebauliche Bruch geht auf die Entscheidung der Reinickendorfer Baupolizei zurück, die das Bemühen Gutkinds um eine bessere Einbindung mittels fünfgeschossiger Anbauten mit dem Einwand ablehnte, "öffentliche Gebäude müssen sich im Straßenbild hervorheben". (1)

Dem gehobenen Wohngebiet der Residenzstraße angemessen, wählte man für das Gebäude die expressionistische Formensprache. "Den Strebebögen gotischer Kathedralen nicht unähnlich" (2) betonen dreieckig vorspringende Pfeiler, die gestaffelt zurückspringen und sich dabei verjüngen, die Vertikale, die traditionell dreigeteilte Horizontale ist durch schmale Gesimsbänder und Rücksprünge angedeutet.

Bei dem grundlegenden Umbau 1976-79 zerstörte man durch den Abriss des eingeschossigen Schalterhallenanbaus zum Hof - an seine Stelle trat ein dreigeschossiger Neubau - seine eindrucksvolle Raumgestaltung. Eine Vorstellung von der einstmals reichen, expressionistischen inneren Ausstattung vermitteln die in Fischgrätmuster verlegten Wandfliesen der Durchfahrt und ihr schmiedeeisernes Hoftor zur Residenzstraße. (3)


1) Erwin Gutkind, Die Baupolizei als Architekt. In: Die Baugilde (12) 1930, S. 1800 f.

2) Falk Jaeger, Posthorn und Reichsadler. Die historischen Postbauten in Berlin. Berlin 1987, S. 157. Jaeger nennt zeitgleiche Gebäude mit verwandter Gestaltung: das Postamt 36 in Kreuzberg an der Skalitzer Straße sowie das Fernmeldeamt 1 in der Schöneberger Winterfeldtstraße. Vgl. auch das Postamt Niederschöneweide an der Fennstraße im Bezirk Treptow. Vgl. auch Berlin und seine Bauten. Hrsg. v. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin. Teil X, Bd. B, Anlagen und Bauten für den Verkehr, (4) Post und Fernmeldewesen. Berlin 1987, S. 73 f., 192.

3) Zu der mit farbigen Klinkern geschmückten Schalterhalle vgl. Abbildung bei Goslich, Keramik in Berliner Bauten. Berlin 1932, S. 39, Abb. 18.

Literatur:

  • Goslich, Keramik in Berliner Bauten, 1932 / Seite 39
  • Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 138

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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