(...) an der Ostseite der Provinzstraße, erstrecken sich auf einem Gelände zwischen Kühnemannstraße im Süden, den Gleisen der S-Bahn im Osten und im Norden bis zur Höhe der Mittelbruchzeile reichend weitläufige Fabrikanlagen, die durch Stichbahnen Anschluss an den Güterbahnhof Schönholz der Nordbahn besitzen. Als ein aus einzelnen Aggregaten bestehender, im Laufe der langen Betriebsgeschichte gewachsener Industriekomplex erweist sich die seit 1899 an der Provinzstraße 40-44 ansässige, ehemalige Ostdeutsche Spritfabrik GmbH, heute der Monopolverwaltung für Branntwein gehörend. Dominierend ragt an der Provinzstraße die in klassizierenden Formen - mit pilasterähnlichen Wandvorlagen und Dreiecksgiebel gehaltene Fassade des ca. 1924 erfolgten Erweiterungsbaus der Expeditions- und Lagerhalle auf. Der namentlich nicht bekannte Architekt orientierte sich in Material und Fensterausbildung an dem 1899 nach Plänen der assoziierten Architekten Alterthum & Zadek entstandenen Altbau, einem der märkischen Backsteingotik nachempfundenen, in rotem Ziegelmauerwerk ausgeführten Gebäude. Bis weit in die Tiefe des Areals erstreckt sich entlang der Grundstücksgrenze die von Gleisen an ihrer Längsseite begleitete Expeditions- und Lagerhalle und fasst den weiten Hof der Fabrikanlage im Süden. Ein erst Anfang der 50er Jahre errichtetes, eingeschossiges Pförtnerhaus in rotem Sichtmauerwerk, dessen schlichte Architektur mit flachem, auskragendem Dach an Bauten der 20er Jahre erinnert, liegt unmittelbar an der Provinzstraße, vor die Front des Lagergebäudes gesetzt. Flankiert wird der Eingang zum Werksgelände durch ein frei stehendes, um 1923 - möglicherweise von Paul Renner - entworfenes Verwaltungsgebäude, das im Obergeschoss Werkswohnungen enthält. Tatsächlich vermittelt der von einem Vorgarten umgebene, rote Ziegelbau mit aufwendigen Schmuckverbänden in seiner gelagerten Form mit den abgerundeten, erkerähnlichen Ecken und dem steilen Walmdach eher den Eindruck eines Wohnhauses als eines Bürogebäudes. Anstelle eines von 1899 stammenden, im Zweiten Weltkrieg zerstörten Wirtschaftstraktes ließ die Monopolverwaltung für Branntwein in den Jahren 1952/53 nach Plänen von F. Heinrich ein lang gestrecktes, den Fabrikhof nach Norden abschließendes Gebäude errichten. Die zum Hof orientierte, symmetrisch schlichte Fassade des wiederum in rotem Ziegelmauerwerk ausgeführten, Kantine, technisches Büro und Garagen umfassenden Baus greift sowohl Material als auch Dachform des Verwaltungsgebäudes auf und passt sich vorzüglich in das Gesamtbild der Anlage ein, ohne dabei seine Eigenständigkeit einzubüßen. An der Ostseite des Fabrikhofes befinden sich schließlich die zu einem langen Trakt sich zusammenfügenden, insgesamt acht unterschiedlichen Abschnitten der Produktion dienenden und als eigene Funktionseinheiten architektonisch kenntlich gemachten Gebäude. Unter den hauptsächlich aus der Gründungszeit des Werkes stammenden, nach Plänen von Alterthum & Zadek 1899/1900 errichteten Bauten muss vor allem das viergeschossige Apparatehaus mit seinen stockwerksübergreifenden Fensterflächen erwähnt werden. Der daran anschließende Turmbau der Filtration -1953/54 nach Entwurf von F. Heinrich errichtet - führt als markant hervorgehobenes Aggregat das Prinzip des durch die Architektur ablesbaren Produktionsverlaufes weiter. Unter den im rückwärtigen Ostteil des Areals gelegenen, technischen Bauten bleibt der 1954 errichtete Kühlturm von Stillich & Schmöcker zu nennen, dessen sichtbare Rahmenkonstruktion den kastenförmigen Schlot als Rautennetzwerk überspannt.