Denkmaldatenbank

Straßenbahnbetriebshof Reinickendorf

Obj.-Dok.-Nr. 09012233
Bezirk Reinickendorf
Ortsteil Reinickendorf
Adressen Pankower Allee 47, 49, 51

Kühleweinstraße
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Straßenbahndepot & Wagenhalle & Pförtnerhaus
Datierung 1899-1900, um 1925
Entwurf & Bauherr Baubüro der Großen Berliner Straßenbahn

Der Straßenbahnbetriebshof Reinickendorf der privaten "Großen Berliner Straßenbahn-AG", der bis 1960 in Betrieb war, liegt an der Pankower Allee 47-53 innerhalb eines heute nicht mehr existierenden, aber erkennbaren Straßengevierts (Simmelstraße und Mikkestraße sind hier aufgehoben). (1) 1899/1900 im Rahmen der Elektrifizierung als Entwurf des gesellschaftseigenen Baubüros entstanden, war seine Errichtung für die Entwicklung von Reinickendorf-Ost von großer Bedeutung: Sie verbesserte nicht nur die verkehrliche Anbindung, sondern erweiterte auch die im Jahre 1896 eröffnete Pferdeeisenbahnlinie derselben Gesellschaft, die von Charlottenburg zum Schäfersee führte, und erhöhte dadurch die Attraktivität Reinickendorfs. Die im Zweiten Weltkrieg teilzerstörte dreischiffige Anlage mit 240 Stellplätzen (Schiff 2 und 3) besteht heute nur noch aus dem an der Pankower Allee erbauten, dreigeschossigen Verwaltungsgebäude und aus dem westlichen Schiff längs der Kühleweinstraße. Sieben Rundbogentore pro Schiff, heute vermauert, führten einst zu den Stellplätzen. Der aus Eisenfachwerk bindern konstruierte Hallenkomplex wurde, akademischem Architekturverständnis gemäß, hinter einer roten Verblendziegelfassade in romanisierenden Formen kaschiert. Der weitgehend erhaltene Verwaltungsbau folgte in Gestalt und Material der Straßenbahnhalle, die heute als Lager dient. Als technisches Zeugnis verdeutlichen beide die Verkehrsentwicklung der nördlichen Berliner Vororte.

Eine Ende der 20er Jahre gefaßte Planung zum Neubau des Betriebshofes kam nicht zur Ausführung. (2) Zwischen Pankower Allee, Reginhardstraße, Mittelbruchzeile und Kühleweinstraße sollte nach Entwurf von Jean Krämer ein großdimensionierter Hallenbau entstehen, der in städtebaulicher wie verkehrstechnischer Hinsicht ein Zentrum der großen, zur gleichen Zeit gebauten Siedlungsfigur geworden wäre. Einzig ein Teil der mitgeplanten Randbebauung von Franz Fedler & Hans Kraffert wurde entlang der Reginhardstraße realisiert. Sie umschließt diese Seite des Gevierts wie eine Klammer.


1) Berlin und seine Bauten, T. X, Bd. B (1) (vgl. Anm. 173), S. 259/260; Verkehrstechnische Woche (12) 1918, Nr. 14/17, S. 71 f.

2) Vgl. Abbildung des Modells in: 60 Jahre Berlinische Bodengesellschaft. Berlin 1950, o. S.

Literatur:

  • BusB X B 1 1979 / Seite 259-260
  • Berliner Verkehrsblätter 7 (1960) 12 / Seite 6154, 57
  • Berliner Verkehrsblätter (1969) / Seite 101
  • Verkehrstechnische Woche (1918) 14/17 / Seite 71, 72, 73
  • Die Große Berliner Straßenbahn, 1902 / Seite 42, 178
  • Die Große Berliner Straßenbahn, 1911 / Seite 239
  • Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 142
  • Hilkenbach, Kramer, Jeanmaire/ Straßenbahngeschichte, 1977

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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