Denkmaldatenbank
Wohnanlage Lindauer Allee
09012189 | |
Bezirk | Reinickendorf |
Ortsteil | Reinickendorf |
Adressen | Ollenhauerstraße 61, 62, 63, 64 Lindauer Allee 100, 102, 104, 106, 108, 110, 112, 114 Waldowstraße 34, 35, 36, 37 |
Denkmalart | Ensembleteil |
Sachbegriff | Wohnanlage |
Datierung | 1936-1937 |
Entwurf | Werner, Karl |
Bauherr | Wohnungsbaugesellschaft Berlin |
Die Kreuzung der vierspurigen, mit einem begrünten Mittelstreifen versehenen Lindauer Allee/Waldstraße mit der breiten Ollenhauerstraße wird durch die unterschiedlichen städtebaulichen Lösungen der großen Siedlungsfiguren bestimmt. Während sich an der Südseite die geklinkerte Blockecke der Wohnanlage der Vertriebenen Ostdeutschen zur Kreuzung öffnet, türmen sich die massiven Baukörper des raumgreifenden Komplexes der "Gruppe Nord" zu einer wuchtigen, durch den Flügelbau der Anlage dominierten Ecklösung. Für den Charakter der Lindauer Allee/Waldstraße bleibt jedoch die Straßen einfassende Randbebauung bestimmend. Diese erfährt nur im nördlichen Bereich durch die 1936/37 erfolgte Bebauung von vier kurzen, Nord-Süd orientierten Zeilen eine Aufbrechung (1). Als Begründung, für die in nationalsozialistischer Zeit unübliche, auf diesem Grundstück nur per Dispens von der Bauordnung zu erreichende Zeilenbebauung führte die als Bauherrin fungierende Wohnungsfürsorgegesellschaft auf, dass den Mietern der gegenüberliegenden Blockanlage der Baugenossenschaft der Vertriebenen Ostdeutschen der Ausblick freigehalten werden müsse. Die breiten, mit Nutzgärten versehenen Freiflächen zwischen den Zeilen vermögen nicht nur zum nördlich anschließenden, städtischen Grünzug zu vermitteln, sie lockern die Bebauung an der Lindauer Allee insgesamt auf und leiten zum östlich folgenden Kienhorstpark über. Die von Karl Werner entworfenen Gebäude zeigen zeittypische, schlichte, balkonlose Putzfassaden, die durch Gesimse gegliedert werden. Da die aus Wirtschaftlichkeitsgründen zu Dreispännern zusammengefassten Kleinstwohnungen keine Bäder enthielten, standen den Mietern im Keller gemeinsame Waschräumlichkeiten (eine Wanne pro Haus!) zur Verfügung. Hier befinden sich auch aus der Entstehungszeit datierende, große Bunkerräume.
1) Berlin und seine Bauten, T. IV, Bd. A (vgl. Anm. 160), Obj. 262 VII.
Literatur:
- BusB IV A 1970 / Seite 262 II
- Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 198f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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