Denkmaldatenbank

Wohnanlage Letteallee

Obj.-Dok.-Nr. 09012112
Bezirk Reinickendorf
Ortsteil Reinickendorf
Adressen Letteallee
6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 34, 36

Residenzstraße 105
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Wohnanlage
Datierung 1926-1927
Entwurf Grisebach und Rehmann (Architekt)
Bauherr Heimstätten Primus mbH

Die parallel zur Pankower Allee verlaufende Straße ist im Zusammenhang mit der "Großen Lettekolonie" im Jahre 1872 von Heinrich Quistorp angelegt worden. Sie ersetzte den hier quer über das Terrain der Lettekolonie führenden Pankower Holzweg. Zuerst nur bis in Höhe der heutigen Mickestraße gebaut, wurde sie vermutlich in den 1890er Jahren bis zur Provinzstraße verlängert und in ihrem Profil verbreitert. Von der Residenzstraße ausgehend, erfolgte Anfang der 1870er Jahre, vermutlich gleichzeitig mit dem Bau der "Großen Lettekolonie", eine erste Besiedlung. Diese an der Südseite der Letteallee gelegenen Gebäude wurden 1926 beim Bau einer Wohnanlage der Heimstättengesellschaft "Primus" mbH abgerissen. Eine zweite, von der Provinzstraße ausgehende Besiedlung wurde durch die "Berlin-Reinickendorfer Terraingesellschaft" ausgelöst, als diese Ende der 1890er Jahre baureife Parzellen an Einzelunternehmer veräußerte. Diese auf den Kreuzungsbereich mit der Provinzstraße beschränkte Entwicklung brachte mehrgeschossige Mietwohnhäuser mit Seitenflügeln, z. T. auch mit Quergebäuden, hervor. Ihre siedlungsgeschichtliche Prägung erhielt die Letteallee durch den Bau der Lettekolonie auf ihrer Nordseite und 50 Jahre später durch den Wohnungsbau der Weimarer Republik. Als Teil eines vom Bezirk geplanten, jedoch nicht weitergeführten Grünzuges wurde die Letteallee auf der Höhe der Wohnanlage der gemeinnützigen Baugesellschaft "Eintracht" mit einem breiten Grünstreifen ausgestattet.

Gegenüber den Doppelwohnhäusern der "Großen Lettekolonie" erstrecken sich von der Residenzstraße bis zur Schulanlage am Letteplatz die beiden von Helmut Grisebach & Heinz Rehmann für die Heimstättengesellschaft "Primus" mbH entworfenen, viergeschossigen Blöcke. (1) Risalite zur Residenzstraße am Kopfbau und an den Blockenden setzen architektonisch wie städtebaulich Blickpunkte und nehmen mit einer stumpfen Ecke zur Residenzstraße Bezug auf den nahen Kreuzungspunkt am heutigen Franz-Neumann-Platz. Ebenso orientierten sich die 1926/27 errichteten Wohnbauten mit abgewinkelten Blockstümpfen auf die damals projektierte, jedoch nicht ausgeführte "Straße 8", die zwischen den beiden Gebäuden verlaufen sollte. In Anlehnung an barocke Vorbilder zeigen die Putzbauten die für Grisebach & Rehmann typische Formensprache. Während pilasterartige Wandvorlagen zur vertikalen Gliederung der Risalite dienen, werden die Längsseiten von hervortretenden, gekuppelten Loggien rhythmisiert. Ursprünglich waren die einzelnen Architekturglieder wie Sockel, Fensterfaschen, Einfassungen der Loggien, Wandvorlagen und Gesimse in einem grau gehaltenen Farbton vom roten Wandputz der Obergeschosse abgesetzt. Zusammen umfassen die beiden Bauteile 120 Wohneinheiten.


1) Berlin und seine Bauten, T. IV, Bd. A (vgl. Anm. 160), Obj. 252I; Deutsche Bauzeitung (63) 1928, Nr. 12 (Moderner Wohnbau), S. 155 ff., 159; H. Grisebach/H. Rehmann, Unsere Bauten. Berlin 1928, S. 50.

Literatur:

  • BusB IV A 1970 / Seite 252 I
  • Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 146
  • N.N./ Moderner Wohnbau in
    Deutsche Bauzeitung 62 (1928) 12 / Seite 155-157, 159
  • Grisebach, Hans/Rehmann, Hans/ Unsere Bauten, Berlin 1928 / Seite 50

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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