Denkmaldatenbank

St. Marien-Kirche

Obj.-Dok.-Nr. 09012095
Bezirk Reinickendorf
Ortsteil Reinickendorf
Adressen Klemkestraße 5, 7
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Kirche kath. & Pfarrhaus
Datierung 1913-1914
Entwurf Kaufhold, August (Architekt)
Bauherr Fürstbischöflicher Stuhl zu Breslau

Zur Kirchenbaugruppe an der Klemkestraße schloß Fritz Beyer die Siedlung mit malerischem Erkermotiv an. Hier in der Nähe des Dorfes, an der Klemkestraße 5-7, hatte die katholische Pfarrgemeinde nach einem Entwurf des Friedenauer Architekten August Kaufhold ihren ersten großen Kirchenbau errichtet, die St. Marien-Kirche, die 1913 begonnen wurde, aber infolge des Krieges erst 1919 geweiht werden konnte. (1) Kaufhold, der für die Pfarrei bereits 1909 an der Letteallee 82-84, neben der 1902 erbauten St. Marien-Kapelle, einen monumentalen, jedoch nicht ausgeführten Kirchenbau projektiert hatte, entwarf die Pfarreikirche in freier Anlehnung an märkische Backsteinkirchen der Romanik, deren schwere wehrhafte Formen kirchliche Macht und Repräsentation ausstrahlen. Hinter einem wuchtig aus der asymmetrischen Fassade aufsteigenden Turm mit hohem Satteldach liegt das große Kirchenschiff mit polygonal gebrochenem Chor und Sakristei zur Hofseite. Die Turmfassade schmücken stilisierte Würfelfriese und gestaffelte Blendbögen. Auch für das benachbarte, gleichzeitig entstandene Gemeinde- und Pfarrhaus wählte Kaufhold eine ähnlich historisierende Formensprache, so daß Kirche und Gemeindehaus in Material und Gestalt eine einheitliche Bautengruppe bilden. Um auf dem verhältnismäßig schmalen Grundstück, ohne die Wirkung der Kirche zu beeinträchtigen, zusätzlich noch einen weiteren Bau unterbringen zu können, nahm Kaufhold die Turmfassade von der Bauflucht zurück. Der dadurch gebildete Vorhof, der nun von Gemeinde- und Pfarrhaus und östlichem Seitengebäude gefaßt und von der Straße mit einem schmiedeeisernen Stabgitterzaun zwischen ornamentierten Ziegelpfeilern abgeschirmt wird, gibt der Bautengruppe eine besondere "Privatheit".


1) L. Jablonski, Geschichte des fürstbischöflichen Delegaturbezirkes Brandenburg und Pommern. Breslau 1929, Bd. 1 (Bildteil).

Literatur:

  • Der Nord-Berliner / Seite 22. 05.1953
  • Jablonski, L., Geschichte des fürstbischöflichen Delegaturbezirkes Brandenburg, 1929 / Seite Bd. 1
  • Die Christliche Kunst 16 (1919/20) / Seite 28-29
  • Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 165

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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