Denkmaldatenbank

Haus Dr. Gesky

Obj.-Dok.-Nr. 09011956
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Faradayweg 15
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Einfriedung
Datierung 1923-1924
Umbau 1925, 1973
Entwurf Klingenberg, Walter & Issel, Werner (Architekt)
Ausführung Mackert (Bildhauer)
Entwurf Köhler, Richard (Gartenarchitekt)
Bauherr Dr. Wilhelm Gesky (Bankdirektor)
Ausführung Held & Francke AG, Berlin (Baugeschäft)

Das Haus Dr. Gesky am Faradayweg 15, wird seit 1973 von der evangelischen Gemeinde als Kindertagesstätte genutzt. (1) Der private Wohnsitz des Bankdirektors Wilhelm Gesky entstand 1923-24 nach Plänen der für ihre Industriebauten berühmten Architekten Werner Issel und Werner Klingenberg. Beim Haus Gesky verbinden sich vor allem an der Schauseite zur Straße mit dem angegliederten niedrigen Wirtschaftstrakt (2) klassizistische Zitate wie die Portalnische und das ausladende Balkengesims mit Elementen des Landhausstils, wofür die Sprossenfenster mit Klappläden und die ebenerdige Lagerung stehen. Mit der Portalnische, geschmückt von zwei eingestellten dorischen Säulen und Architrav, griffen die Architekten auf ein Motiv des Berliner Klassizismus zurück, das bereits um 1900 eine Renaissance in der Reformarchitektur erfahren hatte. (3) Dagegen wirkt die Symmetrie der Gartenseite mit den seitlichen Blumenfenstererkern eher barockisierend. Die auf Wunsch des Bauherrn angefügten Erker binden eine Terrasse ein, die mit Freitreppen zum ehemals von Richard Köhler gestalteten Garten überleitet. Die gleichmäßige Anordnung spiegelt den ursprünglich in allen Geschossen symmetrischen Grundrissaufbau wider - dieser wurde durch den Umbau zur Kindertagesstätte verändert. (4) Erhalten hat sich die Einfriedung des Vorgartens mit schmiedeeisernem Tor und einer Einfassung von konisch zulaufenden Mauern, die ausgezeichnet zur noblen Architektur des Hauses passt.

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(1) Neuere Villenbauten in Groß-Berlin, Zwei Landhäuser der Architekten B.D.A. Klingenberg und Issel. In: Deutsche Bauzeitung 58 (1924), S. 594 f., 597, Taf. nach S. 596; BusB IV C, S. 229, Obj. 1899; Weber 1982, S. 58. Werner Issel (1884-1974) und Walter Klingenberg (1881-1963) gehören zu den bedeutendsten Architekten des Industriebaus im 20. Jahrhundert. In den 1920er/-30er Jahren realisierten sie zahlreiche Kraftwerksbauten, darunter 1925-27 das monumentale Kraftwerk Klingenberg für die Stadtgemeinde Berlin in Rummelsburg.

(2) Im Anbau lagen Garage, Waschküche, Speisekammer und Nebeneingang.

(3) Frühes Beispiele der Berliner Klassik sind die Münze in Berlin, 1800 von H. Gentz; für die Wiederbelebung des Nischenmotivs um 1900 die Nationalbank für Deutschland von Alfred Messel, 1906/07 in der Behrensstrasse, und die Mietshausanlage von Bruno Taut an der Bismarckstraße von 1909. Vgl. Neumeyer, Fritz: Die Portalnische, Ein Motiv des Berliner Frühklassizismus und sein Weg ins 20. Jahrhundert. In: Berlin und die Antike, Aufsätze, hrsg. v. W. Arenhövel u. Ch. Schreiber (= Ergänzungsbd. der Ausstellung Berlin und die Antike), Berlin 1979, S. 523-530.

(4) 1925 Ausbau des Dachgeschosses, Ersetzung der Fledermausgauben durch Dachhäuschen; 1973 Umbau für die Kita der evangelischen Gemeinde, Architekt Ludolf von Walthausen.

Literatur:

  • Neuere Villenbauten in Groß-Berlin, Zwei Landhäuser der Architekten B.D.A. Klingenberg und Issel. in
    Deutsche Bauzeitung 58 (1924) / Seite S. 594 f., 597
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 144
  • BusB IV C 1975 / Seite S. 229, Objekt 1899

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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