Denkmaldatenbank

Werksanlage der H. Gossen Eisenkonstruktionswerkstätte

Obj.-Dok.-Nr. 09011955,T
Bezirk Reinickendorf
Ortsteil Reinickendorf
Adressen Flottenstraße 5, 6, 7, 8
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Industrieanlage
Datierung 1910
Bauherr H. Gossen Eisenkonstruktionswerkstätte

Moderner, neuzeitlicher zeigt sich dagegen die Ziegelarchitektur der 1910 an der Flottenstraße 1-8 niedergelassenen Stahlhoch- und Brückenbauanstalt H. Gossen. (1) Erhalten hat sich von der zweiten Reinickendorfer Werksgründung - die erste lag auf dem heute leer geräumten Grundstück an der Sommerstraße 15-25 in Reinickendorf-Ost - das weit von der Flottenstraße zurückgesetzte, dreigeschossige Verwaltungsgebäude, ein dahinterliegendes Remisen- und Kantinengebäude - beide Flottenstraße 5-6 - und auf dem heute abgetrennten Grundstück Flottenstraße 7-8 die 1910 erbaute, jedoch durch Anbauten und Abrisse veränderte, dreischiffige Maschinenhalle [abgerissen!]; außerdem ein in den 30er Jahren hinter dem Kantinengebäude errichteter, kleiner Hallenbau mit der zeittypischen, sachlichen Industriearchitektur: Stahlfachwerkhalle mit Ziegelausfachungen, Stahlfensterbänder, Satteldach mit Lüftungshaube. Durch die Grundstücksteilung und durch die Veränderungen der Maschinenhalle wurde der ursprüngliche, betriebliche und räumliche Zusammenhang der Werksanlage zerstört.

Bauformen einer ländlichen Gutshofanlage aus der Zeit um 1800 nimmt die Architektur der Büro- und Wirtschaftsgebäude auf. Blendfelder über zwei Geschosse bestimmten die Fassaden des nach dem Krieg vereinfacht wiederhergestellten Verwaltungsbaus. Sie setzten das Attikageschoss ab, das ehemals von einem hohen Walmdach gedeckt wurde. Das Korbbogenmotiv kehrt an Fenstern und Toren des sorgfältig durchgegliederten Remisen- und Kantinengebäudes wieder. Kleinformatige Sprossenteilung, Klappläden im Obergeschoss, ein einachsiger Mittelrisalit mit Zwerchgiebel und ein ausladendes Walmdach unterstreichen das ländliche Gepräge des kleinen länglichen Wirtschaftsbaus. Die erhaltenen Gebäude vermitteln die Intention, eine Abkehr vom Historismus mit ländlichen, sachlichen Bauformen zu erreichen und sich dabei in eine vorstädtische, jedoch noch dörflich geprägte Umgebung einzupassen.


1) H. Gossen, Eisenhoch- u. Brückenbau, Trägerlager, Berlin-Reinickendorf. Berlin 1931; H. Gossen 1881-1956. Berlin 1956; Thomas (vgl. Anm. 85); Rein (vgl. Anm. 85).

Literatur:

  • H. Gossen. Stahlskelett und Eisenbau, Eisengroßhandlung. Berlin Reinickendorf-Ost, Berlin 1931 / Seite ...
  • H. Gossen. Stahlhoch- und Brückenbau, Eisengroßhandlung. Berlin Reinickendorf-Ost, Berlin 1931 / Seite ...
  • Reinickendorf. 1881-1956, Berlin 1956 / Seite ...
  • Thomas, R., Neuzeitliche Eisenkonstruktionswerkstätten in
    Bauwelt 2 (1911) 120 / Seite 48-50
  • Rein, zum fünfzigjährigen Bestehen der Eisenbauwerkstätten H. Gossen, Berlin-Reinickendorf in
    BJ (1931) 16 / Seite 288-290
  • Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 125

Teilobjekt Kantine & Stall

Teil-Nr. 09011955,T,001
Sachbegriff Kantine & Stall

Teilobjekt Verwaltungsgebäude

Teil-Nr. 09011955,T,002
Sachbegriff Verwaltungsgebäude

Teilobjekt Werkhalle

Teil-Nr. 09011955,T,003
Sachbegriff Werkhalle

Teilobjekt Montagehalle Flottenstraße 7 & 8

Teil-Nr. 09011955,T,004
Sachbegriff Montagehalle
Adressen Flottenstraße 7, 8

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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