Denkmaldatenbank

ev. Segenskirche

Obj.-Dok.-Nr. 09011817
Bezirk Reinickendorf
Ortsteil Reinickendorf
Adressen Auguste-Viktoria-Allee 17
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Kirche ev.
Fertigstellung 1892
Entwurf Schatteburg, H. (Architekt)
Bauherr Gemeindekirchenrat

Trotz der zentralen Bedeutung der Straße entwickelte sich erst nach 1924 eine annähernd geschlossene Randbebauung auf der Südseite, die jedoch nicht auf die nördliche Straßenseite übergriff. Erst der soziale Wohnungsbau der 50er Jahre und folgender Jahrzehnte verdrängte die hier liegenden und ehemals bis zum Kienhorstgraben reichenden Kleingartenkolonien und schuf mit zeittypischen Bauformen - Zeilensiedlung an der General-Barby-Straße und bandartige, den weiten Raum einnehmende Großformen - das indifferente Strukturbild der Allee. Sie bindet die weitgestreute Altbebauung der Versorgungseinrichtungen ein.

Im Blickpunkt der Hechelstraße steht seit ihrer Einweihung im Jahre 1892 völlig frei die Segenskirche an der Auguste-Viktoria-Allee 17. (1) Die freie Raumwirkung wird durch keine seitlich begrenzenden Straßen gestört. Nach dem Reinickendorfer Bebauungsplan von 1909 hätten um die Kirche Straßen geführt werden sollen, die aus der freistehenden eine Platzkirche gemacht hätten. Anstelle der Platzplanung entstanden die Kirche umgebende Grünanlagen, von denen sich wenig bewahrt hat.

Die Wahl des Kirchenstandorts geht auf eine Stiftung des Rentiers Hechel zurück, der umfangreichen Bodenbesitz im Bereich der Hechelstraße besaß und für den evangelischen Kirchenbau den Bauplatz zur Verfügung stellte. Ebenso war die nicht wohlhabende Gemeinde von Reinickendorf-West auf die finanzielle Unterstützung des evangelischen Kirchenbauvereins - eine Gründung der Kaiserin Auguste-Viktoria - angewiesen. Die in Gegenwart der Kaiserin eingeweihte Hallenkirche schuf der schlesische Architekt H. Schatteburg in den Backsteinformen der Neu-Gotik auf dem Grundriß eines lateinischen Kreuzes mit einem Südturm zur Auguste-Viktoria-Allee. Ihre sparsame Gestaltung und strenge Gliederung dokumentiert die damalige Armut der größtenteils aus Arbeiterfamilien bestehenden Kirchengemeinde. Die Segenskirche, seit 1954 Zentralkirche der Segens-Gemeinde, erlitt im Zweiten Weltkrieg starke Zerstörungen. Der Wiederaufbau in den Jahren 1953 bis 1957 nach historischem Vorbild leitete der Architekt Walter Lagotz.


1) Kühne/Stephani (vgl. Anm. 177), S. 125 f.

Literatur:

  • Kühne, Stephani/ Kirchen, 1978 / Seite 125-126.
  • Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 211f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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