Denkmaldatenbank
Weiße Stadt
09011813,T | |
Bezirk | Reinickendorf |
Ortsteil | Reinickendorf |
Adressen | Aroser Allee 116, 118, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 153A, 153B, 153C, 154, 155, 157, 159, 161, 163, 165, 167, 169, 171, 173, 175, 177, 179, 181, 183, 185, 187, 189, 191, 193 Baseler Straße 55, 57 Bieler Straße 1, 3, 5, 7, 9 Emmentaler Straße 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 56B, 57 Genfer Straße 45, 47, 49, 51, 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65, 67, 69, 71, 73, 75, 77, 79, 81, 83, 85, 87, 89, 91, 93, 95, 97, 99, 101, 103, 105, 107, 109, 111, 113, 115, 117, 119 Gotthardstraße 4, 6, 8 Romanshorner Weg 54, 56, 58, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66,, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 82, 96, 98, 100, 102, 104, 106, 108, 110, 112, 114, 116, 118, 120, 122, 124, 126, 128, 130, 132, 134, 136, 138, 140, 142, 144, 146, 148, 150, 152, 154, 156, 158, 160, 162, 164, 166, 168, 170, 172, 174, 176, 178, 180, 182, 184, 186, 188, 190, 192, 194, 196, 198, 200, 202, 204, 206, 208, 210, 212 Schillerring 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 29 Sankt-Galler-Straße 5 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Wohnanlage |
Datierung | 1929-1931 |
Entwurf | Ahrends, Bruno & Büning, Wilhelm & Salvisberg, Otto Rudolf (Architekt) |
Bauherr | Gemeinnützige Heimstättengesellschaft "Primus" mbH |
Zwischen Lindauer Allee und Emmentaler Straße zeichnet sich signifikant im Stadtgrundriß die geschlossene, städtebauliche Form der Großsiedlung Schillerpromenade ("Weiße Stadt") (1) ab, die schon bald nach Fertigstellung (1929-31) wegen ihres weißen Anstrichs "Weiße Stadt" genannt wurde. Eigens für dieses städtische Projekt bildete sich die Arbeitsgemeinschaft der Architekten Otto Rudolf Salvisberg, Bruno Ahrends und Wilhelm Büning. Der städtebauliche Entwurf lag bei Salvisberg, für die Grünplanung konnte der Gartendirektor Ludwig Lesser gewonnen werden. Die Bauträgerschaft der 1 268 Geschoßwohnungen in drei- bis fünfgeschossigen, durchwegs flachgedeckten Stockwerksbauten übernahm die stadteigene Heimstättengesellschaft "Primus" mbH. Nicht so weiß wie der Name suggeriert, zeigen sich heute nach einer gründlichen Restaurierung der 80er Jahre die Siedlungsbauten. Von den weiß leuchtenden Wandflächen setzten Salvisberg, Ahrends und Büning die Architekturteile der Dachüberstände, Regenfallrohre, Eingangstüren und Fensterrahmen in einer pointierten Farbigkeit ab, die mit dem flächigen, membranhaft schimmernden Weiß kontrastiert und gerade dadurch seine Leuchtkraft hervorhebt.
Den Siedlungsplan, der im wesentlichen auf das bestehende Straßennetz aufbauen konnte, gliedern deutlich die drei Bauteile der Architekten. Den südlichen Eingang zur Siedlung betonte Ahrends an der Emmentaler Straße/Ecke Aroser Allee mit fünfgeschossigen, auf die Bürgersteige gestellten Torbauten, die den Verlauf der Aroser Allee optisch einschnüren, damit das Betreten der Siedlung bewußt machen. Eine dreigeschossige Randbebauung verstärkt den Schwung der Straße, die als breite Hauptachse den Siedlungsplan zum Schillerring hin bestimmt, der bogenförmig den Ahrendsschen Siedlungsteil bis zur Emmentaler Straße begrenzt. Zwei städtebauliche Prinzipien kennzeichnen den Abschnitt: westlich der Aroser Allee die geschlossene, nur im Norden und Süden für Durchlässe zum Innenhof aufgebrochene Blockrandbebauung, östlich der offene Blockrand, der von kurzen, nebeneinander gestellten Wohnhausgruppen gebildet wird. Hier liegt im begrünten Innenraum, zwischen zwei Nord-Süd-Zeilen, der ebenfalls von Ahrends entworfene Kindergarten. Sehr individuell gestaltete der Architekt die Treppenhausbereiche mit den Hauseingängen, die entweder eine vielfältige expressionistische Ziegelrahmung oder eine Verkleidung aus Klinkerplatten erhielten.
Am Schillerring treffen die Hausgruppen von Ahrends und die fächerförmig die Krümmung des Ringes mitlaufenden Nord-Süd-Wohnzeilen von Büning aufeinander. Über L-förmigem Grundriß angelegt, begleiten die kurzen Hauseinheiten in ihrer unsentimentalen, ruhigen Architektursprache die Genfer Straße, während die Zeilen trapezförmige, begrünte Höfe bilden, die fließend in den geschwungenen Straßenraum übergehen. An der Ecke Emmentaler und Genfer Straße treffen die Zeilen Bünings auf zwei Mietshäuser um 1910. Ähnlich der Lösung, die Scharoun am Kaiserdamm fand, schob Büning zwischen Alt- und Neubau einachsige Scheibenbauten, die, von der Siedlung aus gesehen, vor die Fluchtlinie gerückt sind und eine torähnliche Eingangssituation auch im südöstlichen Bereich schaffen).
Nach Norden riegelt mit städtebaulicher Dominanz das die Aroser Allee überspannende Brückenhaus von Salvisberg - als einziger Bau der Siedlung in Stahlbeton ausgeführt - den südlichen Siedlungsteil ab und leitet zugleich den von Salvisberg bearbeiteten Siedlungsteil ein. Lediglich auf vier Stützenreihen mit schmalem Querschnitt ruhend, wirkt der 40 m breite Brückenbau mit seinen vier Obergeschossen wie schwerelos eingespannt zwischen die fünfgeschossigen Anschlußbauten. Laubengänge nach Norden und durchlaufende Balkonbrüstungen an der Südseite unterstützen die horizontale Wirkung dieses "Zentralbaus". Zum Dorf gerichtet, verläuft im Anschluß die 280 m lange Hauszeile längs der Aroser Allee, die Salvisberg etwas von der Bauflucht zurücksetzte. Die glatte, geschlossene Hausfront - zur Hofseite liegen die rhythmisch vortretenden Hauslauben - wirkt gleichsam als Prospekt für die weit mit Sport- und Schulanlagen sich öffnende Freifläche auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Südlich der Zeilen Salvisbergs lag zwischen Genfer Straße und dem Schillerring bis zum Abriß 1968/69 das zentrale Heizwerk mit angebundener Siedlungswäscherei. Erhalten hat sich dagegen die dichte Ausstattung der Siedlung mit mehr als 20 Läden, die sich an den Hauptverkehrsstraßen - Emmentaler Straße und Aroser Allee - konzentrieren. Mit dem Kinderheim (heute Kindertagesstätte) im Bauteil Ahrends dokumentiert sie bis heute den hohen sozialen Standard der Großsiedlung "Weiße Stadt", die schon bald nach ihrer Fertigstellung 1931 internationalen Rang erlangte.
1) (1) Berlin und seine Bauten, T. IV, Bd. A (vgl. Anm. 160), S. 165 f., 195, Obj. 254 a; (2) Berlin und seine Bauten, Hrsg. v. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin. Teil IV, Wohnungsbau, Bd. B, Die Wohngebäude, Mehrfamilienhäuser. Berlin 1974, S. 82 f., Obj. 1088 ff.
Zur Baugeschichte der "Weißen Stadt": Bauwelt (21) 1930, H. 48 (Sonderbeilage), S. 1 ff.; Jaeggi (vgl. Anm. 128), S. 181 ff., weitere Literaturangaben siehe dort, S. 238.
Literatur:
- Adler/ Neuzeitliche Mietshäuser und Siedlungen, 1931 / Seite 172-177
- Bauamt und Gemeindebau 16 (1934)Bauwelt 21 (1930) 48 / Seite Sonderbeilage, S. 1-24
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Deutsche Bauzeitung 65 (1931) / Seite 8 - Das neue Berlin, 1929 / Seite 82-83.
- BusB IV A 1970 / Seite 165-167, 195; Nr. 254A
- BusB IV B 1974 / Seite 82-89; Nr. 1088-1090 A, B
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Deutsche Bauzeitung 67 (1933) / Seite 19 - Hennig-Schefold, M.;Schaefer, I./ Frühe Moderne in Berlin (=Werk-Buch 1), Winterthur 1967 / Seite 20, 54, 59, 80
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Stadt + Wohnung (1973) 7-10 / Seite 1-3 - Werk. Archithese (1977) 10 / Seite 35-36
- Zentralblatt der Bauverwaltung 51 (1931) Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 168f.
Teilobjekt Aroser Allee 149 & 150 & 151 & 152 & 153 & 154 & 155 & 157 & 159 & 161 & 163 & 165 & 167 & 169 & 171 & 173 & 175 & 177 & 179 & 181 & 183 & 185 & 187 & 189 & 191 & 193 Genfer Straße 117 & 119 Romanshorner Weg 96 & 98 & 100 & 102 & 104 & 106 & 108 & 110 & 112
Teil-Nr. | 09011813,T,001 |
---|---|
Entwurf | Salvisberg, Otto Rudolf (Architekt) |
Adressen | Aroser Allee 149, 150, 151, 152, 153, 154, 155, 157, 159, 161, 163, 165, 167, 169, 171, 173, 175, 177, 179, 181, 183, 185, 187, 189, 191, 193 Genfer Straße 117, 119 Romanshorner Weg 96, 98, 100, 102, 104, 106, 108, 110, 112 |
Teilobjekt Aroser Allee 116 & 118 & 141 & 142 & 143 & 144 & 145 & 146 & 147 & 148 Baseler Straße 55 & 57 Bieler Straße 1 & 3 & 5 & 7 & 9 Emmentaler Straße 2 & 4 & 6 & 8 & 10 & 40 & 42 & 44 & 46 & 48 & 50 & 51 & 52 & 53 & 54 & 55 & 56 & 57
Teil-Nr. | 09011813,T,002 |
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Entwurf | Büning, Wilhelm (Architekt) |
Adressen | Aroser Allee 116, 118, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148 Baseler Straße 55, 57 Bieler Straße 1, 3, 5, 7, 9 Emmentaler Straße 2, 4, 6, 8, 10, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57 |
Teilobjekt Aroser Allee 121 & 122 & 123 & 124 & 125 & 126 & 127 & 128 & 129 & 130 & 131 & 132 & 133 & 134 & 135 & 136 & 137 & 138 & 139 & 140 Emmentaler Straße 3 & 5 & 7 & 9 & 11 & 13 & 15 & 17 & 19 & 21 & 23 & 25 & 27 & 29 & 31 & 33 & 35 & 37 & 41 & 43 & 45 & 47 & 49 Gotthardstraße 4 & 6 & 8 Romanshorner Weg 54 & 56 & 58 & 60 & 61 & 62 & 63 & 64 & 65 & 66 & & 67 & 68 & 69 & 70 & 71 & 72 & 73 & 74 & 75 & 76 & 77 & 78 & 79 & 80 & 82 Schillerring 1 & 2 & 3 & 4 & 5 & 6 & 7 & 8 & 9 & 10 & 11 & 13 & 15 & 17 & 19 & 21 & 23 & 29
Teil-Nr. | 09011813,T,003 |
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Entwurf | Ahrends, Bruno |
Adressen | Aroser Allee 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140 Emmentaler Straße 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 41, 43, 45, 47, 49 Gotthardstraße 4, 6, 8 Romanshorner Weg 54, 56, 58, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66,, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 82 Schillerring 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 29 |
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