Denkmaldatenbank

Luisenhof-Siedlung

Obj.-Dok.-Nr. 09011735
Bezirk Reinickendorf
Ortsteil Reinickendorf
Adressen Alt-Reinickendorf 17, 17A, 17B, 18, 18A, 18B, 19, 19A, 19B

Freiheitsweg 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52

Luisenweg
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71
Denkmalart Ensembleteil
Sachbegriff Wohnanlage & Siedlung
Datierung 1919-1920
Entwurf Heyer, Georg (Architekt)
Bauherr Luisenhof Gemeinnützige Wohnungs-AG

Bis an die Dorfaue treten torähnlich die Giebelhäuser der "Siedlung Luisenhof", die sich bis zum Damm der Bahnlinie erstreckt und gleichzeitig mit der benachbarten Gemeindesiedlung "Hinter der Dorfaue" 1919-20 erbaut wurde. Neben einem Beitrag zur Linderung der Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg verfolgte der Wohnungsverband Groß-Berlin mit der Förderung dieser Siedlungen volkswirtschaftliche und sozialpolitische Ziele. So sollte der mit dem Einfamilienhaus verbundene Nutzgarten durch Obst- und Gemüseanbau zum Lebensunterhalt der Bewohner beitragen, die "Art des Miteinander-Lebens von Wohngebäuden" (1) den Genossenschaftgsgedanken fördern. Man griff im Städtebau auf das Vorbild der Gartenstädte zurück, die in Berlin mit den Kleinhaussiedlungen von Bruno Taut in Falkenberg und von Paul Schmitthenner in Staaken unmittelbar vor Augen standen. Georg Heyer, sozialreformerisch tätiger Bauunternehmer, legte die "Siedlung Luisenhof" - Bauherrin war die von Heyer gegründete "Luisenhof Gemeinnützige Wohnungs AG" - auf dem ehemaligen Lehnschulzenhof, Alt-Reinickendorf 17-19, an. Mit der in sich geschlossenen, aus 80 Kleinparzellen bestehenden Reihenhaussiedlung suchte er den Gedanken der städtischen Nachbarschaft zu verwirklichen. (2) Der bautechnisch fortschrittlichen Verwendung von Türen und Fenstern nach den Musterformen des Normenausschusses der deutschen Industrie folgte die nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgerichtete, äußerst einfache Gestaltung, deren ehemals sprossenunterteilte und bündig in der rauhverputzten Fassade liegenden Fenster ein Hauptgliederungsmerkmal der Kleinhäuser bildeten.


1) Posener (vgl. Anm. 95), S. 559.

2) Der Name "Luisenhof-Siedlung" setzt sich aus dem Städtebauelement, dem "Wohnhof" - oder in Analogie zur dörflichen Umgebung dem Bauernhof -, und dem Vornamen der Mutter Heyers, "Luise", zusammen. Die Parzellen wurden von den Genossenschaftsmitgliedern in gleichen Teilen (10,60 M/qm) erworben. Da die Finanzierung der Siedlung sich anfangs schwierig gestaltete - Überteuerungszuschüsse, die die hohen Nachkriegsbaukosten im Verhältnis zu den niedrigen Friedenspreisen ausgleichen sollten, wurden von dem Wohnungsverband Groß-Berlin nicht ausreichend gewährt beteiligte sich die Gemeinde Reinickendorf an der "Luisenhof-Siedlung" unter dem Vorbehalt, daß mindestens 14 Reinickendorfer Bürger in der Siedlung untergebracht werden; vgl. Akten des Tiefbauamtes Reinickendorf, Generalia R 47 b. Zur Person Georg Heyers: Günter Kühne, Georg Heyer zum Gedächtnis. In: Die Neue Stadt, 1950, H. 2.; zur Siedlung: Friedrich Paulsen, Die Siedlung Luisenhof. In: Die Bauwelt (10) 1919, H. 17, S. 8 f.

Literatur:

  • BusB IV A 1970 / Seite 255.
  • Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 112
  • Paulsen, F., Die Siedlung Luisenhof =Bauwelt 10 (1919) 17 / Seite 8-9

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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