Denkmaldatenbank
Ortskern Reinickendorf mit Dorfanger und Straße Alt-Reinickendorf
09011731 | |
Bezirk | Reinickendorf |
Ortsteil | Reinickendorf |
Adressen | Alt-Reinickendorf 17, 17A, 17B, 18, 18A, 18B, 19, 19A, 19B, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 35, 36, 36A, 36B, 37, 38 Freiheitsweg 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62 Hinter der Dorfaue 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27 Luisenweg 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71 |
Denkmalart | Ensemble |
Sachbegriff | Bauwerksensemble |
Strukturelemente des Dorfes bestimmen noch heute die Mitte des Ortsteils [Reinickendorf]. Die siedlungstypische Form des linsenförmig langgestreckten Angerdorfes und seine Ost-West-Lage ordnen Topographie und Stadtgrundriß. Die Tiefe der bandartig aneinandergereihten, heute nur noch teilweise erhaltenen Hofgrundstücke, deren Nutzgärten das Dorf zur Feldmark abgrenzten, beschreibt die Ausdehnung des Dorfes zwischen Freiheitsweg und Lindauer Allee und damit den Kern der Denkmalzone Alt-Reinickendorf. Zu ihr gehören auch die dem Dorf zugewachsenen Anlagen des Bahnhofs und des ehemaligen Gemeindefriedhofs, so daß sie im Norden bis zum Damm der Kremmener Bahn, im Süden bis zur Lindauer Allee, im Osten und Westen bis Roedernallee und Residenzstraße bzw. Kopenhagener Straße reicht.
Bis 1960 durchlief den Ortskern die alte Reichsstraße 96 (heute: Bundesstraße 96), die als preußische Landstraße während der Separation (1821-42) durch das Dorf geführt worden war. Seit dem Ausbau der Lindauer Allee in einer Breite, die bereits 1909 der Reinickendorfer Bebauungsplan vorgesehen hat, und der Verlagerung der Roedernallee zur Teichstraße hin liegt das ehemalige Dorf wieder abseits vom Verkehrsstrom wie zur Zeit der ersten kartographischen Aufnahme 1740. Die Reichsstraße hat mit der politischen Teilung Berlins ihre überörtliche Funktion als Ausfallstraße nach Oranienburg und weiter nach Mecklenburg verloren; erhalten blieb allein ihre Bedeutung als innerstädtische Nord-Süd-Verbindung.
Auch die Aroser Allee, die nach dem Bebauungsplan der Landgemeinde bis an den Dorfanger geführt worden war, hob man in diesem Teilstück auf. Der belassene Fußweg markiert den Durchbruch, der ehemals das Dorf mit dem vorbeiführenden Heer- und Handelsweg verband. Ebenso verläuft der Stegeweg (früher: die Stege) wie auf den ersten Gemarkungskarten zwischen den Grundstücksparzellen zur Flottenstraße hin, in die alte Richtung nach der Nachbargemeinde Rosenthal.
Die großstadtnahen Dörfer, die mit der 1920 neugeschaffenen Einheitsgemeinde Berlin endgültig von der Metropole eingeholt wurden, waren in besonderem Maße städtischen Überformungen und Assimilierungsprozessen ausgesetzt. Zwar konnte Reinickendorf charakteristische Elemente seiner Dorfstruktur bewahren, doch schon zur Jahrhundertwende hatte das Dorf seine Bedeutung als ländlich-bäuerlicher Mittelpunkt verloren. Die industrielle Randwanderung Ende des 19. Jahrhunderts und mit ihr städtische Einflüsse schoben sich an die Dorfaue heran, verdrängten Höfe und griffen in die Parzellenstruktur der Hofanlagen ein. Damals entstand im wesentlichen die heute prägende Dorfgestalt, die allerdings in den 50er und 60er Jahren, bis heute fortdauernd, schwere Einbußen erlitt. So bebaute man die ehemaligen Hofgrundstücke hin zur Lindauer Allee mit mehrgeschossigen Wohnhäusern. Das Angerdorf sollte Zentrum einer neuen "Kleinstadt" werden; es verlor mit seinen südlichen Nutzgärten einen wichtigen Bereich, der dem Dorf ebenso ursprünglich zugehörig ist wie die landwirtschaftlich genutzte Flur.
Die Umbildung vom bäuerlichen zum städtischen Dorf bewahrte alte und schuf neue Schwerpunkte - im Dorfanger mit Kirche, Hofanlagen und Gemeindebauten, im Areal des Industrie- und Kleinwohnungsbaus, in der baulichen Akzentuierung der Dorfausgänge, im Gebiet von Bahnhof und Gemeindefriedhof. So unvermittelt diese Bereiche nebeneinander zu stehen scheinen, so vielfältig und verzahnt sind doch die Bezüge ihrer Architektur und ihrer Räume, selbst dort, wo Neubauten eingreifen. Tragendes Gerüst sind die Topographie des Ortes und die Maßstäblichkeit der alten Bebauung.
Literatur:
- Topographie Reinickendorf/Reinickendorf, 1988 / Seite 107f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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