Denkmaldatenbank

Spandauer Vorstadt

Obj.-Dok.-Nr. 09011331
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Ackerstraße 1, 1A, 172, 173

Almstadtstraße
3, 5, 6, 8, 10, 11, 16, 18, 19, 20, 21, 23, 24, 25, 33, 35, 43

Alte Schönhauser Straße
4, 6, 7, 13, 14, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 44, 45, 46, 47, 48, 60

Auguststraße
1, 2, 3, 4, 5A, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 26B, 27, 34, 35, 36, 41, 49A, 50A, 53, 56, 57, 56, 57, 58, 61, 63, 65, 69, 70, 71, 74, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92

Dircksenstraße 35, 37, 40, 41, 45, 46, 47

Friedrichstraße
110, 111, 112, 112A, 112B, 113, 113A, 114, 114A, 115

Gipsstraße
2, 3, 4, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 13, 14, 15, 16, 16A, 17, 23, 23A, 27

Gormannstraße
5, 6, 7, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 19, 19A, 20A, 21, 22, 23, 25, 26

Große Hamburger Straße
2, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 19A, 21, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 36A, 37

Große Präsidentenstraße 4, 10

Hackescher Markt 4

Hirtenstraße
4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12, 12A, 13, 14, 15, 16, 17, 18

Joachimstraße
2, 6, 8, 9, 10, 11, 11A, 14, 15, 16, 20, 21

Johannisstraße 2, 5, 8, 9, 10, 11, 12, 19, 20, 21

Karl-Liebknecht-Straße
13A, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 29A, 31, 33

Kalkscheunenstraße 3, 4, 5

Kleine Alexanderstraße 1, 2, 3, 4, 28

Kleine Auguststraße 1, 2, 3, 4, 4A, 5, 6, 8, 9

Kleine Hamburger Straße 2, 3, 4, 5, 15, 16, 24, 25A, 26, 27

Kleine Präsidentenstraße 3

Kleine Rosenthaler Straße 1, 2, 3, 8, 11

Koppenplatz
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13

Krausnickstraße
1, 2, 3, 3A, 4, 5, 7, 9, 10, 11, 12, 12A, 13, 14, 15, 16, 19, 21, 22, 24

Linienstraße
13, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 31, 41, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 61, 62, 65, 71, 73, 75, 76, 77, 83, 83A, 84, 85, 86, 89, 98, 99, 100, 101, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 121, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 152, 153, 154, 154A, 155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 194, 196, 199B, 206, 207, 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, 215, 216, 223A, 225, 225A, 225B, 226, 226A, 227, 237

Max-Beer-Straße
2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 13, 15, 17, 18, 19, 25, 27, 29, 31, 33, 56

Memhardstraße 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10

Monbijouplatz 1, 2, 4, 12

Monbijoustraße 1, 2, 4, 4A

Mulackstraße
8, 11, 13, 14, 14A, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 25, 26, 27, 29, 32, 37, 41

Münzstraße
1, 2, 3, 5, 8, 10, 12, 14, 15, 16, 18, 19, 20, 21, 22, 23

Neue Promenade 3, 5, 6

Neue Schönhauser Straße
2, 3, 4, 5, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 19, 20, 21

Oranienburger Straße
4, 5, 6, 7, 8, 12, 15, 16, 17, 18, 21, 22, 23, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 60, 65, 67, 69, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 84, 85, 86, 87, 89, 91

Rochstraße 1, 2, 3, 4, 5, 6, 16, 17, 18

Rosa-Luxemburg-Platz 1

Rosa-Luxemburg-Straße
2, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 21, 22, 24, 26, 28, 23, 25, 27, 30, 31, 33, 35, 37, 39, 41

Rosenthaler Straße
1, 2, 9, 13, 23, 24, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 46, 47, 49, 50, 51, 52, 61, 62, 66, 68, 72, 72A

Rückerstraße 4, 7, 9

Sophienstraße
2, 3, 4, 5, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 18A, 19, 20, 21, 22, 22A, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34

Steinstraße
8, 9, 10, 11, 12, 13, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36

Torstraße
10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 40, 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72, 76, 78, 80, 82, 88, 90, 92, 94, 96, 98, 100, 102, 104, 106, 110, 114, 120, 122, 126, 128, 130, 132, 138, 140, 142, 144, 146, 154, 156, 162, 164, 166, 168, 170, 172, 174, 176, 178, 180, 182, 218, 220, 222, 224, 228, 230

Tucholskystraße
2, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 18, 19, 20, 21, 22, 24, 26, 28, 30, 31, 33, 32, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48

Weinmeisterstraße 4, 5, 6, 7, 15, 16, 17

Weydingerstraße 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 18, 20, 22

Ziegelstraße
5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 21, 22, 28, 29

Zolastraße 1, 1A

Am Zwirngraben & Monbijoupark & Rosenthaler Platz
Denkmalart Ensemble
Sachbegriff Bauwerksensemble

Die Spandauer Vorstadt ist die größte und die am dichtesten in ihrer historisch überlieferten Struktur und Bausubstanz erhaltene Vorstadt in Berlin-Mitte. Mit ihr ist ein in mehreren Jahrhunderten gewachsener Ortsteil mit seiner Wegeführung erhalten. Sie bietet mit ihrem Gewirr von Straßen und Gassen, mit ihren gemischten Nutzungen in Gebäuden unterschiedlichen Alters das Bild einer Altstadt, das umso wertvoller ist, da die eigentlichen Berliner Altstadtbereiche Alt-Berlin und Alt-Kölln und auch ähnliche Vorstädte, wie Königstadt und Stralauer Vorstadt den Krieg nicht oder nur stark reduziert überstanden haben.

Begrenzt wird die Spandauer Vorstadt im Süden durch Spree und Stadtbahnviadukt, im Westen von der Achse Friedrichstraße-Chausseestraße zwischen Weidendammer Brücke und Invalidenstraße und anschließend, östlich des Nordbahnhofs, durch den Verlauf der Bezirksgrenze zum Wedding, die noch heute durch die Schneise der Berliner Mauer kenntlich ist. Im Osten bilden die Karl-Liebknecht-Straße und die Prenzlauer Allee die Grenze zur anschließenden ehemaligen Königstadt. Die Achse Choriner- und Schwedter Straße grenzt die Äußere Spandauer Vorstadt vom Prenzlauer Berg ab.

Die ehemals vom Spandauer Tor in der Stadtbefestigung ausgehenden Straßen nach Spandau (Oranienburger Straße), Neuruppin und Hamburg (Große und Kleine Hamburger Straße) sowie zu den umliegenden Dörfern Rosenthal (Rosenthaler Straße) und Schönhausen (Neue und Alte Schönhauser Straße) bilden noch heute das Grundgerüst der Spandauer Vorstadt.

Die Spandauer Vorstadt hat sich in drei Abschnitten entwickelt, die auch heute noch unterscheidbar sind. Die eigentliche dichte historische Vorstadt endete ursprünglich an der Akzisemauer, die sich entlang der Torstraße hinzog. Nördlich davon liegt die so genannte Rosenthaler Vorstadt, die mit der Kolonie Neu-Voigtland ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden ist und an deren Westseite, entlang der Chausseestraße, Berlins erstes Industriegebiet unter anderem mit der Maschinenfabrik von August Borsig lag. Jenseits der Invaliden- und Rosenthaler Straße schließt nördlich und östlich das nach 1862 entwickelte Stadterweiterungsgebiet an, für dessen Planung James Hobrecht verantwortlich war. Nur in diesem Bereich greift der Hobrecht-Plan auf das Gebiet von Berlin-Mitte über. Die Zionskirche und der Zionskirchplatz bilden ein typisches Unterzentrum innerhalb dieser Planung. Die Stadtgebiete nördlich der Torstraße werden auch Äußere Spandauer Vorstadt genannt.

Vorherrschender Bautyp in der Spandauer Vorstadt sind Wohn- und Mietshäuser in ihren unterschiedlichsten geschichtlichen Ausprägungen. Die ältesten Gebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert, zum Beispiel Auguststraße 69, ein zweistöckiges Wohnhaus mit Durchfahrt, offenem Treppenhaus und Seitenflügeln. Insbesondere das 19. Jahrhundert hat eine Vielzahl von Haustypen hinterlassen. Die früheren Wohnhäuser waren immer mit Kleingewerbe verbunden, jüngere Mietshäuser insbesondere im Einflussbereich des Hobrecht-Planes dienten vorwiegend dem Wohnen. Erst nach der Jahrhundertwende entstanden einige größere Gewerbehöfe in Blockinnenbereichen. Insgesamt ist die städtebauliche Struktur kleinteiliger als in den Vorstädten des 19. Jahrhunderts wie zum Beispiel in der Luisenstadt.

Die Citybildung in Berlin hat einige Bereiche der Spandauer Vorstadt verändert. Die sich damals entwickelnden großstädtischen Verhältnisse sind heute noch ablesbar in der Oranienburger Straße mit der ehemaligen Friedrichstraßen-Passage (heute "Tacheles"), den Großbauten der Post, der Neuen Synagoge und den großstädtischen Wohnhäusern, am Hackeschen Markt mit seinem Stadtbahnhof, in der Rosenthaler Straße mit dem ehemaligen Kaufhaus Wertheim und der Rosa-Luxemburg-Straße sowie dem Rosa-Luxemburg-Platz mit der Volksbühne.

Auch die Spandauer Vorstadt hat im Krieg gelitten. Einige bedeutende historische Bauten wie das Schloss Monbijou wurden zerstört und später abgerissen. Das Postfuhramt oder die Synagoge in der Oranienburger Straße sind trotz starker Zerstörung zumindest teilweise wieder hergestellt worden. Eine Besonderheit ist die ehemalige Friedrichstraßen-Passage, die als Teilruine von dem alternativen Kulturzentrum "Tacheles" genutzt wird. Auch in die Wohnbebauung hat der Krieg einige Lücken geschlagen, die nach und nach durch Neubauten wieder gefüllt werden.

Während der DDR-Zeit haben Materialmangel sowie die einseitige Festlegung auf Großsiedlungsbau in Plattenbauweise den historischen innerstädtischen Wohngebieten sehr geschadet. Der Wiederaufbau und die Pflege wurden über Jahrzehnte vernachlässigt. Folgen davon waren in der Spandauer Vorstadt wie in vielen anderen historischen Städten der DDR Leerstand und Verfall. Erst in den 1980er Jahren wurde die Sophienstraße zur 750-Jahrfeier der Gründung Berlins als Museumsstraße rekonstruiert. Parallel dazu begann stellenweise, so in der Linien- und Großen Hamburger Straße, eine Sanierung durch Abriss und Neubau von halbwegs maßstäblich eingepassten Plattenbauten, die für innerstädtische Anwendungen optimiert waren, die Atmosphäre der Altstadt in ihrer historischen Vielfalt und Kleinteiligkeit aber verändert haben.

Nach der Wende wurden ab 1991 die Innere Spandauer Vorstadt und später auch die Rosenthaler Vorstadt in das Förderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz des damaligen Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zur Sicherung und Erhaltung historischer Stadtkerne in den neuen Ländern aufgenommen. Zwischen 1991 und 2002 sind in der Spandauer Vorstadt für 157 Objekte Förderungsverträge abgeschlossen worden. In der Rosenthaler Vorstadt kamen ab dem Jahr 2000 noch elf Objekte hinzu. Mit Hilfe dieses Programms konnte eine große Anzahl von historischen Gebäuden gerettet und beispielgebend saniert sowie negativen sozialen Veränderungen entgegengewirkt werden. Die Qualitäten dieser Altstadtbereiche wurden aber nicht nur durch die öffentliche Verwaltung, sondern auch durch private Investoren entdeckt. Die Spandauer Vorstadt entwickelt sich zu einem Kulturschwerpunkt mit vielen Galerien und Veranstaltungszentren und zu einem Touristenmagneten durch ein vielfältiges gastronomisches Angebot. Hauptanziehungspunkt sind die restaurierten Hackeschen Höfe mit Kinos, Theater, Restaurants und vielen Läden. Neue Erlebnisräume werden durch die Öffnung weiterer Innenhöfe geschaffen.

Auch jüdische Institutionen haben das traditionsreiche jüdische Siedlungsgebiet wieder in Besitz genommen. Bereits 1988 wurde der Grundstein für den Wiederaufbau des erhaltenen Teils der Synagoge in der Oranienstraße gelegt. Nach der Wende zog das Centrum Judaicum mit einer ständigen Ausstellung, einem Archiv, einer Volkshochschule und einem kleinen Synagogenraum in die fertig gestellte Synagoge ein. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat seinen Sitz im Leo-Baeck-Haus Tucholskystraße 9. Die jüdische Oberschule wurde 1993 in ihrem angestammten Gebäude in der Großen Hamburger Straße 2 wieder eingeweiht. In der Tucholskystraße 40 nahm 1989 die orthodoxe Gemeinde Adass Jisroel an ihrem angestammten Platz das Gemeindeleben wieder auf. Zusätzlich siedelten sich jüdische Restaurants, Läden und Kultureinrichtungen an.

Über die zukünftige Nutzung des traditionellen Poststandortes beiderseits der Oranienburger Straße mit Postfuhramt, Haupttelegraphenamt und Fernsprechamt ist noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden. In der Rosenthaler Vorstadt wird beinahe sechzig Jahre nach Ende des Krieges die Ruine der Elisabethkirche von Karl-Friedrich Schinkel gesichert und als Zentrum für Konzerte, Konferenzen, Vorträge und für kirchliche Zwecke wieder hergestellt. Auf dem ehemaligen Mauerstreifen zwischen Mitte und Wedding, beziehungsweise zwischen dem ehemaligen sowjetischen und dem französischen Sektor, sind heute noch Teile der Grenzbefestigungen der DDR erhalten. Zwischen Bergstraße und Ackerstraße wurde die zentrale Mauergedenkstätte Berlins eingerichtet.

Der südliche Teil der Spandauer Vorstadt zwischen Spree und Torstraße ist wegen der guten Überlieferung ihres historischen Straßennetzes und des aus allen Perioden der letzten dreihundert Jahre stammenden Gebäudebestandes als größter Denkmalbereich Berlins ausgewiesen.

Der Denkmalbereich Spandauer Vorstadt umfasst das Gebiet zwischen Spree und Torstraße, Friedrich- und Karl-Liebknecht-Straße und damit die historische Spandauer Vorstadt, die sich seit dem Ende des 17. Jahrhunderts im Norden der Berliner Stadtbefestigung gebildet hat und die bis 1867 entlang der Torstraße von der Akzisemauer umgeben war.

Weitgehend von den großflächigen Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verschont, ist mit der Spandauer Vorstadt eine dreihundertjährige städtebauliche Entwicklung dokumentiert. Das Wegenetz aus Ausfallstraßen, die ursprünglich das Spandauer Tor mit den umliegenden Gemeinden verbunden haben, und den im Laufe der Zeit hinzugekommenen Querverbindungen ist ebenso noch vorhanden wie die in mehreren Jahrhunderten gewachsenen Quartiere mit ihrer gemischten Nutzungs- und Baualtersstruktur. Aus allen Phasen der Geschichte überlieferte Bauten vermögen noch heute einen tiefen Einblick in die Berliner Stadtgeschichte zu vermitteln. Es ist nicht die Geschichte der Hauptstadt des König- oder Kaiserreichs, sondern die Bau-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte einer Vorstadt, in der die einfachen und armen Berliner Bürger wohnten. Ganze Straßenzüge bestehen aus typischen vorstädtischen Miets- und Gewerbehäuser des 19. Jahrhunderts und stellenweise des 18. Jahrhunderts. Aus den Anfängen der vorstädtischen Entwicklung ist die einzige unzerstört überlieferte barocke Pfarrkirche Berlins, die Sophienkirche, erhalten. Jüdische Bauten wie die Neue Synagoge, das jüdische Krankenhaus, die jüdische Oberschule oder der ehemalige jüdische Friedhof verweisen auf das reiche jüdische Leben, das diesen Stadtteil geprägt hat und auch auf die Vertreibung der Juden und die Sammlung für den Abtransport in die Vernichtungslager, die an diesem Ort stattgefunden hat. Zeugnisse der Citybildung in Berlin sind die Geschäftshäuser und großstädtischen Postbauten in der Oranienburger Straße oder der nach der Sanierung des Scheunenviertels entstandene Rosa-Luxemburg-Platz (früher Bülowplatz) mit dem monumentalen Theater der Volksbühne. Grünanlagen waren in dieser Art einer vorstädtischen Bebauung selten. Der Monbijoupark ist das nach dem Krieg zu einem kleinen Volkspark umgestaltete ehemalige Schlossgelände mit Schlossgarten, auch der Volkspark am Weinbergsweg ist erst in den 1950er Jahren entstanden. Die Friedhöfe, insbesondere der Garnisonfriedhof mit seinen militärgeschichtlich bedeutenden Gräbern, vermitteln ein lebendiges Geschichtsbild insbesondere des 19. Jahrhunderts.

Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges ist die Spandauer Vorstadt der größte und am besten erhaltene historische Stadtteil Berlins und er wurde von Einheimischen und Touristen nach der Wende als "Berliner Altstadt" entdeckt.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 436 f.

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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