Denkmaldatenbank

Bahnhof Alexanderplatz

Obj.-Dok.-Nr. 09011324,T
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Alexanderplatz & Dircksenstraße
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Bahnhof (S) & Bahnhof (U)

Der S- und U-Bahnhof Alexanderplatz dokumentiert wie kein anderer Bahnhof in der Berliner Innenstadt die rasche Entwicklung des großstädtischen Verkehrs seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Der S-Bahnhof, 1995-98 vollständig saniert und mit neuer Ladenpassage im Unterbau zum Einkaufszentrum ausgebaut, ist 1878-82 als viergleisiger Durchgangsbahnhof mit zwei Mittelbahnsteigen nach Entwürfen von Johann Eduard Jacobsthal errichtet worden. (1) Nach Kriegsschäden wurde die bereits 1926 erneuerte Rundbogenhalle des S-Bahnhofes mit verglasten Stirnwandschürzen und großzügig verglasten Seitenwänden 1963-64 durch Hans Joachim May und Günter Andrich in schlichter Gestaltung wieder aufgebaut.

Der Anschluss an die Innenstadtlinie (heute U2) erfolgte 1911-13 mit dem Bau des U-Bahnhofs nach Plänen von Alfred Grenander. (2) Mit der Erweiterung des U-Bahnnetzes wurden 1927-30 der U-Bahnhof der GN-Linie (heute U8) von Alfred Grenander mit Alfred Fehse und gleichzeitig der U-Bahnhof der Linie E (heute U5) ebenfalls von Alfred Grenander erbaut. (3) Die Bahnsteighallen aller drei Linien konnten ihre ursprüngliche Gestaltung und reiche Ausstattung zumeist bewahren und vermitteln deshalb einen authentischen Eindruck von den typischen Konstruktions- und Gestaltungsmerkmalen der jeweiligen Linie. (4)

Als außerordentlich stark frequentierter Verkehrsknoten ist der U-Bahnhof Alexanderplatz einer der technisch anspruchsvollsten Bauten der Berliner U-Bahn. Die auf zwei Ebenen unterirdisch angelegten Bahnsteige sind 1930 durch ein Passagensystem miteinander verbunden worden. (5) Die Verbindungsgänge sind noch weitgehend in ihrer bauzeitlichen Gestaltung mit hellgrünen Fliesen und zum großen Teil offenen, genieteten Profilstahlstützen erhalten. Die weitläufigen Treppenanlagen und Gänge vermitteln ein ungewöhnliches Raumerlebnis, das durch zahlreiche Überschneidungen, Durchblicke und raffinierte Details gekennzeichnet ist. (6)


(1) Vgl. BusB X, Bd. B (2), S. 42f., 144f.(2) Vgl. BusB X, Bd. B (1), S. 44-48, 114; Berliner U-Bahnhöfe 1996, S. 53-55.

(3) Vgl. BusB X, Bd. B (1), S. 66f., 70f., 137, 140f.; Die GN-Bahn verkehrte zwischen Gesundbrunnen und Neukölln.

(4) Vgl. U-Bahnhof Stadtmitte, Liste Nr. 238. Die Bahnsteighalle der Innenstadtlinie ist mit einer kleinteiligen hellgrauglasierten Wandkeramik verkleidet, die genieteten Profilstahlstützen mit Rollenkapitellen sind wie die Unterzüge der Kappendecke und die Rahmungen der Stationsschilder und Werbefelder in der Kennfarbe rot gehalten. Die Wände der beiden anderen Bahnsteighallen sind mit hellgrün- beziehungsweise hellgrün-türkisglasierter Keramik verkleidet, die Flachdecken sind weiß gestrichen.

(5) Auf der oberen Ebene sind parallel zueinander in Nord-Süd-Richtung die Bahnsteighallen der Innenstadtlinie (U2) und der GN-Bahn (U8) angelegt. Die mittlere Ebene dient als Verbindungsebene, in der unteren Ebene liegt in Ost-West-Richtung die viergleisige Bahnsteighalle der Linie E (U5).

(6) Durch die kapitellartigen Lichtkästen in den z.T. sehr niedrigen Vorhallen scheinen die Decken zu schweben.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 423
  • BusB X B 2 1984 / Seite 42ff.
  • BusB X B 1 1979 / Seite 44ff., 66ff., 114, 137, 140f.
  • Berliner U-Bahnhöfe, Berlin 1996 / Seite 53ff.

Teilobjekt Bahnhof (S)

Teil-Nr. 09011324,T,001
Sachbegriff Bahnhof (S)
Datierung 1878-1882
Umbau 1926, 1963-1964
Entwurf Jacobsthal, Johann Eduard (Architekt)
Entwurf May, Hans J. & Anrich, Günter (Architekt)

Literatur:

  • BusB II/III 1896 / Seite 225, 228-30
  • BusB X B 2 1984 / Seite 144-145 (vgl. S. 145 weitere Literaturangaben)
  • N.N.: Die Berliner Stadteisenbahn, in: Zeitschrift für Bauwesen 34 (1884) / Seite Sp. 472-493
  • N.N.: Die Berliner Stadteisenbahn, in: Zeitschrift für Bauwesen 35 (1885) / Seite .
  • Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite 149
  • Dehio, Berlin, 1994 / Seite 347
  • Architekturführer Berlin, 1991

Teilobjekt Bahnhof der U 2

Teil-Nr. 09011324,T,002
Sachbegriff Bahnhof (U)
Datierung 1911-1913

Teilobjekt Bahnhof (U)

Teil-Nr. 09011324,T,003
Sachbegriff Bahnhof (U)
Datierung 1927-1930
Entwurf Grenander, Alfred (Architekt)
Entwurf Fehse, Alfred (Architekt)
Entwurf Bousset, Johannes
Bauherr Stadt Berlin

Literatur:

  • Bousset, Johannes: Die Berliner U-Bahn, Berlin 1935 / Seite 112f. (U 8); 67f., 112f. (U 5)
  • Bautechnik (1930) / Seite 309 (U 8)
  • Die Bau- und Werkkunst (1930/31) / Seite 284 (U 8)
  • BusB X B 1 1979 / Seite 137 (U 8); 70/71, 140 (U 5)
  • Das Deutsche Bauwesen (1929) / Seite 2-3 - Beilage 2 (U 8)
  • Deutsche Bauzeitung (1930) / Seite 77, 79 - Beilage II (Konstruktion und Ausführung U 8)
  • Eröffnungsschrift - GN-Bahn II, 1930 / Seite 17, 19, 55-57 (U 8)
  • Die Fahrt (1930) / Seite 221 (U 8)
  • Die Fahrt (1931) / Seite 26-29 (U 5)
  • Die Fahrt (1932) / Seite 54f., 182 (U 5)
  • Die Fahrt (1938) / Seite 51-55 (U 8, U 5)
  • Rave/ Knöfel: Bauen seit 1900, 1963 / Seite Nr. 118
  • Rave, Knöfel: Bauen seit 1900, 1968 / Seite Architektenverzeichnis
  • Verkehrstechnik (1931) / Seite 14f. (U 5); 53f. (U 8)
  • Wasmuths Monatshefte für Baukunst 15 (1931) / Seite 247 (U 8)
  • Der Berliner Verkehr im Jahre 1927, Geschäftsbericht der Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH (...), Teil U-Bahn / Seite 14-17 (U 5)
  • Die BVG und ihr Betrieb / Seite 83-86 (U 5)
  • Eröffnungsschrift - Linie E / Seite 30-32, 34, 36-41, 51 (U 5)
  • Bohle-Heintzenberg: Architektur der Hoch- und U-Bahn, 1980 / Seite 200 (U 5)

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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