Denkmaldatenbank
Stadtbahntrasse zwischen Ostbahnhof und Holtzendorffstraße, Stadtbahnviadukt
09011323,T | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf & Mitte & Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Charlottenburg & Hansaviertel & Moabit & Kreuzberg & Friedrichshain |
Adressen | |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Bahnanlage (S) & Bahnhof (S) & Bahndamm & Viadukt & Bahntrasse & Eisenbahnbrücke |
Entwurf | 1871 |
Datierung | 1875-1882 |
Umbau | 1912-1939 |
Entwurf | Dircksen, Ernst August (Architekt) |
Bauherr | Berliner Stadteisenbahn |
Die Stadtbahntrasse zwischen Ostbahnhof und Holtzendorffstraße verläuft in ihrem westlichen Abschnitt auf dem Gebiet des Bezirks Charlottenburg zwischen den Bahnhöfen Zoologischer Garten und Charlottenburg. Die 1875-82 von der Königlichen Direktion der Berliner Stadteisenbahn (1), unter der Leitung ihres Vorsitzenden, Baurat Ernst Dircksen, ausgeführte Bahnstrecke ist eine der wichtigsten Verkehrsadern Berlins und die älteste innerstädtische Viadukt-Bahnstrecke Europas. (2) In ihrer Gesamtheit mit gemauerten Viadukten, Damm- und Brückenbauten ist die Stadtbahn, die die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf durchquert, von besonderer bau-, verkehrs- und stadtgeschichtlicher Bedeutung. (3) Erst mit dem Bau der Stadtbahn konnten im Berliner Umland neue Wohngebiete für die explosionsartig wachsende Stadt erschlossen und deren Verkehrsanbindung an das Zentrum, aber auch an neue Industriegebiete geschaffen werden. Anders als in den bereits dicht besiedelten Gebieten in Mitte und Friedrichshain, war die Stadtbahn in Charlottenburg Ausgangspunkt und Motor für die Erschließung und Bebauung neuer Stadtteile. Im Bereich des Ortsteils Charlottenburg gehören zur Gesamtanlage neben den Bahnhöfen Zoologischer Garten und Charlottenburg auch die 1895 eröffnete Haltestelle Savignyplatz und das Kleingleichrichterwerk Gervinusstraße an der Südseite der Bahngleise. (4)
Die Stadtbahn war als Verbindungsstrecke zwischen den Berliner Kopfbahnhöfen von Anfang an mit vier Gleisen für den Personennahverkehr wie auch für den Fernverkehr ausgelegt. (5) Die etwa 12 Kilometer lange Strecke, die durchgängig als Hochbahn sechs Meter über dem Straßenniveau ausgebildet ist, wurde über acht Kilometer auf gemauerten Viadukten mit 757 Bögen sowie über je zwei Kilometer auf Dammschüttungen und eisernen Brücken verlegt. Da für die kurvenreiche Trassenführung neben einer möglichst günstigen Erschließung des Berliner Stadtzentrums vor allem die Kosten des Grunderwerbs bestimmend waren, wurden der alte Festungsgraben (Königsgraben) und streckenweise das Spreebett zur Anlage der Bahnstrecke genutzt. In Charlottenburg verlaufen die Gleise zwischen Bahnhof Zoo und Schlüterstraße auf gemauerten Viadukten, westlich davon auf Dämmen. Bei den Stationen unterschied man zwischen "Bahnhöfen" und "Haltestellen": Die Endbahnhöfe Schlesischer Bahnhof (heute Ostbahnhof) und Charlottenburg sowie die Bahnhöfe Alexanderplatz und Friedrichstraße (später auch Zoologischer Garten) dienten dem Fern- und dem Vorortverkehr, während an den Haltestellen nur die Vorortzüge hielten. (6) Zu den wichtigsten Baumaßnahmen nach 1900 gehören die Elektrifizierung der Strecke bis 1928 und der Neubau des Bahnhofs Zoologischer Garten ab 1934. Eine umfassende Sanierung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von 1994 bis 2006 durchgeführt.
(1) Bis 1878 Deutsche Eisenbahngesellschaft.
(2) Kiebert, Wolfgang: Die Berliner Stadtbahn, Bau und Geschichte der ersten Viaduktbahn Europas, Bd. 1: Von der Gründerzeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, Berlin 2011.
(3) Die Bauwerke der Berliner Stadtbahn (Sonderdruck der amtlichen Veröffentlichung aus der Zeitschrift für Bauwesen), Berlin 1886; Architekten-Verein zu Berlin u. Vereinigung Berliner Architekten (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Bd. I, Berlin 1896, S. 211-238; Berlin und seine Eisenbahnen 1896, Bd. 1, S. 313-341; Röll, Freiherr von: Berliner Stadtbahn. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Bd. 2, Berlin, Wien 1912, S. 246-250; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 536; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil X, Bd. B (2), Fernverkehr, Berlin-München-Düsseldorf 1984, S. 7 ff., 42 ff.; Schmidt, Hartwig/Eilhardt, Eva-Maria: Die Bauwerke der Berliner S-Bahn, Die Stadtbahn, Berlin 1984 (Arbeitshefte der Berliner Denkmalpflege 1).; Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Berlin, Ortsteil Mitte, hrsg. v. Landesdenkmalamt Berlin, Petersberg 2003, S. 307 ff.; Krause, Falko: Die Voraussetzungen für den Bau der Berliner Stadtbahn, MA Berlin 2005, S. 90-95.
(4) Zum Bahnhof Zoologischer Garten und zum Kleingleichrichterwerk, Gervinusstraße 34, siehe Denkmalgebiet 8. Von den Brückenbauten ist in Charlottenburg die 1912-14 erneuerte Brücke über die Windscheidstraße in Teilen erhalten (Stützmauern, Teile der Verkleidung an den Stirnwänden, Fliesen an der westlichen Tunnelwand). Das Brückenstellwerk Chab, das 1927-28 von Richard Brademann am Bahnhof Charlottenburg errichtet worden war, wurde 2005 abgerissen. Vgl. Schmidt/Eilhardt 1984, S. 178 f.; Dost, Susanne: Richard Brademann (1884-1965), Architekt der Berliner S-Bahn, Berlin 2002, S. 191.
(5) Sie war sowohl an die Ringbahn als auch an mehrere Fernbahnstrecken angeschlossen. "Von den beiden Gleispaaren wurde das nördliche, die sog. 'Stadtgleise', für den Nahverkehr, das südliche, die sog. 'Ferngleise', für den Fernverkehr bestimmt. Die Stadtgleise erhielten am östlichen und westlichen Ende je zwei gabelförmige Anschlusskurven an die Ringbahn, außerdem auf beiden Endbahnhöfen noch Verbindungen mit den Ferngleisen, die das Überleiten der Stadtzüge auf die verschiedenen Fernbahnen gestatteten. Vgl. Röll, Freiherr von: Berliner Stadtbahn. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Bd. 2, Berlin, Wien 1912, S. 246.
(6) Haltestellen: Jannowitzbrücke, Börse (heute Hackescher Markt), Lehrter Stadtbahnhof (nicht erhalten, heute Hauptbahnhof), Bellevue, ab 1885 auch Tiergarten, ab 1895 Savignyplatz.
Literatur:
- Dehio, Berlin, 1994 / Seite 149
- Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite .
- BusB I 1896 / Seite 212-235
- BusB X B 2 1984 / Seite 5f., 42ff., 134-135, 141, 202, 211
- Bautechnik 3 (1925) / Seite 525-540
- Deutsche Bauzeitung 16 (1882) / Seite 64
- Verkehrstechnische Woche 26 (1932) / Seite 57 (Verf. Hülsenkamp), 75-83 (Verf. Böttcher)
- Zeitschrift für Bauwesen 34 (1884) / Seite Sp. 12-24, 113-121
- Zentralblatt der Bauverwaltung 51 (1931) / Seite 499
- Klünner: S- und U-Bahnarchitektur, 1985 / Seite .
- Schmidt: Stadtbahn, 1984 / Seite .
- Demps, Laurenz: Der Schlesische Bahnhof in Berlin, Berlin 1991 / Seite 148-163
- Klinkott: Backsteinbaukunst, 1988 / Seite 232-234
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 587
- Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 114
- Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 307-309, 584
- Lorenz, Werner; May, Roland; Staroste, Hubert: Ingenieurbauführer Berlin, Petersberg 2020 / Seite 26-29
Teilobjekt Bahnbrücke am Schiffbauerdamm
Teil-Nr. | 09011323,T,001 |
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Sachbegriff | Eisenbahnbrücke |
Umbau | 1920 |
Ausführung | Preußischer Staat |
Adressen | Reichstagufer & Schiffbauerdamm |
Teilobjekt Bahnbrücke Kupfergraben
Teil-Nr. | 09011323,T,002 |
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Sachbegriff | Eisenbahnbrücke |
Umbau | 1900, 1933 |
Adressen | Am Kupfergraben |
Literatur:
- Der Stahlbau 6 (1933) / Seite 1ff.
Teilobjekt Bahnbrücke Spree - Museumsinsel
Teil-Nr. | 09011323,T,003 |
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Sachbegriff | Eisenbahnbrücke |
Umbau | nach 1920 |
Teilobjekt Spreebrücke Bellevue
Teil-Nr. | 09011323,T,004 |
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Sachbegriff | Eisenbahnbrücke & Bahnanlage |
Datierung | 1878-1882 |
Umbau | 1924 |
Literatur:
- BusB I 1896 / Seite 220f.
- BusB X B 2 1984 / Seite 203
- Bautechnik 2 (1924) / Seite 194
- Deutsche Bauzeitung 16 (1882) / Seite 84
- Verkehrstechnische Woche 26 (1932) / Seite 57, 60
- Kuhnke in Zeitschrift für Bauwesen 34 (1884) / Seite 225-232, 235-238
- Kuhnke in Zeitschrift für Bauwesen 71 (1921) / Seite 193-195
Teilobjekt Landwehrkanalbrücke
Teil-Nr. | 09011323,T,005 |
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Sachbegriff | Eisenbahnbrücke & Bahnanlage (S) |
Datierung | 1878-1882 |
Adressen | Müller-Breslau-Straße |
Literatur:
- BusB I 1896 / Seite 214-216
- BusB X B 2 1984 / Seite 203
- Deutsche Bauzeitung 16 (1882) / Seite 64f.
- Zeitschrift für Bauwesen 34 (1884) / Seite 124f.
Teilobjekt S-Bahnhof Tiergarten
Teil-Nr. | 09011323,T,006 |
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Sachbegriff | Bahnhof (S) |
Fertigstellung | 1885 |
Umbau | 1936 |
Adressen | Bachstraße |
Literatur:
- Berlin und seine Eisenbahnen, 1896 / Seite 330
- BusB X B 2 1984 / Seite 49
Teilobjekt Eisenbahnbrücke Windscheidstraße & Droysenstraße
Teil-Nr. | 09011323,T,007 |
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Sachbegriff | Eisenbahnbrücke |
Datierung | 1912-1914 |
Entwurf | Wambsgans und Zangemeister |
Adressen | Windscheidstraße & Droysenstraße |
Teilobjekt Stadtbahnbrücke Brückenstraße
Teil-Nr. | 09011323,T,008 |
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Sachbegriff | Eisenbahnbrücke |
Datierung | 1930-1931 |
Entwurf | Dircksen, Ernst |
Bauherr | Berliner Stadteisenbahngesellschaft |
Teilobjekt Brücke über die Rochstraße
Teil-Nr. | 09011323,T,009 |
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Sachbegriff | Eisenbahnbrücke |
Adressen | Rochstraße |
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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