Denkmaldatenbank

Die dreiflügelige Gebäudeanlage der Handelshochschule Berlin, Spandauer Straße 1, auf dem ehemaligen Grundstück des Heiliggeistspitals, wurde 1905-06 von Cremer & Wolffenstein erbaut. (1) Nach einem beschränkten Wettbewerb 1904, bei dem noch der Abbruch der Heiliggeistkapelle vorgegeben war, waren Wilhelm Cremer und Richard Wolffenstein mit dem Bau beauftragt worden. Nach Einspruch von Öffentlichkeit und Denkmalpflege wurde ihnen jedoch aufgetragen, die Kapelle zu erhalten und als Hörsaal der Schule einzurichten. Der dreigeschossige, mit rustiziertem Muschelkalkstein verkleidete Gebäudekomplex, zurückhaltend historisierend im Stil der italienischen Renaissance gegliedert, zeigt sich durch Höhenstaffelung und Variationen in den Dachformen an der Spandauer Straße als eine lebhafte Gruppierung von Bauteilen, die die Kapelle mit einbeziehen.

Im Zuge der Beseitigung von Kriegsschäden wurde die Hochschule, die heute die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Humboldt-Universität beherbergt, 1980 vereinfacht wieder hergestellt. Als Reste eines bauplastischen Bildprogramms sind figürliche Schlusssteine von Ernst Westphal an den Portalen erhalten. Das Gebäude der Handelshochschule, das in diesem Abschnitt der Spandauer Straße eindrucksvoll das Stadtbild prägt, ist ein wichtiges Zeugnis für die Berliner Stadt- und Wissenschaftsgeschichte. Darüber hinaus ist es als Werk des bekannten Berliner Architekturbüros und als Ausdruck des berufsständischen Selbstbewusstseins der als Bauherrin fungierenden Berliner Kaufmannschaft von Bedeutung.

(1) Vgl. o.V., Das neue Gebäude der Handelshochschule zu Berlin, in: Deutsche Bauzeitung 40 (1906) 86 und 87, S. 583-587, 591-593; o.V., Neubau der Handelshochschule zu Berlin, in: Baugewerks-Zeitung 38 (1906), S. 1039f. und S. 1053-1055.