Denkmaldatenbank
Palais Ephraim
09011270 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Mitte |
Adressen | Poststraße 16 Mühlendamm |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Entwurf | 1979 |
Datierung | 1985-1987 |
Entwurf | Diterichs, Friedrich Wilhelm (Architekt) |
Entwurf | Klinger, Franz |
Bauherr | Ephraim, Veitel (Münzpächter & Hofjuwelier) |
Ausführung | VEB BMK Ingenieurbau Berlin (Baugeschäft) |
Am Rande des Nikolaiviertels, Poststraße 16, an der Ecke zum Mühlendamm, steht seit 1987 wieder das Palais Ephraim. Das 1762-66 von Friedrich Wilhelm Diterichs errichtete Wohnhaus für den Bankier und Münzpächter Friedrichs II., Veitel Heine Ephraim, galt bis zu seinem Abriss 1936 als das schönste Rokokopalais Berlins. 1985-87 wurde es nach historischem Vorbild unter Verwendung erhaltener Bauteile etwa zwölf Meter von seinem ursprünglichen Standort entfernt rekonstruiert. (1)
Vom ursprünglichen Bau, der 1762-66 unter Einbeziehung eines Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert errichtet worden war und bis 1823 der angesehenen jüdischen Familie Ephraim als Wohnsitz gedient hatte, sind heute nur noch wenige Teile erhalten. Das viergeschossige Gebäude mit seiner abgerundeten Front zum Mühlendamm war im Erdgeschoss durch toskanische Doppelsäulen aus Sandstein und darüber durch gestaffelte Balkone mit Putten und schmiedeeisernen Gittern besonders reich ausgestattet. Über dem Säulenportal erhoben sich zwei Hauptgeschosse, die durch Kolossalpilaster zusammengefasst waren. Eine von Vasen bekrönte Balustrade bildete den Abschluss über dem Attikageschoss.
Sowohl Säulen als auch Putten und Balkongitter des Rokokobaus wurden 1892-95 bei Baumaßnahmen durch Hermann Blankenstein ersetzt. (2) Als 1936 im Zuge des Neubaus der Mühlendammbrücke und des Ausbaus der Schleuse das Palais Ephraim abgerissen wurde, sind sämtliche Sandsteinteile (Säulen, Putten, Balkonplatten, Fenster- und Türgewände, Schlusssteine u.ä.) sowie Balkongitter und Treppengeländer eingelagert worden. Die knapp 3000 Werkstücke überstanden den Zweiten Weltkrieg, hatten aber bis 1983 in der knapp fünfzigjährigen Lagerung und Umlagerung Verluste und Zerstörungen erlitten. Für den Wiederaufbau 1985-87, der auf die Erweiterungen des 19. Jahrhunderts verzichtete, mussten etwa zwanzig Prozent der Sandsteinteile neu hergestellt werden. Von sechs Halbkreisbogenreliefs existierte beispielsweise nur noch ein Original aus dem 18. Jahrhundert, die Putten mussten ebenso komplett ersetzt werden wie die schmiedeisernen Balkongitter und Treppengeländer. Im Inneren wurde die Raumfolge weitgehend rekonstruiert, im ersten Obergeschoss wurde eine Kopie der so genannten "Schlüterdecke" aus dem 1889 abgebrochenen Wartenbergschen Palais eingefügt.
1) Vgl. Krüger 1989.
2) Infolge der Nutzung durch den Preußischen Staat ab 1843, vor allem aber wegen des Ausbaus von Spree und Mühlendamm wurde das Palais 1892-95 durch Stadtbaurat Hermann Blankenstein großzügig um einen Flügel an der Spree erweitert, der sich in Fassadengliederung und Schmuck an den Altbau anpasste. Fassadenteile des Altbaus wurden ausgewechselt: Das Säulenportal wurde wegen der Erhöhung des Straßenniveaus in veränderten Maßen erneuert, Putten durch Kopien ersetzt und die Originale ins Märkische Museum gebracht, die Balkongitter wurden teilweise erneuert. Vgl. BusB 1896, Bd. II, S. 124f.
Literatur:
- BusB II/III 1896 / Seite 124f.
- Dehio, Berlin, 1994 / Seite 80
- Architekturführer Berlin, 1991 / Seite 300
- Krüger, Rolf-Herbert/ Das Ephraim-Palais, 1989 Krüger, Rolf-Herbert/ Das Ephraim-Palais in Berlin, Leipzig 1991 Müther, Bautradition, 1956 / Seite 89
- Kohte, Wohnhäuser, 1923 / Seite 179
- Gut, Wohnhaus, 1984 / Seite 279
- Schäche, Architektur, 1991 / Seite 170ff, 183, 195
- Sichelschmidt/ Berlin in alten Ansichtskarten, 1975 / Seite 183, 285f.
- Berlin - Photographien von Waldemar Titzenthaler, 1990 / Seite 270
- Die Denkmalpflege 4 (1930) 32 / Seite 38
- Deutsche Kunst und Denkmalpflege 38 (1936) / Seite 533ff.
- Deutsche Kunst und Denkmalpflege 39 (1937) / Seite 95f.
- Wasmuths Monatshefte für Baukunst 14 (1930) / Seite 188
- Wasmuths Monatshefte für Baukunst 15 (1931)
- Topographie Mitte/Mitte, 2003
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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