Denkmaldatenbank
Kaiser-Wilhelm-Akademie
09011178 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Mitte |
Adressen | Invalidenstraße 48, 49 Scharnhorststraße 36, 37 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Hochschule |
Entwurf | 1902/1903 |
Datierung | 1905-1910 |
Umbau | 1993 |
Entwurf | Cremer und Wolffenstein (Architekt) |
Ausführung | Held und Francke (Baufirma) |
Bauherr | Königliches Kriegsministerium, Ressort Medizinal-Abteilung |
Auf dem südlichen Gelände des Invalidenparkes wurde 1905-10 der stattliche Baukomplex der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen, Invalidenstraße 48-49 errichtet. Zwischen Hamburger Bahnhof und Naturkundemuseum beherrscht das imposante Gebäude mit dem turmbekrönten Mansarddach den Straßenraum. Das monumentale Bauwerk überzeugt durch die Verbindung von Funktionalität und Repräsentation. "Klar und übersichtlich gruppieren sich seine vier Bauteile, in denen die Räume gleicher Zweckbestimmung zusammengefasst sind, um einen großen rechteckigen Mittelhof, der parkartig angelegt ist. (...) Eine glückliche Massenverteilung erhöht den monumentalen Gesamteindruck der gewaltigen Gesamtanlage. Für die Architektur (...) ist auf Wunsch des Kaisers der friderizianische Barockstil gewählt worden." (1) Als Preisträger eines Wettbewerbes schuf die bekannte Berliner Architektensozietät Cremer & Wolffenstein eine zeitgemäße Architektur durch den freien schöpferischen Umgang mit den Stilmitteln des Neobarock. Die bereits von Zeitgenossen gewürdigte Ausführung im Detail und gelungene Umsetzung des bildkünstlerischen Programms erreichten sie durch die Hinzuziehung anerkannter Künstler und Kunsthandwerker, voran Otto Lessing und Ernst Westphal. Die großzügige Reihung der Räume, als Rahmen festlicher Zeremonien gedacht, erinnert an barocke Schlossanlagen. Im Großen Speisesaal mit seinen beiden Emporen überraschen Vielfalt und künstlerische Qualität der üppigen neobarocken Stuckdekoration. Zahlreiche entstellende Einbauten aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, das Gebäude diente während der DDR-Zeit als Oberstes Gericht und später als Regierungskrankenhaus, wurden bei der Einrichtung des Gebäudekomplexes für das Bundesministerium für Wirtschaft beseitigte (Architekten Thomas Baumann und Dieter Schnittger, 1996-2000). Die repräsentativen Bereiche wie Aula, Eichensaal, Vestibül wurden restauriert. Von 1961 bis 1989 befand sich vor dem Gebäude der Grenzkontrollpunkt Invalidenstraße. Hinter dem vermauerten Hauptportal war die Klimaanlage des damaligen Regierungskrankenhauses untergebracht.
Die für ihre Entstehungszeit typischen Vorgärten bilden einen städtebaulich wichtigen Bestandteil der Invalidenstraße zwischen Sandkrugbrücke und Chausseestraße. Sie fügen sich in die Abfolge von Vorgärten, Plätzen und Parkanlagen ein. So schließen auf der nördlichen Straßenseite der 1997 in neuer Gestaltung wiedereröffnete Invalidenpark an sowie die Vorgärten der ehemaligen Bergakademie, des Naturkundemuseums und der Landwirtschaftlichen Hochschule. Südlich ergänzt und erweitert die Doppelplatzanlage Platz vor dem Neuen Tor und Robert-Koch-Platz die Gesamtheit dieser Grünanlagen.
1) Vgl. Zeyss 1910, S. 309; o.V., Die Kaiser-Wilhelm-Akademie zu Berlin, in: Berliner Architekturwelt 13 (1911), S. 424-435.
Literatur:
- Haberlandt 18 (1908) & Haberlandt 19 (1909)N.N./ Die Kaiser-Wilhelm-Akademie zu Berlin in
Berliner Architekturwelt 13 (1911) / Seite 424-435 - Zeyss/ Die neue Kaiser-Wilhelm-Akademie in Berlin in
Zentralblatt der Bauverwaltung 30 (1910) / Seite 309-314; 324-328 - Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 633
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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