Denkmaldatenbank
Michaelkirche
09011041 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Mitte |
Adressen | Michaelkirchplatz |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kirche kath. |
Baubeginn | 1850 |
Fertigstellung | 1861 |
Umbau | 1948 |
Umbau | 1984-1987 |
Entwurf | Soller, Johann August Carl (Architekt) |
Entwurf | Preiss, C.-H. (Architekt) |
Bauherr | St. Michaels-Gemeinde |
Zusammen mit dem Michaelkirchplatz stellt die katholische St. Michael-Kirche nach Beseitigung des ehemaligen Grenzstreifens wieder den weithin sichtbaren städtebaulichen Mittelpunkt dar, als der sie mit der Anlage der Luisenstadt geplant worden war. (1) Im Zweiten Weltkrieg bis auf die Umfassungsmauern zerstört, wurden Chor und Querschiff ab 1948 vereinfacht wieder aufgebaut und als Kirche genutzt. 1984-87 folgte der Einbau eines Gemeindehauses in das frühere Kirchenschiff. Große Teile der St. Michael-Kirche sind heute nur als Ruine überliefert. Im Inneren werden Reste der originalen Ausstattung aufbewahrt und ausgestellt.
Die St. Michael-Kirche wurde 1851-56 nach Entwurf von August Soller, dem Leiter des Kirchenbauressorts in der Oberbaudeputation, als zweite katholische Kirche Berlins nach der St. Hedwigs-Kirche erbaut. Sie gilt als eines der bedeutendsten Beispiele Berliner Kirchenbaus in der Nachfolge Schinkels. (2) Die dreischiffige kreuzförmige Hallenkirche mit dreiapsidialem Chor besitzt eine hohe Tambourkuppel über der Vierung sowie eine turmlose Eingangsfassade mit großer Portalnische und darüber liegendem Glockenhaus. Der Ziegelbau in zweifarbigen Schichten wird durch Strebepfeiler gegliedert und war mit Bauschmuck aus Tabernakelfiguren, Friesen und Formsteinen ausgestattet, der heute nur noch teilweise vorhanden ist. In die Architektur sind sowohl Elemente oberitalienischer Backsteinkirchen, die der Architekt auf einer Italienreise kennen gelernt hatte, als auch von Schinkels Kirchenbauten in den Formen des so genannten Rundbogenstils eingeflossen. Soller entwickelte Schinkels Kirchenbau in eine mehr an die Bauten der Renaissance angelehnte Richtung weiter, die von Zeitgenossen als moderner empfunden wurde.
1) Vgl. BusB VI, S. 66f., 363.
2) August Soller, 1803 in Erfurt geboren und dort als Feldmesser ausgebildet, war seit den 1830er Jahren bei der Oberbaudeputation Schüler und Mitarbeiter von Karl Friedrich Schinkel. 1841 übernahm Soller als Oberbaurat das Ressort Kirchenbau, nur zwei Jahre später wurde er zum Geheimen Oberbaurat befördert. 1845 besuchte er unter anderem mit Friedrich Hitzig und Ludwig Persius Italien. August Soller starb, noch bevor der Bau der St. Michael-Kirche beendet war, 1853 in Berlin. Zu seinen Arbeiten zählen zahlreiche Kirchenbauten in den östlichen Provinzen sowie in Berlin unter anderem das Grabmal E. L. Tippelskirch auf dem Garnisonfriedhof. Vgl. Grundmann 1973; Börsch-Supan 1977, S. 673f.; BusB VI, S. 66-67.
Literatur:
- Zeitschrift für Bauwesen 2 (1852) / Seite 232f.
- Zeitschrift für Bauwesen 4 (1854) / Seite 105-108
- Zeitschrift für praktische Baukunst 14 (1854) / Seite Sp. 3323-326
- Zeitschrift für praktische Baukunst 17 (1857) / Seite Sp. 344
- Zeitschrift für praktische Baukunst 19 (1859) / Seite Sp. 307-310
- BusB I/II 1877 / Seite 133f.
- Zentralblatt der Bauverwaltung 6 (1886) / Seite 442f.
- Luisenstadt. Ein Heimatbuch, Berlin 1927 / Seite 88f.
- Grundmann, G., August Soller, 1973Börsch-Supan, Berliner Baukunst nach Schinkel, 1977 / Seite 673f (dort auch weitere Literaturangaben)
- Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite 256
- Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 418
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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